
Im Zentrum der Handlung steht Dana Randall (gespielt von der australischen Sängerin und Schauspielerin Delta Goodrem), die als engagierte Pilotin im Norden Australiens für eine kleine Charterfluglinie arbeitet. Diese fliegt nicht nur Touristen, sondern auch dringend benötigte Hilfsgüter in entlegene Gebiete – selbst wenn das bedeutet, ein krankes Hündchen zum Tierarzt zu bringen. Der britische Unternehmensberater William Mitchell (Joshua Sasse) wird von London aus in die Tropen geschickt, um die finanziell angeschlagene Firma „Fullerton Airways“ zu schließen. Natürlich prallen zwei Welten aufeinander: Dana, idealistisch und bodenständig – William, kühl kalkulierend und erfolgsorientiert. Nach ein paar wackligen Flügen, einem motorschadenbedingten Zwischenstopp und einer Tropennacht unter dem Sternenhimmel kommt es, wie es kommen muss: Die beiden verlieben sich. Aber bevor das Happy End über den Wolken naht, muss noch ein Zyklon durchfliegen, ein Vater überzeugt werden – und ein Flugzeughangar als romantisches Nachtquartier herhalten.
Produziert wurde «Love Is in the Air» von der australischen Steve Jaggi Company. Regie führte Adrian Powers, der auch das Drehbuch gemeinsam mit Caera Bradshaw und Katharine E. McPhee verfasste. Die Dreharbeiten fanden in den malerischen Whitsunday Islands in Queensland statt – unterstützt von Screen Queensland und mit dem ambitionierten Ziel, in 8K VistaVision zu drehen. Visuell liefert der Film denn auch durchaus schöne Luftaufnahmen. Doch die Technik allein rettet den Streifen nicht über seine dramaturgischen Abstürze hinweg. Mit einer Laufzeit von 88 Minuten bleibt das Werk immerhin kurz und schmerzlos – wenn man bereit ist, diese Minuten klischeebeladene Romanze ohne Überraschung zu ertragen.
Trotz aller inhaltlichen Schwächen – oder gerade wegen seines seichten Charakters – war der Film kommerziell gesehen kein totaler Reinfall. Bereits in den ersten zwei Wochen nach der Veröffentlichung am 28. September 2023 wurde der Film laut Netflix rund 20 Millionen Mal gestreamt. Ein beeindruckender Wert, der aber weniger für die Qualität des Films spricht als vielmehr für die Macht des Netflix-Algorithmus und die ungebrochene Popularität leichter Kost für zwischendurch.
Die Kritiken zum Film waren verheerend. Auf Rotten Tomatoes erreichte «Love Is in the Air» gerade einmal 25 Prozent Zustimmung bei insgesamt acht gelisteten Rezensionen. Luke Buckmaster vom „Guardian“ urteilte vernichtend: „Ein sehr kitschiger und zuckersüßer Film: ein galoppierender Heffalump von Film, der bestenfalls – und vielleicht nur – von eingefleischten Fans der Hauptdarstellerin genossen werden kann.“ Seine Bewertung: 1 von 5 Sternen. Etwas wohlwollender äußerte sich Lori C. von „Ready Steady Cut“, die dem Film 2,5 von 5 Punkten gab, ihn aber immerhin als „so beruhigend vorhersehbar“ beschrieb.
Delta Goodrem, die Hauptdarstellerin, war bereits vor dem Film eine bekannte Größe in Australien – sowohl als Sängerin als auch als Jurorin bei «The Voice Australia». Ihre Darstellung in «Love Is in the Air» brachte ihrer Karriere jedoch keinen nennenswerten internationalen Schub. Stattdessen blieb sie dem australischen Markt treu und veröffentlichte Ende 2023 ihr sechstes Studioalbum. Joshua Sasse, bekannt aus der Serie «Galavant», hat sich nach dem Netflix-Flop eher ins Private zurückgezogen. Seine nächste größere Rolle ließ auf sich warten. Regisseur Adrian Powers arbeitet weiterhin an kleineren australischen Projekten, bisher ohne weiteren globalen Durchbruch. Produzent Steve Jaggi hingegen bleibt umtriebig: Seine Produktionsfirma ist spezialisiert auf jugendliche und romantische Stoffe – darunter «Back of the Net» und «Rip Tide». Er setzt weiterhin auf leichte Unterhaltung mit lokaler Kulisse für ein globales Streaming-Publikum.
«Love Is in the Air» reiht sich nahtlos in die Galerie seichter Netflix-RomComs ein, die visuell glänzen, aber dramaturgisch flachfliegen. Zwischen vorhersehbaren Dialogen, steifen Schauspielern und einem Skript, das man besser mit dem Autopiloten geschrieben hätte, bleibt nur wenig Platz für echte Emotionen. Wer Fan von Delta Goodrem ist oder einfach 88 Minuten Eskapismus mit Luftbildkulisse sucht, mag hier fündig werden. Für alle anderen bleibt der Film ein Paradebeispiel für unsere Reihe „Filme des Grauens“: hübsch verpackt, aber inhaltlich abgestürzt.
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