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ARD-Miniserien: Keine Strategie ist auch eine Strategie

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Das Erste strahlt seit ein paar Jahren zahlreiche Serien aus, die eine kurze Laufzeit vorweisen. Die Verantwortliche in München hat dafür allerdings noch keinen Weg gefunden, der wirklich gut passt.

In den Jahren 2021 und 2022 strahlte Das Erste insgesamt zehn Miniserien aus. Doch einen wirklichen Sendeplatz haben die Formate nicht. Neben den zahlreichen deutschen Formaten gibt es auch die Programmierungen von europäischen Produktionen, die vorwiegend in der Nacht platziert werden, um damit dann auch die Mediathek zu füllen. Doch angesichts der hohen Reichweiten wäre es unklug, diese Formate in der Nacht zu platzieren.

Verantwortlich für Das Erste ist Wolfgang-Schäuble-Tochter Christine Strobl, die bereits seit Jahren für die ARD arbeitet. Vor zehn Jahren war sie zunächst bei ARD-Tochter Degeto Film verantwortlich, seit 1. Mai 2021 verantwortet die 51-Jährige die Programmstruktur der blauen Eins – und das mit inhaltlichem und quotenmäßigem Erfolg. Doch mit den Miniserien hat sie bislang wenig Erfolg gehabt.

Die Serie «Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unserer Zeit», die UFA Fiction und Constantin Television gemeinsam herstellten, strahlte Das Erste als Marathon aus. Am Montag nach Weihnachten wurden alle Episoden zwischen 20.15 und 00.45 Uhr gesendet. Das Interesse, das anfangs noch mit 3,06 Millionen Zuschauern vorhanden war, schwand. Bis zum Schluss hielten nur 1,66 Millionen Zuschauer durch. Nur etwas mehr als die Hälfte sahen die Serie zu Ende, bei den jungen Menschen blieben nach 0,48 nur 0,23 Millionen Zuschauer übrig. Die Programmierung vor einem Jahr war also kein Erfolg.

Weitaus erfolgreicher war die Serie «Ein Hauch von Amerika», die am Mittwochabend ausgestrahlt wurde. Die Premiere am 1. Dezember 2021 sahen 4,40 und 4,30 Millionen Zuschauer, am Samstag waren noch 3,55 und 3,43 Millionen Zuschauer dabei. Am Mittwoch endete die Serie mit immerhin noch 3,20 Millionen Zuschauer. Einen ähnlichen Weg legte auch die Produktion des Mitteldeutschen Rundfunks «Tina Mobil» hin, die allerdings im Herbst 2021 nur am Mittwoch lief. Das Publikum belohnte die Stringenz der Ausstrahlung. Mit 3,77 Millionen Zusehern gehörte die Serie um einen Imbiss zu den erfolgreichsten Miniserie.

Ebenfalls am Mittwoch lief «Die Glücksspieler», doch die Produktion von Die Film GmbH war schon zum Start ein Rohrkrepierer: Nur 3,28 Millionen Zuschauer waren dabei. Da wusste man schon, dass die sechste und letzte Folge kein Erfolg mehr wird. Immerhin sahen noch 1,84 Millionen Zuschauern zu. Im Februar sollte «ZERV – Zeit der Abrechnung» in Doppelfolgen am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag laufen. Die Serie performte zunächst stark, baute 1,3 Millionen Zuschauer ab und wurde schließlich aufgrund des Kriegsausbruchs in der Ukraine in der Mediathek zu Ende geführt.

Ein Wochenende vor Ostern 2022 schickte Das Erste «Euer Ehren» auf Sendung. Am Samstagabend wurden gleich vier Episoden gesendet, die bis zu 4,56 Millionen Zuschauer vorweisen konnte. Die deutsche Adaption von «Your Honor» ging am späten Sonntagabend weiter und kann noch auf über drei Millionen Fernsehzuschauer.

Verkorkst war auch der Jahreswechsel 2021/2022: Neben «Eldorado KaDeWe» hatten man zwei weitere Miniserien im Gepäck: Innerhalb von fünf Tagen strahlte Das Erste acht Folgen von «Legal Affairs» aus. Dass das ein bisschen viel Input für die Tage vor Weihnachten ist, damit hätte man rechnen können. Die Serie lief zwischen 19. und 23. Dezember am späten Abend, lediglich am 21. gönnte man dem Zuschauer eine Verschnaufpause. «Schneller als die Angst» ging am 1. Januar um 21.45 Uhr los, einen Tag später folgten zwei weitere Folgen. Nach sieben Tage Wartezeit wurde die Serie immerhin mit durchschnittlich 3,07 Millionen Zuschauern beendet. Die letzte Folge holte noch 2,61 Millionen Zuschauer. So viel Glück hatte die Anwaltsserie «Legal Affairs» vor Weihnachten nicht, da waren nur 0,91 Millionen Zuschauer am Ende dabei.

Im September und Oktober bestückte Christine Strobl den Mittwochabend wieder mit einer Miniserie. Und ja, der Krimi «Lauchhammer – Tod in der Lausitz» war ein großer Erfolg. Die sechs Episoden, die über drei Wochen ausgestrahlt wurden, lockten im Schnitt 4,19 Millionen Zuschauer zum Ersten. Vielleicht sollte Das Erste den Mittwoch als Sendeplatz für seine Miniserien nutzen. Denn: Am Donnerstag macht man das nicht anders. Krimi-Serien wie «Der Usedom-Krimi» werden auch im Dreier-Pack gesendet. Das Publikum hat sich also auf die Ausstrahlung mit drei Geschichten gewöhnt.

Etwas unglücklich war die Ausstrahlung der «Das Netz»-Reihe im Ersten. Nur die wenigsten Zuschauer haben mitbekommen, dass es sich um drei Serien handelt. Die Version «Das Spiel am Abgrund» debütierte am Donnerstag, den 3. November, um 20.15 Uhr. Gleich vier Folgen hatte man im Gepäck. Die Zuschauerzahlen gingen stückchenweise zurück und es dürfte deshalb auch nicht überraschend sein, dass die Fortführung am späten Freitag- und Samstagabend noch schlechtere Werte lieferte. Etwas trotzig war auch die Programmänderung, dass man die Schwesterserie «Prometheus» aus Österreich aus der Primetime verbannte. Die ersten zwei Folgen liefen am späten Donnerstag, dann schickt man am Freitag vier Folgen bis 01.50 Uhr auf Sendung. Dass das Interesse am späten Samstag bis 01.10 Uhr nicht mehr groß ist, sollte nicht überraschend sein. Die italienische Serie «Power Play», die ebenfalls zu «Das Netz» gehört, wird ab 14. Dezember 2022 bei Netflix angeboten.

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Stargamer
17.01.2023 12:59 Uhr 1
"Die italienische Serie «Power Play», die ebenfalls zu «Das Netz» gehört, wird ab 14. Dezember 2022 bei Netflix angeboten."



Im letzten Satz sieht man mal wieder die Qualität von Quotenmeter.
Familie Tschiep
18.01.2023 16:17 Uhr 2
Ich mag diese Beschränkung auf sechs Folgen nicht, es verbaut die Möglichkeit, Geschichte etwas breiter zu erzählen, vermeintlich nebensächliches einzubauen.

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