Was spricht gegen Windows 11?
Bei der Markteinführung sah sich Windows 11 dem Vorwurf ausgesetzt, es sei außerordentlich hardwarehungrig und würde viele Nutzer deshalb von vornherein ausschließen.
Ein Blick auf die Hardwareanforderungen relativiert diese Kritik:
Das neue Betriebssystem von Microsoft benötigt mindestens einen Prozessor mit zwei Kernen, die jeweils mit einer Taktfrequenz von einem Gigahertz arbeiten müssen. Daneben muss das Gerät über vier Gigabyte Arbeitsspeicher verfügen. Ein Blick auf die heute gängigen Standards zeigt, dass die meisten PCs, Laptops und Tablets die Mindestanforderungen erfüllen. Überdies benötigt Windows 11 64 Gigabyte freien Speicher auf der Festplatte - der Vorgänger Windows 10 beanspruchte rund zwei Drittel weniger Speicherplatz.
Für die Installation des neuen Betriebssystems ist es erforderlich, dass das Mainboard über das sogenannte Trusted Platform Module (TPM) der zweiten Generation verfügt. Auch diese Voraussetzung führte zu Unmut unter den Anwendern, da dieser Chip auf älteren Hauptplatinen fehlt.
Die gute Nachricht: Alle seit 2015 produzierten Mainboards verfügen über TPM 2.0, sodass die Installation von Windows problemlos möglich ist.
Zusammenfassend bedeutet dies, dass die meisten Geräte die Hardwareanforderungen erfüllen und ein Upgrade lediglich bei Computern oder Tablets ausgeschlossen ist, die vor 2015 hergestellt wurden.
Lohnt sich ein Umstieg auf Windows 11?
Die aktuelle Version des Betriebssystems stellt für die meisten Anwender die beste Wahl dar.
Windows 11 wartet mit einer Vielzahl an neuen Funktionen auf, die das Nutzungserlebnis und die Performance verbessern.
Windows 11 ist Schneller
Über die Antwort auf die Frage, ob Windows 11 im Vergleich zur Vorgängerversion schneller ist, besteht Uneinigkeit. Verschiedene Messungen haben ergeben, dass der Leistungsunterschied zwischen den Versionen bei den meisten Anwendungen gering ist. Wer seinen PC oder sein Tablet hauptsächlich nutzt, um Serien bei Netflix zu streamen, wird keine nennenswerten Unterschiede bei der Performance bemerken.
Allerdings hat Microsoft das Speichermanagement optimiert, um bei der Zuteilung der Hardwareressourcen diejenigen Anwendungen zu priorisieren, die im Vordergrund laufen. Daneben implementierten die Entwickler weitere Updates wie "DirectStorage", die die Geschwindigkeit von Solid-State-Drives (SSDs) erhöhen.
Von diesen Verbesserungen profitieren insbesondere Anwender, die anspruchsvolle Software nutzen, sowie Gamer.
Windows 11 sieht besser aus
Optisch unterscheidet Windows 11 deutlich vom Vorgänger. Microsoft hat die Taskleiste und das Startmenü auf dem Bildschirm zentriert, sodass diese nun an die Betriebssysteme von Apple und Google - macOS und ChromeOS - erinnert. Wer die von den Vorgängerversionen bekannte linksbündige Ausrichtung bevorzugt, verschiebt die Leiste unkompliziert mit wenigen Mausklicks. Allerdings ist es nicht mehr möglich, die Taskleiste an den linken oder rechten Bildschirmrand zu heften. Wer auf dieses Feature nicht verzichten möchte, benötigt kostenpflichtige Apps von Drittanbietern.
Daneben hat Microsoft die namensgebenden Fenster abgerundet und dadurch der Benutzeroberfläche einen sanften, aber dynamischen Touch verliehen.
Ferner haben die Entwickler die überfrachteten Widgets an die kurze Leine gelegt, die etliche Anwender von Windows 10 als störend erachteten. Wer auf die fortlaufende Aktualisierung der Verkehrs-, Börsen- und Wetterlage nicht verzichten möchte, aktiviert diese optional.
Daneben hat Microsoft den Datei-Explorer gründlich überarbeitet: Die verfügbaren Optionen bei der Auswahl von Ordnern oder Dateien beschränken sich jetzt auf ein Minimum. Zudem stellt die Benutzeroberfläche die wichtigsten Kommandos nun in Form von Icons statt in Textform dar. Unter den Anwendern sind diese Neuerungen jedoch umstritten: Manche Nutzer kritisieren, dass die Verwendung des Datei-Explorers an Übersichtlichkeit verloren hat und nicht mehr intuitiv von der Hand geht.
Für Gamer bietet Windows 11 ebenfalls optische Verbesserungen: Dank "Auto HDR" entstehen realistischere und dynamischere Bilder - auch bei älteren Titeln, die HDR nicht unterstützen. Wer beim Gaming von diesem Feature profitieren möchte, benötigt einen HDR-fähigen Bildschirm.
Der Co-Pilot bei Windows 11
Eine der spannendsten Neuerungen von Windows 11, die für einen Umstieg sprechen, ist bislang Microsoft-Kunden außerhalb der Europäischen Union vorbehalten: der Co-Pilot.
Diesen veröffentlichte das Softwareunternehmen mit dem September-Update. Bei diesem Feature, das bereits aus der Suchmaschine "Bing" bekannt ist, handelt es sich um ein integriertes KI-Tool. Diese verändert auf Befehl die Systemeinstellungen, startet Apps, beantwortet Fragen oder erledigt einfache Aufgaben. Die KI nutzt beispielsweise im Kalender hinterlegte Daten, um kurze Textnachrichten zu verfassen. Diese verschickt sie auf Wunsch an die im Programm "Outlook" gespeicherten Kontaktadressen.
Zudem soll der Co-Pilot zukünftig eigenständig Fehler beheben oder die Netzwerkeinstellungen ändern können, wenn das Gerät beispielsweise keine Verbindung zu einem WLAN herstellen kann.
Die Entwickler erwägen zudem, automatische Anpassungen der Energieoptionen und Sicherheitseinstellungen zu ermöglichen. Letzteres ist insbesondere dann sinnvoll, wenn sich Laptops, Tablets oder Smartphones mit Windows 11 mit öffentlichen Netzwerken verbinden.
Gleichwohl handelt es sich beim Co-Piloten um einen Prototyp. Microsoft plant, diesen kontinuierlich fortzuentwickeln und den Funktionsumfang mit künftigen Updates auszubauen.
Wann Kunden aus der Europäischen Union das interessante Feature nutzen können, ist bislang unklar.
Ist Umstieg auf Windows 11 einfach?
Wer Windows 10 besitzt, kann das Betriebssystem kostenlos auf die neueste Version aktualisieren. Der Umstieg bringt somit keine finanziellen Nachteile mit sich. Wenn der Anwender seit längerer Zeit auf die regelmäßigen Updates verzichtet hat, muss er dies gegebenenfalls nachholen, da sonst die Upgrade-Option nicht zur Verfügung steht.
Die auf dem Datenträger gespeicherten Daten bleiben üblicherweise erhalten. Eine Neuinstallation von anderen Programmen, etwa Spielen, ist ebenfalls nicht erforderlich.
Dennoch besteht das Risiko, dass es beim Upgrade auf Windows 11 zu Problemen kommt. Vor dem Umstieg ist deshalb ein umfassendes Back-up der gespeicherten Daten zu empfehlen.
Die Installationsroutine läuft weitgehend automatisch ab und führt den Anwender durch die Einrichtung des Betriebssystems. Eingriffe seitens des Nutzers sind selten erforderlich, etwa bei der Eingabe des WLAN-Schlüssels.
Wer mit Windows 11 nach dem Umstieg unzufrieden ist, kann innerhalb von zehn Tagen zur Vorgängerversion zurückkehren.
Auf längere Sicht ist der Wechsel auf die aktuelle Version unvermeidbar: Microsoft hat angekündigt, den Support für Windows 10 ab dem Jahr 2025 einzustellen.
Fazit - der Umstieg auf Windows 11 lohnt sich
Windows 11 überzeugt im Vergleich zur Vorgängerversion durch eine verbesserte und optisch ansprechendere Benutzeroberfläche. Von der optimierten Performance profitieren vor allem Anwender, die anspruchsvolle Programme nutzen oder ihr System zum Spielen verwenden. Um Windows 11 zu installieren, ist ein Mainboard mit TPM 2.0-Chipsatz erforderlich, mit dem alle seit 2015 gebauten Hauptplatinen ausgestattet sind.
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