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«Based on a True Story – Die Könige von Malle»

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Seit 12. Juni steht die Podcast-Reihe in der ARD Audiothek zur Verfügung. Dort blickt man auf das heutige Geschehen auf den Ballermann und schaut zurück auf frühere Könige.

Mallorca – für viele Deutsche ist die Insel weit mehr als ein Urlaubsort. Sie ist eine Projektionsfläche für Träume, Exzesse und Neuanfänge. Im SWR-Podcast «Based on a True Story – Die Könige von Malle» geht Autor und Host Jakob Baumer diesen Klischees auf den Grund – und entdeckt dahinter Geschichten, die so unglaublich sind, dass sie fast wie Märchen klingen.

Die elfteilige Podcast-Doku begibt sich auf eine faszinierende Reise durch das wilde, wahre Mallorca – anhand von vier Männerbiografien, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Da ist zum einen Hasso Schützendorf, der in jungen Jahren in einer Todeszelle saß und später zum Multimillionär aufstieg. Ein Mann, der nicht nur überlebte, sondern sich selbst zum König machte. Seine Geschichte erzählt der Podcast in drei Teilen – von der Todeszelle über das Biografie-Projekt bis zur Legendenbildung auf der Insel.

Daneben steht Jürgen Drews – der „König von Mallorca“, wie ihn viele nennen. Doch dass Drews sich nie wirklich mit seiner Schlagerkarriere anfreunden konnte, ist nur eine der vielen überraschenden Wendungen, die Jakob Baumer offenlegt. Der Podcast zeigt Drews als vielschichtigen Charakter: als Musiker, Träumer, Entertainer – aber auch als Getriebenen. Die letzten beiden Könige im Bunde heißen Tolo Cursach und Miguel Pascual. Beide wurden durch ihr Gastro-Imperium bekannt – und durch einen erbitterten Konkurrenzkampf, der die Partymeile rund um den Ballermann mitgeprägt hat. Aus Kneipen wurden Paläste, aus Kellnern wurden Millionäre. Doch der Preis war hoch: Der Podcast dokumentiert einen Justizskandal von nationalem Ausmaß, in dessen Zentrum die zwei „Könige der Nacht“ standen.

Was alle Geschichten eint, ist ihr fast mythischer Charakter. «Based on a True Story – Die Könige von Malle» funktioniert wie ein modernes Märchenbuch – mit Königen, Prinzessinnen und Monstern. Aber anders als im Märchen hat hier alles wirklich stattgefunden. Jakob Baumer führt die Hörerinnen und Hörer in die Hinterzimmer der Clubs, in die Archive alter Medienberichte und in die Biografien außergewöhnlicher Persönlichkeiten. Dabei ist der Podcast keine reine Nacherzählung, sondern eine atmosphärisch dichte Produktion mit Originaltönen, Musik und szenischen Momenten. Die Soundgestaltung macht die Erzählung lebendig und verleiht jeder Folge einen eigenen Charakter. Besonders gelungen ist der dramaturgische Aufbau: Jeder König bekommt seine eigene Mini-Serie innerhalb des Podcasts – was für klare Kapitel sorgt und gleichzeitig den Spannungsbogen aufrechterhält.

«Die Könige von Malle» ist kein oberflächliches Stück Unterhaltung über Saufgelage und Strandromantik. Vielmehr wirft der Podcast einen kritischen Blick auf die Mechanismen von Macht, Ruhm und Gier. Wie wird man ein König auf Mallorca? Was treibt Menschen an, ihre Existenzen zu opfern, um eine Insel zu beherrschen, die sie nie wirklich lieben konnten? Und was bedeutet das alles für die Insel selbst – und ihre Bewohner? Jakob Baumer gelingt es, diese Fragen mit journalistischer Sorgfalt und erzählerischem Talent zu beleuchten. Er zeigt die Schattenseiten des „deutschen Traums“, der auf Mallorca ausgelebt wird – und die Brüche hinter der glänzenden Fassade.


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