
Der Plot: Ein beliebter TV-Journalist namens Stefan Tkaczyk, Spitzname „Enzo“, (gespielt von Mateusz Banasiuk) verliebt sich in eine geheimnisvolle Frau namens Klaudia, die sich jedoch als Monika entpuppt – eine Lehrerin, die heimlich als Model arbeitet, um ihre Schulden zu bezahlen. Natürlich weiß keiner vom Doppelleben des anderen. Natürlich kommt es zu Missverständnissen. Und natürlich läuft alles auf das erwartbare Happy End hinaus. So weit, so vorhersehbar.
Was «Squared» Love besonders problematisch macht, ist jedoch nicht die Vorhersehbarkeit, sondern die schiere Belanglosigkeit, mit der sämtliche dramatischen Elemente abgespult werden. Die Figuren sind Schablonen, der Humor bleibt flach, die Liebesgeschichte entwickelt keinerlei Chemie. Die angebliche Kritik an der Medienwelt verpufft, und selbst für Netflix-Verhältnisse wirkt das alles mehr wie ein aufgeblasener Werbeclip für billige Parfüms als wie ein durchdachter Spielfilm.
Dabei hätte «Squared Love» zumindest visuell punkten können: Warschau als Kulisse, stylishe Outfits, schöne Menschen. Doch das hilft nichts, wenn der Inhalt aus seichtem Kitsch besteht, der sich weder traut, Witz zu zeigen, noch echte Romantik zu entwickeln. Kritiker reagierten entsprechend: Auf Rotten Tomatoes hat der Film gerade einmal 17 Prozent positive Rezensionen – bei insgesamt sechs Kritiken. Das ist nicht nur wenig – es ist fast schon bezeichnend für das geringe mediale Interesse. Und trotzdem: Laut Netflix sahen sich über 31 Millionen Haushalte den Film an. Ob aus Neugier, Langeweile oder ironischem Konsum – man weiß es nicht. Was man jedoch weiß: Die Rechnung ging für Netflix auf. Zwei Fortsetzungen folgten 2023: «Squared Love All Over Again» und «Squared Love Everlasting». Beide gingen genauso spurlos unter wie das Original.
Regisseur Filip Zylber, zuvor in Polen mit soliden Serienproduktionen aktiv, verschwand nach dem dritten Teil der Reihe weitgehend aus dem internationalen Blickfeld. Die Drehbuchautoren Wiktor Piątkowski und Marzanna Polit hatten bereits zuvor für polnische Serien gearbeitet, größere Kinoerfolge blieben jedoch aus. Adrianna Chlebicka, die Monika/Klaudia spielt, ist seither weiterhin in polnischen Serien wie «Kontrola» zu sehen. Sie hat Charisma, keine Frage – doch in «Squared Love» wird sie auf die Rolle der schönen Projektionsfläche reduziert. Mateusz Banasiuk war in Polen vor allem durch Serien wie «Pierwsza miłość» bekannt und ist dort weiterhin aktiv – für einen internationalen Durchbruch hat «Squared Love» nicht gereicht. Die Nebenrollen sind mit bekannten Namen aus der polnischen Film- und Theaterszene besetzt – etwa Mirosław Baka («Dekalog») oder Tomasz Karolak – beide solide, aber sichtlich unterfordert in dieser lieblosen Rom-Com-Welt.
«Squared Love» ist das Paradebeispiel für einen Film, der nichts falsch machen will – und genau deshalb alles falsch macht. Austauschbar, oberflächlich und voller leerer Dialoge, die selbst in Teenager-Serien als peinlich gelten würden. Wer Romantik sucht, sollte woanders klicken. Wer jedoch verstehen will, warum Netflix immer wieder als „Algorithmus-Studio“ verspottet wird, findet in «Squared» Love ein plastisches Lehrbeispiel.
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