
Das Motto des Podcasts ist simpel: „Jeden Tag wird in Deutschland wissenschaftlicher Unsinn erzählt. Es ist Aufgabe der «Quarks Science Cops», diesen Unsinn aufzudecken und richtigzustellen.“ Genau das tun die Hosts in jeder Folge. Sie nehmen sich Mythen, Trends, Verschwörungstheorien und vermeintliche Wundermittel vor und prüfen sie akribisch auf ihre wissenschaftliche Haltbarkeit. Dabei schlüpfen sie in die Rolle von „Ermittlern“ – die Sprache und Struktur des Podcasts sind angelehnt an Polizeiarbeit und Strafverfolgung. Jede Folge ist wie eine Akte, die systematisch durchgearbeitet wird.
Die Themenpalette zeigt, wie groß der Bedarf an Aufklärung ist. So haben die «Science Cops» beispielsweise die Behauptung untersucht, die Erde sei eine Scheibe – ein Mythos, der auch im 21. Jahrhundert hartnäckig überlebt. In einer anderen Folge geht es um die angebliche Krebsgefahr durch Sonnencreme, eine Behauptung, die auf Social Media millionenfach geteilt wird, obwohl sie wissenschaftlich nicht haltbar ist.
Aktuelle und hochrelevante Themen stehen ebenfalls im Fokus: etwa die Ursachen von Long Covid, die Hoffnungen rund um Methadon als vermeintliches Krebsmedikament oder die Frage, ob Wärmepumpen tatsächlich eine „Heizung für reiche Ökos“ sind. Immer wieder nehmen die Hosts auch Influencer und selbsternannte „Gesundheitsaufklärer“ ins Visier, die mit Diätpulvern, Nahrungsergänzungsmitteln oder Esoterik-Produkten schnelles Geld verdienen wollen.
Was den Podcast besonders macht, ist sein Tonfall. Die Hosts – Max und Jonathan – sprechen nicht im trockenen Wissenschaftsduktus, sondern bedienen sich bewusst einer Mischung aus journalistischer Präzision und unterhaltsamem Storytelling. Die Fälle werden wie Kriminalakten präsentiert: mit „Beweisaufnahme“, „Zeugenbefragung“ und „Urteil“. Diese Dramaturgie macht die Folgen spannend, ohne die Seriosität zu untergraben. Dabei gelingt ihnen ein Balanceakt: Sie entlarven wissenschaftlichen Unsinn humorvoll und manchmal auch sarkastisch, aber immer auf einer soliden Faktenbasis. Quellen aus Fachjournalen, Interviews mit Experten und eigene Recherchen sind feste Bestandteile jeder Episode.
Dass der Podcast so erfolgreich ist, liegt nicht nur an seinem Konzept, sondern auch an seiner Aktualität. Viele der behandelten Themen stammen direkt aus den sozialen Netzwerken, wo Fehlinformationen besonders schnell verbreitet werden. Ob TikTok-Videos über angeblich giftige Pflanzenöle, Instagram-Posts über Anti-Aging-Kollagen oder YouTube-Verschwörungsvideos zur Mondlandung – die «Science Cops» greifen genau das auf, was Nutzern tagtäglich begegnet. Damit schließen sie eine wichtige Lücke zwischen Wissenschaft und digitaler Popkultur.
Die «Science Cops» sind nicht neutral im Sinne von „alles gelten lassen“. Sie beziehen klar Stellung gegen Scharlatanerie, gegen gefährliche Falschinformationen und gegen Akteure, die von der Unsicherheit anderer profitieren. Ihre Haltung ist dabei konsequent: Es geht nicht nur darum, Unfug zu belächeln, sondern die realen Konsequenzen aufzuzeigen. Wenn Menschen aufgrund falscher Behauptungen Krebsbehandlungen abbrechen oder Kinder ungeschützt der Sonne aussetzen, dann kann Fehlinformation tödlich sein.
Als WDR-Produktion ist der Podcast professionell umgesetzt: klarer Sound, gute Struktur, hoher redaktioneller Standard. Jede Folge dauert zwischen 50 und 80 Minuten – genug Zeit, um Themen wirklich gründlich zu beleuchten. Dabei schaffen es die Science Cops, Fachwissen so aufzubereiten, dass es auch für Laien verständlich bleibt. Die Resonanz ist entsprechend groß: Der Podcast gehört zu den beliebtesten Wissenschaftsformaten in Deutschland, wird regelmäßig in den Podcast-Charts gelistet und erreicht ein breites Publikum von jungen Hörern, die über Social Media auf die Themen stoßen, bis hin zu älteren Menschen, die fundierte Einordnungen suchen.
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