Hingeschaut

«Promi First Dates»: Der Funke springt nicht über

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Die Welt der «First Dates» hat in den vergangenen Jahren viele schöne Geschichten hervorgebracht. Die Promi-Version ist dagegen eher suboptimal.

Die Verantwortlichen von VOX haben die Produzenten von «First Dates» gebeten, an einer Promi-Version der erfolgreichen Vorabendshow zu arbeiten. Wenn in Großbritannien schon bei «First Dates Kids» Teenager das Aushängeschild sind und Ronald Trettl mit seinem Team jeden Herbst ein Hotel mietet, um «First Dates Hotel» zu produzieren, dann sollte auch eine Promi-Version Sinn machen. In Spanien und Italien sticht man regelmäßig zu einer «First Dates»-Kreuzfahrt in See.

Doch bevor es für die neue Staffel von «First Dates Hotel» nach Mallorca geht, werden die Prominenten in einer ehemaligen Lagerhalle in Köln-Ehrenfeld zu Tisch gebeten. Die Sendung beginnt wie gewohnt, nur Gastgeber Roland Trettl, der durch sein Lokal schlendert, macht die Zuschauer darauf aufmerksam, dass heute keine Normalos verkuppelt werden - zumindest teilweise. Denn die prominenten Teilnehmer werden mit typischen Kandidaten gekreuzt.

Zu den Prominenten gehört unter anderem der ehemalige Sportreporter Werner Hansch. Schon nach kurzer Zeit erzählt er, dass er ein Spielproblem hatte, das ihn schließlich auch seine Frau gekostet hat. Doch damit nicht genug: Hansch hat zunehmend Probleme mit dem Alleinsein im Alter. Das treibt nicht nur den Zuschauern, sondern auch dem ehemaligen Promi Big Brother"-Kandidaten die Tränen in die Augen. Obwohl Hansch eine attraktive Kandidatin an den Tisch bekommt, gibt es große Probleme - und das zeigt auch die Schwächen des Formats.

Auch wenn die Redaktion viele Gemeinsamkeiten zwischen Werner Hansch und der 70-jährigen Silvia gefunden hat, ist Hansch durch sein Prominentenleben doch ein ganz anderer Schlag - und das merkt Silvia im Laufe des Gesprächs immer mehr. Sie stellt eine Frage, Hansch holt aus wie Opa, der vom Krieg erzählt. Die Begegnung endet mürrisch, man könne sich ja mal wiedersehen, aber die Lebensrealitäten seien doch viel zu unterschiedlich.

Mit von der Partie ist der Schweizer Schlagersänger Vincent Gross, der nicht nur seine Gitarre im Gepäck hat (der Zuschauer weiß: Es wird später noch gesungen), sondern auch das Bier seines Start-ups (gut, Werbung!). An der Bar lernt er die 27-jährige Live kennen, eine studierte Betriebswirtin aus dem schönen Wien. Doch schnell wird klar: Die beiden jungen Leute passen überhaupt nicht zusammen. Während der Musiker durch die deutschen Lande zieht und zahlreiche Auftritte absolviert, ist die junge Frau mit dem Aufbau ihres eigenen Unternehmens beschäftigt und sieht sich selbst als Workaholic. Schade!

Da ist die Komikerin Lisa Feller mit dem netten Gerd schon viel besser, ebenso wie Prinz Damien, der noch nie eine feste Beziehung hatte, aber auch den Flugbegleiter Patrick kennenlernt. Es macht Spaß, den Darstellern zuzusehen und zu hoffen, dass es zwischen den vier Personen wirklich funkt. Allerdings muss man dem Format ganz klar attestieren, dass die Zusammenstellung von Prominenten und Nichtprominenten durchaus differenziert ist. Hier treffen zwei Welten aufeinander, die unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben. Das ist vielleicht auch nicht einfacher, wenn man bestimmte Blasen wie die Kölner Medienblase oder die Münchner Schickeria nicht miteinander verbindet.

Ein großer Nachteil der ganzen «First Dates»-Familie ist ohnehin die recht überschaubare Zusammenstellung nach dem Date. Zwar haben sich Kleinigkeiten im Laufe der Jahre verbessert, wie etwa die Einbindung von Smartphone-Videos, die die Informationen lebendiger machen. Der Zuschauer fragt sich zu Recht, wie es mit den Singles weiterging. Man könnte fast meinen, dass die Teilnehmer nur zwei, drei Tage nach dem Dreh befragt werden, wie es mit den Kontakten weiterging, obwohl diese Formate dann noch Monate in den Archiven schlummern. Ein Jammer!

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