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«Dark Matters»

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Geheimdienste arbeiten eigentlich im Verborgenen. Der Podcast, gesprochen von Eva-Maria Lemke, verrät die größten Fehlschläge.

Alles, was mit dunklen Machenschaften zu tun hat und die düstere Seite der menschlichen Psyche widerspiegelt, findet größtes Interesse in medialen Aufbereitungen entsprechender Sujets. Neben Krimis als Wald- und Wiesen-Tummelplatz des Abgründigen gibt es noch die Königsdisziplin, das weitaus anspruchsvollere Genre, das einer globalen Spielwiese der Geheimdienste und verdeckten Operationen. Die Podcast-Serie der ARD-Mediathek «Dark Matters» beschäftigt sich mit genau dieser Welt und aller Faszination, die sie für ihre Fans bereitet. Dabei ist es vorteilhaft, wenn sie gerade darüber Erklärungen bietet, denn die Welt der Geheimdienste bietet wie nichts anderes einen Nährboden für Verschwörungstheorien. Beliebte Themen für Leute, die sich etwas zusammenreimen, das keiner Realität entspricht.

Die Serie sieht aus wie ein sicheres Konzept, langfristig eine Fangemeinde hinter sich zu sammeln, denn an Themen liefert das wirkliche Leben ja ständig Nachschub und das mulmige Gefühl über die Geheimniskrämerei zwischen staatlichen Akteuren, ihren Diensten und einiger Figuren dazwischen bleibt erhalten. Außerdem ist es eine Bühne für den klassischen Kampf zwischen Gut und Böse, denn meist wird der Zuschauer einen Favoriten haben und dem Gegner die Niederlage wünschen, etwa, wenn es sich um einen autoritären Schurkenstaat handelt. Von solchen Ländern wird ja geradezu erwartet, dass sie besonders gerissen in geheimen Operationen sein und über ein schier grenzenloses Budget verfügen sollen. Ist es denn ein Wunder, wenn selbst ein Staatschef im Geheimdienst groß und schließlich reich geworden ist?

Die Perspektive von «Dark Matters», produziert von BosePark Productions für SWR3 und rbb24 Inforadio, ist freilich die aus deutscher Sicht auf die Welt. Deutsche Geheimdienste spielen daher, zumindest bislang, eine große Rolle in den von ARD-Geheimdienstexperten kommentierten Reihe, von der jeden Mittwoch eine neue Ausgabe erscheint. Der Anspruch ist, der Realität verhaftet zu bleiben, also keine fiktiven Geschichten darzubringen. Das verschafft der Reihe «Dark Matters» von Eva-Maria Lemke, Michael Götschenberg und Holger Schmidt natürlich einen besonderen Reiz, den Reiz der Authentizität, sofern das in einer Welt der Geheimniskrämerei möglich ist. Ganz ohne Vermutungen geht es hier wohl nicht.

Eva-Maria Lemke, Journalistin beim RBB, betont, dass auch die Patzer in der Geheimdienstarbeit unterhaltsam vorgestellt werden, nicht nur eine vorzeigbare Reihe von Ermittlungserfolgen und Abwehrsiegen. Der journalistische Anspruch, auf Missstände den Finger zu legen, kann so auch auf der Podcast-Reihe Verwendung finden. Es bleibt abzuwarten, ob die Reihe nach dem Abhandeln deutscher Geheimdienst-Sujets verstärkt globale Themen aufgreift, um es auf eine höhere Zahl Episoden zu bringen. Ein Mangel an noch aufregenderen wahren Geschichten aus dem Halbschattenbereich dürfte so noch lange auf sich warten lassen.


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