Vermischtes

AGF treibt Messung von TV und Digital voran

von   |  4 Kommentare

Das im Mai gestartete Projekt Video+ wurde derweil in X-Reach umbenannt. Die AGF Videoforschung fordert nun eine breitere Teilnahme an den Tests.

Mit dem im Mai gestarteten Projekt X-Reach (bisheriger Arbeitstitel: Video+) möchte die AGF Videoforschung auf eine der drängendsten Forderung des Marktes eingehen: die einheitliche und vergleichbare Messung von TV und Digital aus einer Hand. Ziel von X-Reach ist der Ausbau der digitalen Messung um Nicht-Bewegtbildangebote und letztlich die Ausweisung inkrementeller Reichweiteneffekte aus einem einheitlichen Forschungsansatz. Nun liegen die ersten Ergebnisse auf dem Tisch. An dem ersten Testlauf zur erweiterten Messung von Online Content durch die AGF beteiligen sich bisher drei Gesellschafter: RTL Deutschland, Axel Springer sowie ProSiebenSat.1. Zudem sind in zwei Teststrecken Nielsen sowie INFOnline als Digital-Dienstleister mit an Bord.

„Nachdem nun die ersten Ergebnisse aus der technischen Messung vorliegen, arbeiten wir aktuell an der Validierung sowie der Justierung der Methode“, erklärt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung. „Unter den aktuellen Marktanforderungen erleben wir ein besonderes Momentum, das wir nutzen sollten“, so Kerstin Niederauer-Kopf und setzt auf eine Verbreiterung des Testlaufs mit möglichst vielen Publishern. In einem Online-Format diskutiert die AGF-Geschäftsführerin mit Carsten Schwecke, CEO der Axel Springer All Media (ASAM), und Matthias Dang, CEO der Ad Alliance, über die Anforderungen an eine crossmediale Messung und die nächsten Schritte bei der Fortentwicklung von X-Reach.

„Wir fordern alle auf, an unseren offenen Tisch zu kommen und sich an dieser wegweisenden Entwicklung zu beteiligen“, appelliert Matthias Dang für eine breite Teilnahme an dem Test. „Wohl noch nie zuvor war es so wichtig, geschlossen und einheitlich als deutscher Werbemarkt aufzutreten. Unser Ziel ist es, für den Markt eine Basis zu schaffen, um das komplette Portfolio abdecken zu können.“ Auch Carsten Schwecke sieht in der Zusammenarbeit Chancen für alle Seiten: „Die Fragmentierung der Mediennutzung ist das Gesetz unserer Zeit, deshalb arbeiten wir mit X-Reach intensiv an einer intelligenten Lösung zur Defragmentierung, um unseren Marktpartnern gute und sichere Lösungen anbieten zu können“, so Schwecke. Und: „Dieser innovative Ansatz steht für Transparenz und Qualität, was heute wichtiger denn je, aber keine Selbstverständlichkeit ist. Wir sind gerne ein Teil des Projekts und werden dieses auf Grundlagen der kommenden Ergebnisse gemeinsam weiterentwickeln.“

Auch Klaus-Peter Schulz, Geschäftsführer und Sprecher der Organisation der Mediaagenturen (OMG) befürwortet die Initiative der AGF, die Testmessung methodisch detailliert durchzuführen. „Alle Marktpartner dürfen nicht das Ziel aus den Augen verlieren, zu einem crossmedialen Konvergenzstandard zu kommen, inklusive Video und Display.“ Anders sei keine Vergleichbarkeit möglich, so Schulz.

Die AGF bringt in X-Reach ihr Know-how aus der Streaming-Messung ein, in deren Rahmen bereits mehrere Panel-Messansätze miteinander kombiniert werden. Das Desktop-Panel misst aktuell täglich die Nutzung von rund 15.000 Teilnehmern, das Mobile-Panel von circa 6.300 Teilnehmern. Das AGF-Panel, in dem vor allem die TV-Nutzung erfasst wird, beinhaltet mindestens 5.400 Haushalte, was rund 11.000 Panelisten entspricht, die in die tägliche Berichterstattung eingehen. Das AGF-Panel umfasst zusätzlich einen Single-Source-Kern, der aktuell bereits auf 2.100 täglich berichtenden Haushalten basiert und bis Ende 2024 aus 3.600 Haushalten bestehen soll. In ihren bestehenden Panels wird damit mittels geeigneter Messtechnologie und -Software täglich die Nutzung von rund 33.000 Teilnehmern erhoben. Diese Daten sind auch die Basis für die konvergenten Bewegtbildreichweiten.


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Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
Blue7
21.10.2021 18:57 Uhr 1
Verstehe es bis heute nicht, dass man es nicht geschissen bekommt, dass der Player von TVNOW/Joyn und den Mediatheken sowie den Apps von Zatto/Waipu und Co das nicht mittracken können.

Müssen es immer diese wild erratenten Quoten anhand 15000 Nutzer sein.
Fabian
22.10.2021 07:58 Uhr 2
Die AGF ist ja auch ein Teil der Fernsehsender, wenn du alles tracken kannst und ein tolles Panel aufbaust, was passiert, wenn ständig YouTuber und Streamingdienste die Charts anführt? Kann mir vorstellen, dass man das alles ein wenig blockiert.
AlphaOrange
22.10.2021 10:36 Uhr 3

Klar können die Player das alle tracken. Das nützt aber der AGF herzlich wenig, denn die muss ja die Nutzungsdaten mit ihrem Panel zusammenführen. Wie sollen die das machen, wenn TVNOW, Joyn, Zattoo ... alle irgendwelche eigenen Zahlen, womöglich auch noch nach unterschiedlichen Metriken und nicht überprüfbar gezählt, liefern und keinerlei Möglichkeit da ist, die miteinander zu matchen.

Die AGF ist ja nicht nur dazu da, Sendungsreichweiten auszugeben und an QM zu liefern, sondern die gesamte Zuschaueranalyse für die Branche bereitzustellen. Das geht nur, wenn alles aus einer Quelle kommt, die Metriken sinnvoll und die Verrechnung sauber ist.
Vittel
22.10.2021 10:58 Uhr 4


Das vermute ich auch. Die Zielsetzungen der Akteure im Bereich Bewegtbild divergieren ja immer weiter.



Netflix, D+, Amazon sind nicht werbefinanziert, die interessiert vor allem ihre eigene Kundengewinnung bzw. die Vermeidung von Abwanderung. Die Nutzungsdaten ihres Programms kennen sie bis ins letzte Detail und werden diese auch hoch und runter analysieren, aber was zählt ist nur die Kundenbindung. Großes Interesse an einer Veröffentlichung der Nutzung haben sie nicht, im Gegenteil.



Noch spezieller ist YT, deren Kerngeschäftsmodell auf der Datenerhebung der Nutzer (google) basiert und die in direkter Konkurrenz zu allen anderen Werbemärkten stehen. Jeder Euro, der nicht mehr in TV, Radio, Print und andere klassische Werbeformate fließt, landet zu bestimmt 90% bei Alphabet. Nutzungsdaten sind bei yt/google im Prinzip Geschäftsgeheimnis, die haben kein Interesse an einer gemeinsamen Marktforschung.



Die Öffentlich-Rechtlichen Sender befinden sich möglicherweise in einer schwierigen Position. Die Erhebung von Nutzungsdaten, Profilen, etc. also der komplett gläserneren Konsument als Ziel, den man gut beeinflussen kann, etc. beißt sich mit dem Selbstverständnis und dem Auftrag der ÖR. Werbung scheint noch ein Einnahmefaktor zu sein, aber eigentlich passt Werbung auch nicht mehr ins Profil der ÖR, die sich als Alternative zum Privatmarkt verstehen.

In Zeiten der Rundfunkbeitragskritik und Protest gegen Erhöhungen wird es schwierig auf Werbung zu verzichten, aber was da an Werbespots insbesondere im Gesundheitsbereich für alte Leute gesendet wird, finde ich zuweilen grenzwertig (Teure unwirksame Mittelchen gegen schwerwiegende Krankheiten wie Demenz) Eigentlich sollten sie auf Werbung und Sponsoring verzichten, das würde ihre Stellung und Akzeptanz auch festigen.



Daher glaube ich auch nicht, dass alle an einem Strang ziehen beim im Artikel erwähnten Ziel

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