Serientäter

«Gute Freunde – Der Aufstieg des FC Bayern»-Kritik

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Mitte der 1960er Jahre, ein kleiner, recht unbekannter Club namens FC Bayern steht im Schatten der „Blauen“, 1860 München. Unbedingt will man in die Bundesliga aufsteigen.

Interimspräsident Wilhelm Neudecker (Michael A. Grimm) und Manager Robert Schwan (Maximilian Brückner) haben Großes vor. Mit jungen Talenten um Sepp Maier, Franz Beckenbauer oder Gerd Müller, wird nach den Sternen gegriffen. Es zählt nur eines und das ist Erfolg. Etwas Dreistigkeit und schierer Ehrgeiz. So kurz und knapp lässt sich das Erfolgsrezept des FC Bayern München beschreiben.

«Gute Freunde» stellt in jeder Folge einen der ganz großen, generationsprägenden Bayernspieler in den Mittelpunkt, beginnend mit Gerd Müller. Müller der aus ärmlichen Verhältnissen stammt und trotz Profivertrag beim FC Bayern anfangs noch als Möbelpacker arbeiten soll, um über die Runden zu kommen, hebt sich am Deutlichsten von den restlichen Fußballern ab. Er will nur eines und das ist Fußballspielen, Geld ist für ihn uninteressant. Für den Zuschauer mag es durchaus amüsant sein, wenn Trainer Tschick ihn als „kleines dickes Müller" hänselt, doch dürften es auch diese Hänseleien um seine Figur und geringe Körpergröße gewesen sein, die ihn dazu anspornten, es allen beweisen zu wollen. Auch wenn die Hintergrundgeschichten um die zukünftigen Weltstars durchaus gekonnt inszeniert wurden, ohne letztlich zu sehr ins Detail zu gehen, sind es andere, die für den großen Unterhaltungswert der Serie sorgen.

Es ist das skrupellose Duo aus Neudecker und Schwan, das sich schauspielerisch deutlich vom Rest der Truppe abhebt und zusammen mit Trainer Zlatko „Tschik“ Čajkovski auch eine große Brise Humor in die Serie bringt. Mit flapsigen Sprüchen, lautem Gebrüll und einer gewissen Hinterfotzigkeit, spielen sich die Schauspieler Grimm und Brückner gekonnt die Bälle zu und bilden die Rahmenhandlung, die maßgeblich für den Unterhaltungswert der Serie verantwortlich ist.

Überzeugend ist auch die Regiearbeit von David Dietl, dem das visuelle Eintauchen in die 1960er Jahre durchaus gelingt. Gepaart mit Frisuren, Autos und Kleidung entsteht hier eine Zeitreise, die sich sehen lassen kann. Etwas problematisch kommt der authentisch-bayerische Dialekt mancher Akteure daher, der es für Zuschauer anderer Bundesländer teils etwas schwierig macht, den Dialogen zu folgen. Hier hilft nur das Anschalten der Untertitel.

Das teilfiktionale Biopic «Gute Freunde» schafft es, den Kern des Erfolgs des heutigen Weltclubs FC Bayern München, gekonnt in Szene zu setzen. Die Anfänge des Mia san mia, der Siegeswille und Ehrgeiz, wird bei den Spielern bis zu den Verantwortlichen zu jeder Zeit deutlich. Und der Unterhaltungswert ist letztlich insbesondere dank der Darstellungen von Neudecker und Schwan höher, als es von einer solchen Produktion zu erwarten gewesen wäre. Nicht nur für Fans des FC Bayern ist «Gute Freunde» daher durchaus einen Blick wert.

«Gute Freunde» ist bei RTL+ zu sehen.

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