Interview

Anna Maria Sturm: ‚Menschen mit Trisomie haben viel zu geben‘

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Die Schauspielerin ist im ZDF-Zweiteiler «Herzstolpern» zu sehen, in dem sie dieses Mal nicht die Hauptrolle verkörpert.

Hallo Frau Sturm. Am 8. Mai strahlt das Zweite Deutsche Fernsehen den Film «Herzstolpern» aus. Worauf können sich die Fernsehzuschauer freuen?
Über einen Film mit Hauptdarstellern, die man im Fernsehen nicht so oft zu Gesicht bekommt. Sehr erfrischend...

Sie verkörpern die Besitzerin von Floras Mühlenhof, Elisa Jansen. Sie reisen dem verliebten Paar hinterher – und das Abenteuer wird auch Sie verändern?
Ja - definitiv. Elisa wird mit vielen Dingen konfrontiert, die sie die Jahre zuvor erfolgreich verdrängt hat. Es kommt viel ans Licht: Sehnsüchte, nicht verarbeitete Gefühle.

Welche Eigenschaften unterscheidet Anna Maria Sturm von Elisa Jansen?
Ein Unterscheidungsmerkmal zu mir ist auf jeden Fall Elisas soziale Ader; ich kann sehr gut mit Tieren umgehen und bin liebend gerne alleine; Elisa betreibt einen inklusive Bauernhof und gibt sich der Arbeit mit den Menschen voll hin.

Ihr Kollege Benjamin Raue kam mit Trisomie 21 auf die Welt. Die Arbeit am Set soll hervorragend gewesen sein?
Die Arbeit im Team war sehr gut, ja. Alle waren konzentriert bei der Sache, gut vorbereitet und auch spontan. Jeder wurde so genommen, wie er ist. Das hat mir sehr gut gefallen.

Zeigt «Herzstolpern» nicht etwa auch auf, dass Menschen mit Trisomie deutlich mehr gefördert werden sollten?
Auf jeden Fall. Menschen mit Trisomie haben viel zu geben und wollen auch gebraucht werden.

Apropos Inklusion: Sie haben Ihre Karriere mit einem inklusiven Theaterprojekt begonnen. Können Sie davon etwas erzählen?
Ja, das stimmt. Es war die Abschlussarbeit eines Theaterpädagogen; Er hat nach Amateur-Schauspielern gesucht, die Rollen in Shakespeare´s “Sommernachtstraum” übernehmen, zusammen mit Menschen mit Handicap; es war meine erste Theatererfahrung überhaupt; ich war vom ersten Moment elektrifiziert und auch hier war es mir völlig egal, ob jemand auf irgendeine Weise beeinträchtigt war; ich habe gespielt und alle so genommen, wie sie sind. Es war eine sehr schöne und folgenschwere Erfahrung…. ich habe mich deswegen auch auf den Film «Herzstolpern» gefreut.

«Herzstolpern» spielt auf dem Land, Sie wohnen allerdings in München. Haben Sie die Zeit in der Natur genossen?
Ich wohne aktuell in einer Kleinstadt in der Oberpfalz und auch ab und zu in Berlin…Für mich bedeutet die Natur alles. Es ist das Wichtigste für mich. Ich liebe die Stadt, die Konzerte, Musik, das Ausgehen, Theater- keine Frage…. aber ohne die Ruhe auf dem Land wäre ich unglücklich.

Für das ZDF drehten Sie vor fünf Jahren «Gipfelstürmer», das beim Publikum allerdings nicht gut ankam. Waren Sie über die Einstellung enttäuscht?
Nein - das ist schon alles gut so, wie es ist. Ich habe mein Bestes in dieser Zeit gegeben für die Rolle und habe absolutes Verständnis dafür, wenn etwas nicht gut läuft, die Notbremse zu ziehen.

War es eigentlich Zufall, dass Ihre Rolle in dem Film «Wackersdorf» an die Geschichte Ihrer Mutter angelehnt war?
Nein. Meine Mutter war ein wichtiger Bestandteil in der Historie des Kampfes gegen die WAA. Sie war wichtig für das Drehbuch - ich wurde gezielt besetzt.

Vielen Dank für die Aufklärung!

«Herzstolpern» ist am Sonntag, den 7. Mai, sowie am Montag, den 8. Mai im ZDF zu sehen.

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