
Die Grundidee klang vielversprechend: Zwei Geschwister, gespielt von Christina Ricci und Jesse Eisenberg, werden nach einem Autounfall von einem Werwolf gebissen und müssen fortan mit den Folgen leben. Dazu ein Staraufgebot aus der damaligen Popkultur: Joshua Jackson, Judy Greer, Shannon Elizabeth, Mssen fortan mit den Folgen leben. Dazu ein Staraufgebot aus der damaligen Popkultur: Joshua Jackson, Judy Greer, Shannon Elizabeth, Mya, Milo Ventimiglia und sogar Scott Baio als er selbst. Doch hinter den Kulissen herrschte Chaos. Das Projekt wurde mehrmals umgeschrieben, teilweise neu besetzt und mehrfach neu gedreht. Ganze vier Drehphasen und drei völlig verschiedene Schnittfassungen sollen existieren. Von den ursprünglich gedrehten 90 Minuten blieben im finalen Film nur etwa 12 Minuten übrig.
Die Liste der Pannen ist lang: Zuerst wurde der Make-up-Guru Rick Baker durch CGI ersetzt. Dann griff Produzent Bob Weinstein massiv ins kreative Geschehen ein. Statt eines R-Ratings, wie ursprünglich geplant, sollte der Film eine PG-13-Freigabe erhalten, um ein größeres Publikum zu erreichen. Dadurch fielen nicht nur zahlreiche blutige Szenen der Schere zum Opfer, sondern auch dramaturgische Schlüsselstellen wurden entschärft oder entfernt. Regisseur Craven war darüber so verärgert, dass er sich in Interviews später mehrfach negativ über die Erfahrung äußerte. "Es war wie mit einer Schrotflinte ins eigene Bein geschossen," so Craven.
Der Film wurde während einer Phase gedreht, in der viele der Beteiligten am Anfang ihrer Karrieren standen oder gerade einen Karrieresprung wagten. Christina Ricci war ein Indie-Darling, Jesse Eisenberg ein junger Hoffnungsträger, Joshua Jackson wollte nach «Dawson's Creek» ein neues Image aufbauen. Viele der Darsteller hatten zum Zeitpunkt ihrer Zusage ein anderes Drehbuch vorliegen als das, was letztlich verfilmt wurde. Judy Greer drückte es Jahre später so aus: "Ich glaube, wir haben vier Filme in einem gedreht. Es war spaßig, aber komplett verrückt."
Bei einem Budget von rund 100 Millionen US-Dollar spielte der Film weltweit nur etwa 30 Millionen ein. Damit gilt «Cursed» als massiver Flop. Kritiker zerrissen ihn regelrecht: Auf Rotten Tomatoes erhielt er eine Bewertung von nur 16 Prozent, auf Metacritic 31 von 100 Punkten. Kritisiert wurden insbesondere die schwache Handlung, die billigen Effekte und die fehlende Atmosphäre. Der San Francisco Chronicle sprach von einem "Drittklassigen Versuch ohne echte Schocks".
Einige Karrieren konnten sich trotz des Fiaskos positiv entwickeln. Jesse Eisenberg wurde durch Filme wie «The Social Network» ein gefeierter Darsteller. Christina Ricci hat sich in Serien wie «Yellowjackets» etabliert. Judy Greer ist eine gefragte Nebendarstellerin in Film und Fernsehen. Joshua Jackson hatte später Erfolg mit «Fringe» und «Dr. Death». Regisseur Wes Craven inszenierte mit «Red Eye» direkt nach «Cursed» einen soliden Thriller, bevor er 2015 verstarb. Kevin Williamson schrieb weiter an Serien wie «The Vampire Diaries» oder «The Following». Die Produzenten Weinstein sind bekanntlich durch Skandale und Gerichtsprozesse aus dem Geschäft ausgeschieden.
«Cursed» ist ein Musterbeispiel für das Scheitern eines Films durch zu viele Köche. Trotz interessanter Ansätze und talentierter Beteiligter wurde das Projekt durch Studiointervention, kreative Uneinigkeit und hektische Nachdrehs ruiniert. Bis heute fordern Fans in Foren unter dem Hashtag #ReleaseTheCravenCut die Veröffentlichung einer ursprünglichen Fassung. Doch diese scheint, trotz existierender VHS-Workprints, in weiter Ferne. Was bleibt, ist ein chaotisches Mahnmal dafür, was passiert, wenn Kunst der Kontrolle zum Opfer fällt.
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