Stab
Darsteller: Julia Koschitz, Manuel Rubey, Mara Romei, Barbara Auer, Stefan Rudolf, Marcel MohabSchnitt: Niki Mossböck
Musik: Vera Marie Weber
Kamera: André Mayerhofer
Drehbuch: Freya Stewart, Johanna Moder
nach dem gleichnamigen Bestseller von Daniel Glattauer
Regie: Johanna Moder
Judith (Julia Koschitz) ist erfolgreich, unabhängig, alleinstehend. Also genau die Sorte Frau, auf die sich das Genre immer noch mit Vorliebe stürzt, wenn es darum geht, sie zu destabilisieren, zu vergiften – emotional, körperlich, gesellschaftlich. Julia Koschitz spielt das nicht schlecht. Im Gegenteil: Ihr Blick, wenn sie merkt, dass da etwas nicht stimmt, ist das Beste am ganzen Film. Leider muss sie diesen Blick viel zu oft ins Leere richten, weil das Drehbuch immer wieder große Worte anschlägt, aber ihr die Konsequenz verweigert.
Dann ist da noch Hannes, gespielt von Manuel Rubey mit einer Präsenz, die zwischen charmantem Schwiegersohn und manipulativer Glibbermasse pendelt. Er schenkt Rosen. Er kocht. Er ist – natürlich – immer da. Und bald: zu viel. Zu nah. Zu krank.
So weit, so erwartbar. Was der Film mit diesen Motiven macht, ist allerdings eher ein psychologischer Moodboard-Versuch als echter Thriller. Denn: Statt sich wirklich schmerzhaft, tief, ungemütlich mit Themen wie Gaslighting, sexueller Gewalt, Medikamentenmissbrauch und psychischer Destabilisierung auseinanderzusetzen, wird hier alles dekoriert, aber nur selten durchdrungen.
Hannes vergewaltigt Judith unter Drogen – eine Szene, die mehr bebilderte Schockwelle als tatsächliche narrative Zäsur ist. Judiths Realität zerfällt – aber die Halluzinationen, die sie erlebt, bleiben stets artig stilisiert, fast so, als hätte man Angst, dass der abendliche Zuschauer des ZDF zu sehr aus der Komfortzone gerissen wird. Ja, halluzinieren darf sie. Aber bitte in ästhetisch wohltemperierter Farbpalette. Das Problem mit «Ewig Dein» ist nicht, dass er schlecht gespielt oder schlecht gemacht wäre. Es ist handwerklich solides, gut ausgeleuchtetes, professionell geschnittenes Fernsehen. Das Problem ist die Oberflächlichkeit bei maximal gefährlicher Thematik.
Dass Judiths Umfeld Hannes mehr glaubt als ihr, ist ein zentraler Schmerzpunkt der Geschichte – und im echten Leben viel zu oft Realität. Doch im Film wird daraus kein existenzieller gesellschaftlicher Abgrund. Stattdessen: ein hübsch erzählter Irrtum. Die Mutter (Barbara Auer in gewohnt souveräner Einrichtungsfernseh-Manier) ist lieber froh über die gepflegten Hände, mit denen Hannes ihr Leuchtengeschäft betreut, als sich mit der unbequemen Wahrheit ihrer Tochter zu beschäftigen.
Es fehlt an Schärfe, an echter Radikalität, an Mut und Unbequemlichkeit. Alles wirkt wie durch einen leichten Weichzeichner geschoben. Man traut sich nicht, dort, wo es weh tut, auch mal länger hinzuschauen. So bleibt «Ewig Dein» leider ein Film, der viel will – und doch ständig zurückzuckt. Am Ende hat man nicht das Gefühl, einen Abgrund gesehen zu haben, sondern eine aufwändig gestaltete Falltür – die dann doch nur ins Kellergeschoss einer schönen Altbauwohnung führt, in der niemand wirklich die Fenster aufreißen will. Ein Thriller, der an der Oberfläche glitzert – und genau dort stecken bleibt. Der Film «Ewig Dein» wird am Montag, den 14. April um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.







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