Serientäter

2. «Tulsa King»-Staffel: Überzeugt Sylvester Stallone noch?

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Die Schlinge um Stallones Charakter Manfredi wurde in der New-Western-Serie zunehmend enger. Zuletzt saß er im Gefängnis ein, kann dieser Plot die Serie über Wasser halten?

Zusammen mit Terence Winter hat «Yellowstone»-Mastermind Taylor Sheridan den New Western «Tulsa King» kreiert. Winter durfte die ersten Drehbücher für «Flippers neue Abenteuer» (mit Jessica Alba), «Xena – Die Kriegerprinzessin» (mit Lucy Lawless) und «Detektiv Hanks» (mit Bill Cosby) schreiben, ehe er herausragende Drehbücher für «The Sopranos» – zeitweise auch mit Schöpfer David Chase – verfasste. Winter war vor allem für die Drehbücher der letzten Folgen verantwortlich, die die Serie so stark machten. Es folgte die Serie «Boardwalk Empire» und das Drehbuch für «Wolf of Wall Street». Winter ist ein grandioser Autor.

Während Taylor Sheridan seine Serien vorwiegend selbst schriebt, übernimmt Terence Winter und sein Autorenraum die Arbeit. Das hat sich vor allem in der ersten Staffel (von Tulsa King?) als sehr positiv herausgestellt hat, schließlich ist Hauptdarsteller Sylvester Stallone mit 78 Jahren ein älterer Mann. Trotz seines Alters muss seine Geschichte glaubhaft sein, damit seine Figur Dwight „The General“ Manfredi glaubwürdig bleibt. Dennoch ist für den Rezipienten klar, dass der Mafia-Gangster nicht einfach umgelegt werden kann. Stallone trägt immerhin das Format und soll noch in mindestens zwei Staffeln zu sehen sein.

Im Finale der ersten Staffel wurde beispielsweise die Geschichte von Manfredis Verhaftung aufgeklärt. Zu guter Letzt kommt es zu einem Cliffhanger, weil Manfredi von Stacy Beale (Andrea Savage) von seiner Freundin verhaftet wird. Sie ist nämlich Teil der ATF, einer Bundespolizeibehörde, die für Alkohol-, Tabak-, Schusswaffen- und Sprengstoff-Delikte zuständig ist. Der Charakter war verbraucht, weshalb Beale im Laufe der Sendung als Strafe ihrer Vorgesetzten nach Alaska versetzt wurde.

In der ersten Episode sitzt Dwight im Gefängnis, wobei klar ist, dass er dort nicht lange verweilen will. Schließlich weiß das auch der jüngste Zuschauer, dass eine solche Serie wohl nicht funktionieren würde, wenn der Hauptdarsteller nicht handeln könnte. Jedenfalls kommt er mit Hilfe seiner Tochter Tina Manfredi-Grieger (Tatiana Zappardino) und einer Kaution von 300.000 US-Dollar wieder in Freiheit.

Manfredi lernt im Gefängnis Harlan Thibodeaux (J. D. Walsh) kennen, der aufgrund eines Energiebetrugs verhaftet wurde. Er hat 12,5 Millionen US-Dollar Fördergelder für einen Windpark bekommen, aber diese Gelder verspielt. Nun steigen Manfredi und seine Gangster-Gruppe in dieses Geschäft ein. Sie wollen in den Windpark investieren, damit sie eine Marihuana-Plantage mit Strom versorgen können. Die ersten Episoden sind noch mit dem langwierigen Gerichtsverfahren behaftet, ehe es zum Mittelpunkt der Staffel kommt. Vorneweg kann man allerdings sagen, dass Manfredi den Staat austricksen kann.

Etwas merkwürdig haftet die Episode an, in der Tyson Mitchell (Jay Will) den Wagen von Manfredi ausleiht, weil dies eine ungewöhnliche Handlung ist. Schließlich erwirbt Tyson den Wagen von Manfredi, dieser möchte mit dem Auto noch eine Runde fahren, doch dieser explodiert. Mark Mitchell (Michael Beach) schwebt in Lebensgefahr. Das führt natürlich dazu, dass Tyson Probleme mit seiner Mutter Angie (Juliette Jeffers) bekommt, aber auch seine Figur sich deutlich weiterentwickelt und zum eiskalten Rächer wird.

In den späteren Episoden taucht auch Cal Thresher (Neal McDonough) auf, ein Öl-Tycoon, welcher eine Geschäftsbeziehung mit dem chinesischen Triaden-Gangster Jackie Ming (Rich Ting) eingeht. Außerdem half er Magaret Devereaux (Dana Delany) beim Pferdehof, als sie in finanzielle Schwierigkeiten geriet.



Bei «Tulsa King» operieren mehrere Banden gegeneinander. Nicht nur in Tulsa dreht sich das Geschäft um Marihuana und anderen verbrecherischen Gegenständen wie Autoteile. Zwischenzeitlich ärgern sich auch die New Yorker Bosse, dass Manfredi in seiner neuen Heimat, in die er einst geschickt wurde, Dinge ohne New Yorker Absprachen macht. Das führt dazu, dass es immer wieder zu Spannungen kommt. Außerdem steht die Suche nach dem Atombomben-Attentäter im hinteren Teil der Staffel im Mittelpunkt.

Kurz vor dem Finale steht Armand „Manny“ Trusi (Max Casella) im Mittelpunkt, da er auf der Fennario-Ranch arbeitete, aber durch seine schwierige Art auch noch Haus und Hof verliert. Er beklaut Manfredi und wird inzwischen zum Gejagten. Wie schon bei der ersten Staffel dürfen sich die Zuschauer auf eine Action-Szene freuen, schließlich soll «Tulsa King» die einstige «Rambo»-Fortführung sein. Das durchaus brutale Format zeichnet sich eben nicht dafür aus, dass sich die verschiedenen Banden zusammen an den Tisch setzen und eine geschäftliche Verbindung mit Anwälten ausarbeiten. In Tulsa herrscht das Recht des Stärkeren und somit setzen Taylor Sheridan und Terence Winter ihr bisheriges Schaffen fort. Wie schon bei «The Sopranos» wurden ikonische Momente geschaffen, wenn Tony Soprano oder jemand aus der Truppe in Gewalt eskalieren.

«Tulsa King» ist seit 17. November 2024 bei Paramount+ verfügbar.

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