Interview

Maral Bazargani: ‚Ich nehme Kinder schon immer ernst‘

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Die «Logo!»-Moderatorin war früher auch erfolgreiche Leichtathletikerin. Sie möchte im kommenden Jahr auch zu den Spielen nach Paris reisen.

Hallo Frau Bazargani. Sie waren früher in der Leichtathletik erfolgreich. Sie starteten unter anderem bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Wie haben Sie diese internationale Atmosphäre wahrgenommen?
Die Atmosphäre im Olympiastadion war unglaublich bewegend. Ich erinnere mich noch daran, wie laut es war und dass es unmöglich für mich war, zu begreifen, wie viel 80.000 Zuschauer tatsächlich sind. Olympische Spiele haben eine ganz besondere Atmosphäre. Ich war als Journalistin danach bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften. Das Olympische Gefühl ist einfach das intensivste. Und auch die Atmosphäre im Olympischen Dorf ist unbeschreiblich: viele verschiedene Nationen, viele verschiedene Sportarten und alle haben einen gemeinsamen Traum.

Im kommenden Jahr macht Olympia Halt in der französischen Hauptstadt. Werden Sie privat oder beruflich zu diesem Event nach Paris reisen?
Ich weiß noch nicht, in welcher Form ich da sein werde, aber irgendwie werde ich im nächsten Jahr auf jeden Fall in Paris sein. Mit dem Zug zu Olympischen Spielen zu fahren – das erleben wir vielleicht nicht mehr so schnell.

Vergangenes Jahr moderierten Sie für Das Erste die Leichtathletik-Weltmeisterschaften aus Eugene in den Vereinigten Staaten von Amerika. Waren Sie überrascht, dass ausgerechnet in Oregon die Veranstaltung stattfand?
In Eugene finden jedes Jahr wichtige Leichtathletik-Wettkämpfe statt und die Stadt gilt als „Tracktown“ der USA – es ist also eine Leichtathletik-Hochburg. Außerdem wurde in Eugene der Sportartikelhersteller Nike erfunden und der ist ein großer Sponsor im US-Verband. Da war es nicht unbedingt abwegig, dass die erste Leichtathletik-WM der USA in der kleinen Stadt Eugene stattfindet.

Seit rund fünf Jahren arbeiten Sie für die «logo!»-Nachrichten. Warum haben Sie sich für das Themenfeld der Kinder entschieden?
Ich habe schon immer gemerkt, dass ich einen guten Draht zu Kindern habe. Das liegt unter anderem daran, dass ich sie schon immer ernst nehme - in Ihren Fragen und auch in der Art und Weise, ihnen Dinge zu erklären. Ich erinnere mich noch, wie meine Eltern manchmal gesagt haben: „Das verstehst du noch nicht.“ Und ich habe es jedes Mal gehasst. Mir ist es wichtig, immer alles zu erklären und nie zu sagen: „Das verstehst du noch nicht.“ Und genau das ist ja auch die Philosophie von «logo!».

Wie unterscheiden sich Berichte zwischen «logo!» und «heute»?
Bei «logo!» können wir kein Wissen voraussetzen. Wir erklären Themen von Grund auf und in einfacher Sprache. Bei Nachrichten für Erwachsene muss das nicht so sein. Da gibt es auch viele Nachrichten, die ein bestimmtes Wissen voraussetzen. Außerdem sind unsere Themenwahl und unser Fokus oftmals ein anderer. Wir versuchen Kinderfragen zu beantworten und Themen zu wählen, die auch mit der Kinderwelt zu tun haben. Dabei gibt es zwar Überschneidungen mit den Nachrichten für Erwachsenen, aber unsere Perspektive ist oftmals eine andere, um unsere Zuschauer:innen auch zu erreichen.

Können Sie uns verraten, wie man Politik für Kinder interessant gestaltet?
Politik ist aus meiner Sicht fast immer interessant, wenn man sie versteht. Und das versuchen wir bei «logo!». Wir erklären Politik in ihren Grundzügen und versuchen Grundsätzliches zu vermitteln. Außerdem suchen wir bei politischen Nachrichten immer den Ansatz, den Kinder in ihrer Lebenswirklichkeit betrifft. Dabei wollen wir keine Oberlehrer:innen sein, sondern eher die große Schwester, die schon etwas mehr versteht und Zusammenhänge aufzeigt.

Bevor Sie vor der «logo!»-Kamera standen, waren Sie auch jahrelang hinter den Kulissen aktiv. Sind Sie immer noch als Reporterin vor Ort?
Ja, ich bin noch als Reporterin vor Ort und möchte mir das auch beibehalten. Man kommt schließlich an Orte, an die man sonst eher selten oder gar nicht kommt, man spricht mit spannenden Menschen und man kann Dinge austesten, die sonst nicht für alle möglich sind. Ich bin gerne beides: Moderatorin und Reporterin.

Sie sind noch jung, welche Stationen möchten Sie noch erklimmen? Vielleicht auch in ein paar Jahren der Ausflug zu den ZDF-«heute»-Nachrichten?
Das kann ich ehrlich gesagt noch nicht sagen. Im Moment fühle ich mich in der Nachrichtenwelt der Kinder zu Hause. Wo die Reise hingeht, wird sich zeigen.

Besten Dank für das Gespräch!

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