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«Five Days at Memorial»: Als Hurrikan Katrina über New Orleans wütete

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«Five Days at Memorial» erzählt von den Auswirkungen der Hurrikan-Katrina-Katastrophe 2005 in den USA. Quotenmeter wirft einen Vorab-Blick auf die Serie.

Um fünf Tage im Memorial-Krankenhaus von New Orleans geht es in der neuen Serie von AppleTV+. Fünf Tage, die sich dort im Spätsommer 2005 zugetragen haben, als ein Hurrikan mit unbändiger Zerstörungswut über die Stadt im äußersten Süden der USA hinweg gefegt ist. Fünf Tage, in denen Dinge geschahen, die bis dahin im wohl reichsten Land der Welt undenkbar gewesen sind.

Als einige Tage nach der Katastrophe ein Team aus Rettungskräften eintraf, fanden sie Dutzende Leichen vor. Patienten, die von den Ärzten und Schwestern regelrecht hingerichtet wurden in diesen fünf Tagen, weil man ihnen bei den damaligen Zuständen nicht mehr helfen konnte, sagten manche später. Doch was ist wirklich passiert in diesen fünf Tagen? Eine Frage, mit der sich inzwischen sehr viele Bücher beschäftigt haben, aus denen nun auch diese Serie entstanden ist, die in der ersten Nacht des Hurrikans beginnt, als draußen schon ein starker Wind tobt, aber alle noch stark davon ausgehen, dass sie die Krise gemeinschaftlich schon meistern würden.

Im Zentrum steht die Figur Dr. Anna Pou, die auch in der Realität damals die Patienten im Memorial-Krankenhaus versorgte und in dieser Serie nun von der sehr talentierten Schauspielerin Vera Farmiga gespielt wird. Für das Krisenmanagement in einem Notfall ist eigentlich Susan Mulderick (Cherry Jones) verantwortlich. Doch die stellt in der schicksalshaften Nacht fest, dass es im entsprechenden Handbuch gar keine Anweisungen für diesen konkreten Ernstfall gibt: Was soll man tun, wenn das Krankenhaus überflutet wird, dadurch auch die Notstromaggregate ausfallen und Patienten an Beatmungsgeräten nicht mehr versorgt werden können, während die Wasser- und Nahrungsvorräte im Keller von den Wassermassen zerstört werden?

Fehlende Planung, totkranke Patienten und eine Stadt im Ausnahmezustand wurden so zu einem tödlichen Cocktail, der in diesen fünf Tagen in New Orleans in den Abgrund des Grauens führte und vielen Menschen unter unwürdigen Bedingungen das Leben kostete. Diese Faszination des Grauens ist auch der Blickwinkel, den man bei AppleTV+ für diese Serie gewählt hat: Mit mitreißenden Kamerafahrten bewegen wir uns durch das wankende Gebäude, sind manchmal eingekeilt zwischen schwerkranken Patienten und auf jeden Fall immer hautnah dabei, wenn Entscheidungen über Leben und Tod gefällt werden und die Menschen sich ihrem Schicksal stellen. Packendes Fernsehen – ohne Frage, nicht zuletzt auch wegen der sehr begabten Darsteller.

Letzten Endes bleibt «Five Days at Memorial» damit aber Popcorn-Fernsehen, weil zu sehr die beeindruckenden Bilder im Vordergrund stehen und auch mancher voyeuristischer Moment nicht fehlen darf, was in Anbetracht der realen Personen, denen diese Figuren nachempfunden sind, durchaus unangenehm wirken kann.

Die Serie «Five Days at Memorial» ist beim Streaming-Anbieter AppleTV+ zu sehen.

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