Serientäter

«This Is Us»: Licht & Schatten in den finalen Episoden

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20th Televison und NBC haben die Serie von Dan Fogelman mit einem guten Schluss zu Ende gebracht. Doch bis die Autoren diese Zeilen verfassten, wurde viel Füllmaterial verwendet. Die Staffel hätte kompakter ausfallen können.

«Rapunzel – Neu verföhnt»-Autor Dan Fogelman hat mit «This Is Us» eine sehr eindrucksvolle Serie hinterlassen. Auch in der finalen und sechsten Staffel hat das Team hinter den Kulissen die Besetzung weiterhin halten können, sodass die Geschichten Hand und Fuß haben. Neben Milo Ventimiglia und Mandy Moore, sind natürlich auch Sterling K. Brown, Chrissy Metz und Justin Bartley neben den vielen anderen Haupt-, Neben- und Gastdarstellern an Bord. Obwohl die Serie bereits bei den Zuschauern große Abnutzungserscheinungen ab Staffel drei verbuchte, entschlossen sich die Produzenten weiterhin viel Geld in die Serie zu stecken. Nur der Weitblick hat geholfen, dass die NBC-Serie eine abschließende Staffel bekam.

Neben Fogelman fällt allerdings immer wieder ein Schauspieler auf, der sich auch als Regisseur und ausführender Produzent um die Serie kümmerte: Ken Olin. Er brachte auch «Alias» zu Ende und mit Greg Berlanti (Arrowverse) «Brothers & Sisters» zum Abschluss.

Die letzte Folge der fünften Staffel wird mit einer Hochzeit eröffnet, die Zuschauer glauben, dass sich Kevin und Madison endlich das Ja-Wort geben. Doch dann taucht Philip auf, der seine Frau sucht. Dem Zuschauer wird sofort klar, dass die Ehe von Kate und Toby in die Brüche geht. Schließlich bekommt Toby auch einen Job, sodass er drei Tage die Woche statt in Los Angeles in San Francisco arbeiten muss.

Die von Dan Fogelman geschriebene und Ken Olin geleitete Episode soll nach knapp über einem Jahr Pause die Menschen zurück ins Geschehen holen. Leider wird die Geschichte mit der Challenger-Katastrophe in der Vergangenheit, den 41. Geburtstag der „Big Three“ und Randall gefüllt. Die wenige Screentime, die Randall hat, wird zunehmend mit Nichtigkeiten gefüllt. In der Eröffnungsfolge der sechsten Staffel setzt er sich mit dem Einbrecher auseinander, der ihn und seine Familie ausgeraubt hat. In der zweiten Geschichte fahren Nicky gemeinsam mit Rebecca und Miguel zu einer alten Bekannten namens Sally, deren Ehe unglücklich verlaufen ist.

Leider sind die ersten Episoden der sechsten Staffel mit zahlreichen überflüssigen Storys überfrachtet, die die Geschichte kaum voranbringen. Das ist unter anderem ein geliebtes Stilmittel von Fernsehmachern, die zum Ende einer Serie noch einmal alles auf Links drehen wollen. Doch in den meisten Fällen – auch dort, wo Ken Olin mitwirkte – ging das bislang schief. So bekommen Miguel und Beth zwar Solo-Episoden, aber letztendlich wirken diese Geschichten als Füllmaterial.

Das größte Problem der Staffel sind auch die Veränderungen, die bei den Akteuren vorgenommen werden. Die Scheidung von Kate und Toby ist herbeigeführt, damit man mit dem finalen Lauf beginnen kann. Jedoch fühlt es sich nicht so an, dass man die beiden trennen müsste. Schlimmer ist eigentlich die Tatsache, dass Philip in der Ehe mit Kate gefühlt weniger Screentime hat als Kate. Gerade im späteren Teil der Season hat man bei den Kindern von Rendall gespart, mit Ausnahme von kurzen Auftritten von Deja sind Tess und Annie fast gar nicht mehr zu sehen. Scheinbar sparte man sich das Casting nach neuen Figuren, wobei die übrigen Kinder in späteren Versionen nachbesetzt wurden.

Ähnlich verhält es sich mit Kevin, der zunächst weiterhin an Madison hängt. Um eine Symbiose zur ersten Staffel zu schaffen, begegnet er zunächst seiner früheren Frau Cassidy, die ein Haus für Rebecca und Miguel bauen soll. Es folgt viel Drama, aber schlussendlich entscheidet er sich für seine Jugendliebe. Die 99. Episode und somit auch die letzte reguläre Episode handelt davon, dass der blinde Jack Jr. das Haus während einer Thanksgiving-Feier verlässt und unbemerkt in den Park läuft. Für den Zuschauer ist das allerdings unerheblich, schließlich wurde in einer früheren Folge schon gezeigt, dass er als erfolgreicher Sänger arbeitet.

Schließlich kommt die „Katoby“-Episode (Folge 12), die auch gleichzeitig die 100. Folge ist und die Ehe und Scheidung von Kate und Toby aufzeigt. Die Episode ist super geschrieben und führt auch zu einem Zeitsprung von etwa fünf Jahren, die der Zuschauer kaum wahrnimmt. Mit der nächsten Folge kommt schließlich die Hochzeit von Kate und Philip. Bei der Episode „Familientreffen“, die drittletzte der Serie, müssen sich die Big Three Gedanken um die Zukunft machen, weil Miguel vor Rebecca verstorben ist. Sie tüfteln einen typischen Pearson-Plan aus, jedoch wird dies von den Nebenfiguren Beth und Sophie gestört, die sich über die Marotten der Partner lustig machen. Statt die Diskussion von Kevin, Randall und Kate zu zeigen, werden die Dialoge sarkastisch von den Partnern in der nur ein paar Meter entfernten Blockhütte erzählt.

In der vorletzten Episode werden noch einmal so gut wie alle Figuren auftreten, schließlich ist das der Abschiedszug von Rebecca. Wie auch die letzte Folge, die sich ebenfalls in die Serie gut einfügt, ist man überrascht, dass die Autoren vom großen Drama abgesehen haben. Es stirbt keine Figur kurzfristig, es passiert auch nichts Schlimmes, womit die Serie mit einem Knall enden könnte. Die Zeitsprünge nehmen weiter zu, sodass «This Is Us» im Jahr 2032 endet. Fogelman und seine Kollegen haben die Frage nach einer Fortsetzung überflüssig gemacht. Einen Wehmutstropfen gibt es allerdings: Miguel, der sein halbes Leben mit Rebecca verbrachte, spielt am Ende keine Rolle mehr.

«This Is Us» kann bei Disney+ gestreamt werden.

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