
1985 wird Moussa als Sohn einer Tuareg-Familie in Libyen geboren. Seine Familie wurde nie ins staatliche Melderegister aufgenommen. Daher erhielt er in seinem Herkunftsland kein offizielles Identitätsdokument, das ihn als libyschen Staatsbürger ausgewiesen hätte. Nach seiner Flucht über das Mittelmeer kam Moussa im Jahr 2015 nach Deutschland. In Dresden beginnt er ein neues Leben. Nach Praktika und einer Gasthörerschaft im Bereich Theaterplastik an der Kunsthochschule erhält er schließlich eine Arbeitsstelle in einer Kunstgießerei. Er engagiert sich in soziokulturellen Projekten und berichtet als «Zeuge der Flucht» an Schulen von seinen Erfahrungen. Doch trotz all seiner Bemühungen bleibt seine Identität lange ungeklärt. Regelmäßig muss er zur Ausländerbehörde, um seinen Aufenthaltsstatus erneuern zu lassen.
Christiana Bukalo, 1994 in München geboren, wächst ebenfalls ohne Nationalität auf. Ihre Eltern flohen in den 1990er-Jahren aus Westafrika und hatten nicht die nötigen Papiere, weshalb auch Christiana staatenlos wurde. Für sie bedeutet das: kein Wahlrecht, keine echte Teilhabe, große Hürden im Alltag. Doch statt sich zurückzuziehen, wird Christiana zur Stimme der Staatenlosen. 2021 gründete sie die Plattform «Statefree.world», vernetzt Betroffene, betreibt Aufklärung und engagiert sich politisch.
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