Serientäter

Wenn der Glaube zum Problem wird: «Nobody Wants This»

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Während Joanne und Noah weiter um ein modernes Liebesmodell ringen, geraten religiöse Erwartungen, familiäre Zwänge und Selbstzweifel gefährlich ins Wanken.

Erin Foster, ihres Zeichens zunächst Nebendarstellerin in Fernsehserien wie «Roswell», «Für alle Fälle Amy» und «Gilmore Girls», arbeitete 2012 bei der neuen NBC-Sitcom «The New Normal» als Autorin. Drei Jahre später bekam sie gemeinsam mit ihrer Schwester die Mockumentary-Satire «Barely Famous» bei VH1, ehe die beiden an der App Bumble mitarbeiteten. Während der Pandemie startete Foster mit ihrer Schwester einen eigenen Podcast, ehe im Jahr 2024 die romantische Comedy «Nobody Wants This» bei Netflix startete.

Der Plot ist relativ einfach: Rabbiner Noah (Adam Brody) trennt sich von seiner jüdischen Freundin Rebecca (Emily Arlook) und trifft bei einem Abendessen seiner Nachbarin Ashley (Sherry Cola) auf die Podcasterin Joanne Williams (Kristen Bell), die gemeinsam mit ihrer Schwester Morgan (Justine Lupe) eine Sendung betreibt. Joanne ist von Noah begeistert, besucht ihn bei einer Predigt in seiner Synagoge und verliebt sich in ihn. In der ersten Staffel werden die beiden vor kleine Herausforderungen gestellt; schließlich trennt sich Joanne von Noah, damit dieser in seinem Beruf nicht benachteiligt wird. Doch Noah kann diese Entscheidung nicht akzeptieren – und so lebt das Paar glücklich und zufrieden bis an sein Ende.

Doch so einfach ist das nicht: Selbst im 21. Jahrhundert ist das Leben voller Hürden. Zu Beginn der zweiten Staffel schmeißen Noah und Joanne eine Dinnerparty, bei der sie scheinbar nicht ganz auf einer Wellenlänge sind. Hinzu kommt ein Streit zwischen Noahs Bruder Sascha (Timothy Simons) und dessen Frau Esther (Jackie Tohn), weil dieser sich auffallend gut mit Morgan versteht. In der zweiten Staffel führt das zu Konflikten, da Esther einfach nicht akzeptieren kann, dass die beiden befreundet sind.

Später drängt Joanne ihren Freund dazu, seine Gefühle offener zu zeigen. Denn es gibt ein Problem: In der Synagoge arbeitet ein neuer Rabbi, der nicht nur wie Noah heißt, sondern ihm auch seine angestrebte Stelle als Oberrabbiner wegschnappt. Das führt dazu, dass sich die Figur von Adam Brody zunehmend verschließt – und gipfelt schließlich in einem Basketball-Match, in dem die Familie wieder aufeinandertrifft. Hier kommt auch Noahs Mutter Bina Roklov (Tovah Feldshuh) ins Spiel, die die Beziehung der beiden weiterhin ablehnt. Doch Noah sagt alle Treffen zum Schabbat mit seiner Familie ab, ehe seine Mutter schließlich klein beigibt.

Schließlich ist Joanne am Freitagabend beim Essen eingeladen. Dort kommt es zum Gespräch, dass Joannes Mutter in wenigen Tagen Geburtstag hat. Noah drängt seine Auserwählte, einen Ehrentag für sie zu organisieren. Schließlich gibt Joanne klein bei und fährt mit Noah zu Lynn (Stephanie Faracy), wo auch ihr schwuler Vater Henry (Michael Hitchcock) anwesend ist. Natürlich ist auch Morgan dabei, die überraschend ihren neuen Partner Andy (Arian Moayed) mitbringt. Es kommt in der Familie immer wieder zu Spannungen, weil Andy früher Morgans Verhaltenstherapeut war.

Die Produktion von 20th Television für Netflix birgt in der zweiten Staffel noch mehr Drama: Nachdem Noah die Synagoge verlassen hat, wird er von einer Bekannten für eine Namensgebungszeremonie engagiert. Die Auftraggeberin ist Abby (Leighton Meester), die Joanne bereits in der sechsten Klasse geärgert hat. Es folgen zum Teil philosophische Gespräche, die den Zuschauer ratlos zurücklassen, warum diese Füll-Episode in der sonst straff geschriebenen zweiten Staffel überhaupt Platz findet. Schließlich nimmt sich Noah einen freien Abend, um sich auf ein Vorstellungsgespräch in einer neuen Synagoge vorzubereiten – was Joanne völlig aus der Bahn wirft. Dort trifft der Arbeitslose auf Rabbiner Raabi Neil (Seth Rogen) und Rabbi Cami (Kate Berlant). Rogen spielt sich einfach selbst – alles locker, alles leicht, alles cool. Das führt zu einem Kulturschock, der noch zu Problemen führen könnte.



„Am Scheideweg“ heißt die neunte Folge, die das Finale einleitet. Morgan wird aus ihrer Wohnung geworfen, allerdings will Noah nicht, dass sie bei ihm einzieht. Bei einem Partyspiel zwischen den Paaren Noah/Joanne, Morgan/Andy und Sascha/Esther kommt es zum Eklat. Die Beziehung ist zerbrochen – wie geht es nun weiter? Zum Glück haben die Autoren frühzeitig von Netflix eine dritte Staffel zugesichert bekommen, sodass dieses Hin und Her auch im kommenden Jahr fortgeführt werden kann.

So schön die einzelnen Geschichten zwischen Joanne und Noah sind, im Gesamtbild lässt sich sagen, dass die modernen Juden weiterhin stark an ihren Regeln festhalten. Noah hat Schattenseiten – wie seinen unbedingten Geltungsdrang – und möchte zugleich von seinen Gemeinden anerkannt werden. Das führt dazu, dass er Joanne zur Konvertierung drängt, wodurch die Beziehung immer wieder brüchig wird. In der dritten Staffel müssen die Autoren unbedingt an Noahs Charakter feilen, denn zunehmend fällt er als altruistischer Gläubiger auf, dessen Religion wichtiger ist als seine zwischenmenschlichen Beziehungen.

Die zweite «Nobody Wants This»-Staffel ist seit 23. Oktober 2025 abrufbar.

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