
Das Setting: Staten Island. Nicht New York-Manhattan-glamourös, sondern der andere Hafen – jener für Herzmenschen und Flüchtlinge aus der Selbstoptimierung. Dort also trauert ein Mann. Joe, gespielt von Vince Vaughn – ja, dem Vince Vaughn, der früher Witze auf sechs Sprachen gleichzeitig machen konnte, jetzt aber einen Schritt langsamer geht. Und plötzlich ist da etwas in seinem Gesicht, das nicht gespielt aussieht: Müdigkeit. Liebe. Sehnsucht.
Joe verliert seine Mutter und eröffnet ein Restaurant – das klingt wie der Anfang eines Pixar-Films oder das Ende einer Midlife-Krise. Doch hier geht es nicht um Foodporn oder Businesspläne, sondern um das, was uns alle irgendwann auf dem falschen Fuß erwischt: diese Frage, was bleibt, wenn jemand geht. Und Joe antwortet auf seine Weise. Er lädt die Omas seines Herzens in die Küche. Die echten. Die runden. Die laut lachenden. Die mit Händen, die Geschichten erzählen können, ohne ein Wort zu sagen. Die «Nonnas».

Der Film will keine neue Welt erklären. Er serviert sie einfach. Warm. Mit Butter – denn Butter ist Liebe – und manchmal auch mit einer kleinen Zwiebelträne. Die Dialoge sind schnörkellos, oft alltäglich banal – aber genau das ist ihre Stärke, weil das Leben eben selten in perfekten Sätzen spricht, sondern in „Pass auf, die Pasta ist fertig“-Momenten.
Natürlich hat auch «Nonnas» seine Längen. Einige Szenen wirken wie aus einem Kochbuch gelesen, nicht aus dem Leben geschrieben. Doch was bleibt, ist ein Gefühl. Dieses leise Pochen hinter der Brust, wenn man an den Geruch seiner Kindheit denkt, an Menschen, die einen geliebt haben, ohne es ständig sagen zu müssen, an Hände, die einem Suppe gereicht und damit eigentlich Trost gespendet haben. «Nonnas» ist kein revolutionärer Film, kein Feuerwerk, kein Skandal, sondern vielmehr ein leises Ja zum Leben. Und manchmal braucht man eben genau das.
Der Film «Nonnas» läuft im Streaming-Angebot von Netflix.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel