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«Reboot»-Kritik: Ein unterhaltsamer Blick hinter die Kulissen Hollywoods

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«Modern Family» Schöpfer Steven Levitan versucht sich mit «Reboot» an einer Comedyserie der etwas anderen Art, die mit jedwedem Klischee einer Sitcomproduktion spielt.

Mit unter anderem Johnny Knoxville, Paul Reiser, Keegan-Michael Key und Judy Greer wurden zahlreiche TV-Veteranen für die halbstündige Comedyserie, die hinter die Kulissen einer Produktion von eben jener zu schauen vermag, verpflichtet. Die Serie beginnt dabei mit einem sogenannten Pitch, bei dem die Idee der Serie den fiktiven Verantwortlichen des Streamingdienstes HULU von der aufstrebenden Autorin Hannah Korman (Rachel Bloom) vorgestellt wird. Bereits innerhalb dieser ersten fünf Minuten wird mit dem Vorwurf gespielt, dass sich Streamingdienste bei der Bestellung einer Serie kaum mehr für deren Inhalt interessieren, sondern sich hauptsächlich auf Computeranalysen stützen, die potenzielle Zielgruppenwerte und Zuschauerwerte voraussagen. Hannahs Idee, ein Reboot der einstigen Erfolgssitcom «Step Right Up» in Gang zu bringen, wird von den Verantwortlichen aufgrund der guten Zielgruppenwerte der alten Serie abgesegnet.

Das Spiel mit Stereotypen kommt allerdings erst so richtig in Fahrt als klar wird, dass der Schöpfer der ursprünglichen Sitcom, Gordon (Paul Reiser), Hannahs eigener Vater ist und ihre modernen Visionen für die Serie auf wenig Gegenliebe bei dem in den 90er Jahren feststeckenden Produzenten treffen. «Reboot» schreckt dabei nicht zurück jegliches Klischee über moderne und altbackene Sitcomautoren mit der Brechzange hervorzuholen. Während die von Hannah ausgewählten Autoren aus einer Diversity-Checkliste zu bestehen scheinen, nämlich einem jungen schwulen Mann, einer fülligen schwarzen Frau und einer weiteren, vermeintlich arabischstämmigen Frau, besteht Gordons ursprüngliches Team aus alten weißen Männern und Frauen, mit aus heutiger Sicht massiv politischen inkorrekten Ansichten und Ideen.

Dieses Konfliktpotential wird durch messerscharfe Dialoge äußerst humorvoll angepackt und stellt die Probleme aktueller Serienproduktionen insbesondere im Bereich Comedy wahrscheinlich äußerst realistisch, wenn auch überspitzt, dar. Unterstützt wird die insgesamt hervorragende Dialogarbeit von der Chemie der Schauspieler untereinander. Selbst Jackass Veteran Knoxville, der es eher weniger aufgrund seiner herausragenden Schauspielfähigkeiten zu weltweitem Bekanntheitsgrad gebracht hat, macht hier insbesondere im Zusammenspiel mit Keegan-Michael Key einen überzeugenden Job.

Auch wenn die Hintergrundgeschichten, um die sich am Tiefpunkt ihrer Karriere befindlichen Schauspieler, teilweise uninspiriert wirken oder schlicht über das Ziel hinausschießen und die gesamte Serie bisher eher an der Oberfläche des Möglichen kratzt, schafft es «Reboot», dank eines gut aufeinander abgestimmten Castings und scharfsinniger Dialogarbeit, einen unterhaltsamen Blick hinter die Kulissen Hollywoods zu werfen.

«Reboot» läuft in den USA beim Streamingdienst HULU und wird daher in Deutschland bei Disney+ unter dem Star-Banner zu sehen sein. Ein genauer Starttermin ist bisher nicht bekannt.

Kurz-URL: qmde.de/137300
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