
Fisher schöpft aus seiner jahrelangen Erfahrung im Gerichtssaal, wo er regelmäßig mit schwierigen, aufgeladenen Gesprächssituationen konfrontiert ist. Doch das Besondere an seinem Ansatz ist: Er überträgt die Prinzipien wirksamer Kommunikation auf alltägliche Lebenslagen – nicht mit juristischer Schärfe, sondern mit praktischer Klarheit. Was tun, wenn der Chef unsere Ideen kleinredet? Wie reagieren wir, wenn das Gegenüber unsere Grenzen ignoriert? Und wie bleiben wir ruhig, wenn Streit eskaliert oder Tränen fließen?
Fisher stellt in seinem Buch drei zentrale Strategien vor, die für ihn den Kern erfolgreicher Kommunikation ausmachen: Klarheit, Kontrolle und Verbindung. Dabei geht es ihm nicht um rhetorische Tricks oder Manipulation, sondern um ein bewusstes, respektvolles Miteinander. Leser sollen lernen, mit sich selbst in Kontakt zu treten, bevor sie auf andere zugehen – denn nur wer sich seiner Werte, Ziele und Emotionen bewusst ist, kann in herausfordernden Gesprächen auf Augenhöhe bleiben.
Die große Stärke des Buches liegt in seiner Struktur: Fisher arbeitet mit leicht verständlichen Beispielen, konkreten Dialogen und klaren Handlungsanweisungen. Jedes Kapitel behandelt eine typische Kommunikationssituation – sei es ein Gespräch mit einem übergriffigen Kollegen, einem passiv-aggressiven Familienmitglied oder einem Freund, der nie zuhört. Anhand dieser Szenarien führt Fisher Schritt für Schritt durch mögliche Reaktionen, gibt hilfreiche Formulierungen an die Hand und zeigt, wie man Haltung bewahrt, ohne hart oder verletzend zu wirken.
Ein besonders wertvoller Aspekt: Fisher nimmt dem Begriff „Selbstbehauptung“ das Stigma des Egoismus. Er argumentiert überzeugend, dass es möglich – und nötig – ist, für sich selbst einzustehen, ohne andere kleinzumachen. Damit schlägt er eine Brücke zwischen Selbstfürsorge und sozialer Intelligenz. Seine Botschaft: Wer besser kommuniziert, lebt nicht nur entspannter, sondern auch bewusster und mitfühlender.
Die US-amerikanische „Publishers Weekly“ lobte das englische Original (“Conversations That Work”) als „unaufdringlich kluges Buch, das praktische Lebenshilfe auf den Punkt bringt, ohne psychologischen Ballast.“ Besonders hervorgehoben wurde Fishers Fähigkeit, komplexe emotionale Dynamiken auf einfache, nachvollziehbare Formeln zu reduzieren – und dabei nie die Menschlichkeit aus dem Blick zu verlieren. Auch das Fachportal „Booklist“ urteilte positiv: „Fisher überzeugt durch seine Authentizität und seine konkreten Tipps. Leser, die sich in ihrer Kommunikation machtlos oder unsicher fühlen, erhalten mit diesem Buch ein echtes Werkzeug an die Hand.“ Kritisch wurde lediglich angemerkt, dass einige Situationen – insbesondere solche mit tiefer liegenden psychologischen Ursachen – mehr Kontext und Tiefe bräuchten. Doch auch dann sei das Buch ein guter Ausgangspunkt.
Die deutsche Übersetzung von Christine Heinzius ist dabei rund und zugänglich. Sie transportiert Fishers Stil – eine Mischung aus Klarheit, Empathie und Autorität – sehr gelungen ins Deutsche.
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