
Während in der ersten Staffel vor allem die Geschichte von Rose Walker und ihrem Bruder Jed zu den absoluten Highlights gehörte, beginnt die zweite Staffel durchaus eindrucksvoll. Dream (Tom Sturridge) macht sich daran, sein Reich wieder aufzubauen. Dabei kommt es zu einem Treffen mit seinen Geschwistern Destiny (Adrian Lester), Death (Kirby Howell-Baptiste), Desire (Mason Alexander Park), Despair (Donna Preston) und Delirium (Esmé Creed-Miles) – nur Destruction (Barry Sloane) fehlt. Dream erinnert sich an Nada, eine menschliche Königin, die er vor Jahrtausenden in die Hölle verdammte, nachdem sie sich von ihm getrennt hatte. Nun beschließt Dream, Nada zu retten und sie zurückzuholen.

Schließlich kann Dream seine frühere Geliebte Nada befreien – doch diese will nichts mehr von ihm wissen. In der nächsten Folge, die einen neuen Handlungsbogen einläutet, taucht Delirium auf und überredet Dream, sich mit ihr auf die Suche nach Destruction zu begeben. Zunächst zögert er, willigt dann aber ein. Ein früherer Freund von Destruction stirbt jedoch kurz vor der Kontaktaufnahme. Die Transfrau Wanda könnte den beiden weiterhelfen. Autor Austin Guzman erzählt eine recht rührende Geschichte um Wanda. Gemeinsam versuchen sie es bei der Göttin Ishtar, die inzwischen als Tänzerin in einem Nachtclub arbeitet. Nach einem Streit mit Dream tanzt sie hypnotisch, was in einer Katastrophe endet: Feuer und Gas vermischen sich – alle Anwesenden sterben, nur Dream und Delirium überleben.

In der letzten Folge vor dem zweiten Teil trifft Dream im Jahr 1794 auf Lady Johanna Constantine. Sie soll Orpheus’ Kopf aus Frankreich bergen und in einen griechischen Tempel bringen. Dort wird Dream ihr ein Geschenk machen – das jedoch anders ausfällt, als erwartet. Am Ende erhält auch Orpheus das Geschenk, das er sich wünscht. Außerdem findet Dream seinen Bruder Destruction.
Im zweiten Teil, der Ende Juli veröffentlicht wurde, versucht Dream, seinem eigenen Tod zu entkommen. Die Episoden von Vanessa Benton, Jay Franklin, Greg Goetz und Marina Marlens wirken stellenweise sehr verworren. Die Drehbücher sind nicht immer stringent, zahlreiche Nebenfiguren tauchen plötzlich auf und verschwinden wieder. Besser gelungen ist das Finale, das von Allan Heinberg stammt. Da die Serie allerdings wie die Graphic Novel endet, ist für eingefleischte «Sandman»-Fans wenig Überraschung dabei.

Tatsächlich ist die einzige Hoffnung die Zusatzfolge, die am 31. Juli veröffentlicht wurde. Im Mittelpunkt steht ein Journalist (Colin Morgan) von „The Guardian“, der mit dem Leben hadert und Selbstmord begehen will. Auf einer Müllkippe trifft er auf Death, die gerade einen freien Tag genießt. Im Verlauf des Tages gelingt es ihr, den Journalisten Sexton Furnival doch noch für das Leben zu gewinnen.
Obwohl die Autoren mit der zweiten Staffel an den Erfolg der ersten anknüpfen wollten, fühlt sich dieser Teil völlig anders an. Das liegt sicher auch an der dreijährigen Pause. Die neuen Episoden wollen tiefer gehen – so ist Death nun häufiger zu sehen, statt wie in Staffel eins nur einmal aufzutauchen. Doch Dreams Probleme bleiben für den Zuschauer abstrakt – Mitfiebern ist kaum möglich.
«The Sandman» kann bei Netflix gestreamt werden.
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