
Wie schon beim französischen Original, das bei Netflix auch in Deutschland gestreamt werden kann, stirbt Richard Stern (Sven-Eric Bechtolf) in der ersten Episode. Der Plot liegt auf der Hand: Wer soll die Kanzlei führen? An erster Stelle positioniert sich Gabor Reichenberg (Lucas Gregorowicz) mit seiner Assistentin Janina Schielcke (Janina Elkin). Auf der anderen Seite stehen die Agenten Hellen Miller (Gabrielle Scharnitzky), Konstantin Koepp (Michael Klammer) und Sascha Massko (Karin Hanczewski), die sich vor allem mit Gabor immer wieder in die Wolle kriegen und gegenseitige Allianzen schmieden.

In der ersten Folge stolpert noch Sophie Goldbach (Dana Herfurth) in die Kanzlei der Agentur, die eigentlich nur einen persönlichen Termin wahrnehmen wollte. Doch Sascha glaubt, sie sei zur Vorstellung als Assistentin gekommen. Sophie packt die Gelegenheit am Schopf und nimmt die Stelle in Berlin an. Besonders in den ersten Folgen wird Sophie von Sascha stark gefordert – Szenen, die zu den Stärken der Serie zählen. Eine Sequenz, in der Sascha Sophie erklärt, wie man sich professionell am Telefon meldet, zeigt die Qualität des Spiels. Dann gibt es noch Fabian Garnier (Ludwig Simon), der Sophie den Kopf verdreht. Der Nachwuchsschauspieler sucht den Kontakt zu ihr, doch ihre aufkeimende Beziehung wird immer wieder auf die Probe gestellt.

Ein weiteres Problem sind die Geschichten der Stars: Katja Riemann, Iris Berben, Heiner Lauterbach, Moritz Bleibtreu, Veronica Ferres, Heike Makatsch, Jürgen Vogel und Christian Ulmen – alle haben das gleiche Problem: Ihre Episoden sind im Grunde austauschbar. Zwar gibt es Folgen mit Emilia Schüle und Frederick Lau oder Alicia von Rittberg und Max von der Groeben, doch das sind eher Namen der zweiten Reihe. Die großen Stars liefern belanglose Geschichten, die in anderen Serien von Statisten gespielt würden. Zwischendurch hüpft auch Steven Gätjen durchs Bild – ein Filmstar ist aber auch er nicht.

Gleichzeitig hängen die Drehbücher zu stark am französischen Original, das – wie erwähnt – in deutscher Fassung bei Netflix verfügbar ist. Während im Deutschen viele Spitzen fehlen, lebt das Original vom bissigen Tonfall. Auffällig hoch ist zudem der Zigaretten- und Vape-Konsum in der Serie: Vor allem Sascha hängt fast in jeder Szene am Glimmstängel oder an der E-Zigarette.
Alles in allem ist «Call My Agent Berlin» dennoch eine spannende Serie – sofern man das französische Original nicht kennt. Disney+ ließ eine solide Produktion mit einigen Schwachpunkten umsetzen. Schlussendlich ist das Ergebnis aber gut genug, um die zehn Episoden lohnenswert zu machen. Vor allem nach der sechsten Folge sorgt ein Cliffhanger dafür, dass die Zuschauer dranbleiben.
Fazit: Starke Schauspieler, aber schwache Drehbücher: «Call My Agent Berlin» überzeugt nur, wenn man das französische Original nicht kennt.
«Call My Agent Berlin» ist seit 19. September 2025 vollständig bei Disney+ erhältlich.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel