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‚Ich bin dann mal still‘

von

Fernsehkoch und «Bares für Rares»-Gastgeber Horst Lichter ging ins Kloster – das gefiel ihm allerdings gar nicht.

Das als Fernsehkoch bekannt gewordene rheinische Urgestein Horst Lichter ist mittlerweile auf etlichen weiteren Feldern aktiv. Gerade wurde sein neuestes Buch veröffentlicht, "Ich bin dann mal still", Untertitel: "Meine Suche nach der Ruhe in mir". Eigentlich berichtet er darin davon, wie er sich eine Auszeit nahm und für eine Zeit in ein Schweigekloster ging. Tatsächlich aber blickt Horst Lichter darin auf 200 Seiten auf sein gesamtes Leben zurück und spart auch nicht mit Ratschlägen dafür, wie man selbst seine "innere Ruhe" findet.

Dass ausgerechnet Horst Lichter, der allgemein als "Dampfplauderer" gilt und gerade wegen seiner unterhaltsamen Eloquenz von so vielen TV-Zuschauern geschätzt wird, sich ins Exil samt Schweigepflicht zurückzieht, darf durchaus verwundern. Die Idee dazu kam dann auch von außen, von seinem Verlag Knaur Balance, der ihm nahelegte, für einige Zeit doch einmal ganz anders zu leben als sonst bei ihm üblich. Diesem Wunsch kam er nach, auch inspiriert davon, dass sein Sohn mittlerweile 28 Jahre alt geworden ist. Horst Lichter erinnerte sich an jene Zeit, als er selbst 28 war und noch weit davon entfernt, ein TV-Star zu sein.

Gleich drei Bücher in einem
Zunächst will ihm das ständige Schweigen überhaupt nicht schmecken, einige Tage zur Eingewöhnung in die totale Ruhe benötigt er. Doch dann lässt er sich darauf ein, hört seinen inneren Stimmen zu, die von vielen Erinnerungen aus einem bewegten Leben erzählen. Es bleibt aber nicht allein beim Rückblick, die man beinahe eine Autobiografie nennen könnte.

Horst Lichter stellt sich philosophische Fragen: Was bedeutet überhaupt Glück? Und wie findet man seine innere Ruhe? Was kann einem eigentlich der Buddhismus zu diesen Themen geben? Natürlich gibt Lichter auch - seine eigenen - Antworten auf diese Fragen. Bekannt dafür, nie um einen guten Spruch verlegen zu sein, geht es dabei aber keineswegs metaphysisch-trocken zu. Humorvoll berichtet Lichter von seiner Sicht auf derlei Fragen und auch davon, was er schließlich aus dieser Erfahrung mitgenommen hat, als er sich wieder in seinen gewohnt betriebsamen Alltag begab.

Und so ist die Neuerscheinung von Horst Lichter (mit Unterstützung von Autor Till Hoheneder) gleich mehreres in einem: Ein Bericht von einem gerade für den so agilen Horst Lichter überraschenden Experiment, ein Stück weit dessen Biografie und zu nicht geringen Teilen ein Lebensratgeber. Welcher noch dazu durch die Vielzahl der immer wieder schmunzeln lassenden Weisheiten aus dem Munde von Horst Lichter einfach Spaß macht zu lesen.

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