Interview

Sophie Pfennigstorf: ‚Für mich war das selbstverständlich‘

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In dem Herzkino-Spielfilm «Ein Sommer in Istrien» verkörpert Pfenningstorf eine junge Fußballtrainerin. Wir sprachen über Klischees und Corona-Dreharbeiten.

Sie haben für «Ein Sommer in Istrien» auf der kroatischen Halbinsel drehen dürfen. Welche Eindrücke haben Sie mitgenommen?
Für mich war es ein riesiges Geschenk nach einem kalten Corona-Winter in einer sonnigen, traumhaft schönen Landschaft zu drehen. Hinzu kamen meine tollen KollegInnen, die Gespräche, das Team.

Wie sahen die Corona-Schutzmaßnahmen am Set und bei der kroatischen Bevölkerung aus?
Ein Set ist ja immer ein Mikrokosmos und hat etwas von einer Parallelwelt.

Istrien hatte auch schon sehr früh deutlich weniger Fälle als der Rest von Kroatien, und eine Inzidenz unter 50. Trotzdem haben wir mit einem strengen Hygienekonzept gearbeitet. Das komplette Team wurde aller 2 Tage getestet, alle trugen FFP2 Masken, Abstände wurden eingehalten und alle Beteiligten blieben in Kroatien.

Dadurch das wir viel draußen gearbeitet haben, und es wärmer wurde, entspannte sich natürlich die Situation und das Gemüt.

Die Herzkino-Reihe vom ZDF befasst sich mit positiven Themen – daher wird die Pandemie ausgeblendet. Führte das zuletzt auch zum Erfolg dieser Filme?
Ich denke, die «Herzkino»-Reihe war schon vor und damit unabhängig von der Pandemie sehr erfolgreich. Dennoch glaube ich, dass die Pandemie den Effekt des Fernwehs, der Sehnsucht nach bezaubernden Orten und lebendigen, romantischen Abenteuern noch verstärkt hat.

Sie verkörpern mit Ihren 32 Jahren eine Fußball-Scoutin. Endlich mal kein Klischee?
Obwohl ich sensibilisiert auf strukturellen Sexismus bin, finde ich es noch viel schöner, dass ich mir diese Frage nie gestellt habe. Für mich war es selbstverständlich, dass ich Anne spiele.

Welche Affinität haben Sie eigentlich persönlich zum Fußball?
Na ja, ich bin gerne an der frischen Luft und renne einem Ball hinterher.

In der Pandemie kehrte die Bundesliga recht früh zurück zum regulären Spielplan. Denken Sie, dass diese Bevorzugung der Sportart geschadet hat?
Ich denke nicht, dass es der Sportart geschadet hat und eingefleischte Fans waren wahrscheinlich dankbar über die Unterhaltung und Abwechslung. Andere schauen dafür «Herzkino». Letztendlich geht es um Komfortzonen, jeder hat eine andere und hätte sich etwas anderes gewünscht.

Trotzdem lohnt sich meiner Meinung nach, den Diskurs über Profit, Verteilung und Chancengleichheit zu führen.

Wie haben Sie eigentlich die Pandemie verbracht? Zu Hause, am Set?
Der Zeitraum der Pandemie war ja recht lang. Anfangs habe ich ihn zu Hause verbracht und mich mal richtig ausgeschlafen. Einige Projekte wurden zwar verschoben, ich hatte aber trotzdem das Privileg, auch während der Pandemie zu drehen. Also beides, zu Hause und am Set.

Sie standen bis 2019 regelmäßig auf der Bühne, die Pandemie durchkreuzte lange weitere Aufführungen. Sie sind froh, dass Sie davon nicht abhängig sind?
Ich bin sehr dankbar, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, so breit aufgestellt zu sein und dass ich trotz Pandemie arbeiten konnte. Trotzdem hätte ich natürlich irgendwann Lust, wieder Theater zu spielen.

Sie wirkten bei der Kurzserie «2 Minuten» mit, die Saxonia Media für die ARD-Mediathek produzierte. Das Thema Schwangerschaft und -Abbruch wurde dort thematisiert. Wie haben Freunde und Bekannte die Serie wahrgenommen?
Die Serie kam wahnsinnig gut an und ich war überrascht, wie viele sie gesehen, mich kontaktiert haben und wie toll die Resonanz war. Ich denke, das bunte humoristisches Abbild meiner Generation, in der es viele Lebensentwürfe gibt, der eigene nur gefunden werden muss, wurde als „authentisch“ wahrgenommen.

Sie wirkten in der zweiten Episode der letzten «Alarm für Cobra 11»-Staffel mit. Die Episode „Erbarmungslos“ wurde im Hochsommer „versendet“? Wie fühlt man sich als Schauspieler, wenn man weiß, dass der Senderchef nicht mehr an das Format glaubt?
Warum die Serie abgesetzt wurde, ob aus Glaubens- oder Vertrauensgründen, finanziell oder coronabedingt, darüber könnte ich nur spekulieren. Es ist eine Entscheidung und als Episodenfigur bin ich da nicht nah genug dran.

Danke für das Gespräch!

«Ein Sommer in Istrien» ist am Sonntag, den 14. November, um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

Kurz-URL: qmde.de/130558
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