Doch die restlichen sieben Episoden sind zum Teil Aufgewärmtes aus den ersten Minuten. Die Neuverfilmung von Netflix ist nicht gelungen.
Der renommierte Schauspieler Alan Alda schrieb und drehte die romantische Komödie «The Four Seasons». Das Werk von Universal Pictures erhielt mittelmäßige Kritiken. Während die ‚New York Times‘ Gefallen fand, waren die ‚Washington Post‘ und das Fachblatt ‚Variety‘ gar nicht angetan. Jetzt kamen Tina Fey, Lang Fisher und Tracey Wigfield auf die Idee, aus dem Spielfilm eine fast viereinhalbstündige Serie zu machen. Die Neuverfilmung liegt nahe, schließlich übernahm Universal Television, also die Tochterfirma von Universal Pictures, das Projekt.
Obwohl Netflix von einer Komödie spricht – es ist keine. Selbst das Drama «Gilmore Girls» hatte mehr lustige Elemente in seinen rund 135 Episoden. Das ist besonders enttäuschend, wenn man mit Tina Fey eine wirklich brillante Gag-Autorin an Bord hat.
Aber zum Plot: Die drei Paare Nick (Steve Carell) und Anne (Kerri Kenney-Silver), Kate (Tina Fey) und Jack (Will Forte) sowie Danny (Colman Domingo) und Claude (Marco Calvani) treffen sich im Frühling, Sommer, Herbst und Winter zu gemeinsamen Urlauben.
Beim ersten Aufeinandertreffen in der Serie besuchen Nick und Anne ihre Freunde in ihrem Haus am See. Während einer Wanderung teilt Nick seinen Freunden Danny und Jack mit, dass er sich nach 25 Jahren von Anne scheiden lassen will. Doch auch bei den anderen gibt es Probleme: Kate belauscht ein Gespräch zwischen Claude und einem Apotheker über ein Medikament für seinen Mann. Soweit, so gut. Die ahnungslose Anne hat für ihren 25. Hochzeitstag die Erneuerung des Eheversprechens geplant – tragisch, da Nick doch seine Frau verlassen möchte. Die Episode dreht sich darum, wie die vier Freunde Kate, Jack, Danny und Claude darüber diskutieren, ob und wie sie es Anne sagen sollen. Schließlich kommt Nick von einem Ausflug zurück – und das Unglück nimmt seinen Lauf.
Im Frühjahr treffen sich die Freunde erneut. Diesmal hat Nick seine neue, 32-jährige Freundin Ginny (Erika Hennigsen) mitgebracht – in ein Öko-Resort. Alle Beteiligten – mit Ausnahme von Ginny und ihrem Freund Jack – finden diesen alternativen Lebensstil furchtbar. Während sich Kate und Jack zu allerlei überreden lassen, weil sie sich ohnehin nie trauen, die Wahrheit zu sagen, machen sich Claude und Danny angeblich auf eine Wanderung. In Wirklichkeit checken sie in ein Luxus-Resort ein, das nur einige Kilometer entfernt liegt. Schließlich hat Puerto Rico noch mehr zu bieten. Doch auch dieser Urlaub wird durch mehrere überraschende Ereignisse durcheinandergebracht.
Damm im Herbst fahren die drei Gruppen zum Familienwochenende an die frühere Universität von Jack, Kate und Danny, an der Jacks Tochter eingeschrieben ist. Unterdessen muss Nick seine neue Freundin Ginny seiner Ex-Frau Anne vorstellen. Ihre gemeinsame Tochter Lila (Julia Lester) ist verärgert und gibt ihrem Vater die Schuld am Zerbrechen der Familie. Auch die zwei anderen Paare haben mit Konflikten zu kämpfen, die seit der ersten Folge immer wieder aufflackern. Der Architekt Danny flüchtet sich zeitweise vor Claude, und Kate ist mit Jacks Art zunehmend unzufrieden. Das hat man kommen sehen – es wird aber über fast dreieinhalb Stunden ausgebreitet.
«Four Seasons» ist mitnichten eine schlechte Serie. Allerdings sind die überschaubaren Geschichten sehr weitläufig erzählt. Im Grunde genommen werden in den Episoden eins, drei, fünf und sieben die Probleme angesprochen – in den Folgen zwei, vier, sechs und acht werden sie dann verarbeitet. Dieses Schema mag zwar schön sein, wirkt aber auch berechenbar. Zudem haben die Autorinnen um Tina Fey keine besonderen Geschichten erschaffen. Die Handlung ist bis zur letzten Episode vorhersehbar und wird schlichtweg massiv gestreckt.
Die neue Netflix-Serie, die bereits für eine zweite Staffel verlängert wurde, fühlt sich in weiten Teilen wie der Adam-Sandler-Film «Kindsköpfe» an: Es passiert einfach nichts. Ein Beispiel ist die Szene, in der die sechs Freunde mit einem Boot auf den See fahren. Nick beklagt sich im Vorfeld, dass seine Frau Anne für so etwas überhaupt kein Interesse mehr hat. Man überzeugt sie zum Mitmachen – dann folgt ein vermeintliches Abenteuer, das in aller Ausführlichkeit erzählt wird, obwohl kaum Inhalt vorhanden ist.
Insgesamt ist die Serie eher enttäuschend. Sie versammelt zahlreiche Comedy-Stars, die ihre Fähigkeiten überhaupt nicht entfalten können. Die einzelnen Episoden dehnen die Handlung unnötig aus, und die wenigen Wendungen zeichnen sich bereits Stunden im Voraus ab. Es ist schade, dass man aus «Four Seasons» eine so maue Serie gestrickt hat.
«The Four Seasons» ist seit 1. Mai bei Netflix abrufbar.
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