Die Kritiker

«Hammer & Sichl»

von

Eine neue Hauptrolle im Fernsehen hat Wolfgang Fierek - der BR startet am Freitag die nette Comedy-Serie «Hammer & Sichl».

Hinter den Kulissen

  • Regie: Oliver Mielke
  • Drehbuch: Oliver Mielke und Philip Kaetner
  • Kamera: Thomas Wittmann
  • Produzent: Oliver Mielke
  • Produktion: Entertainment Factory GmbH
Unterschiedlicher könnten die Teilnehmer des Existenzgründer-Seminars von Frau Spitz nicht sein: Während Toni Sichl nur auf einen Gründungszuschuss spekuliert, um sich bequem seinen Alltag in den Schwabinger Cafés zu finanzieren, hofft der geschiedene Stralsunder Heizungsinstallateur Jens Hammer mit dem Sprung in die Selbstständigkeit auf einen echten Neuanfang.

Unter dem Slogan "Was ich nicht kann, können Sie nicht gebrauchen" möchte er mit einem Handwerkerbetrieb in München richtig durchstarten und hat sich bis ins Detail vorbereitet. Umso verärgerter ist er dann, als Toni ihm mangels einer eigenen Idee einfach das Geschäftsmodell klaut. Als der dreiste Ideen-Klau auffliegt, ändert Toni seine Strategie.

Darsteller:


Wolfgang Fierek («Ein Bayer auf Rügen») ist Anton Sichl
Tim Wilde («Die Garmisch-Cops») ist Jens Hammer
Jule Ronstedt («Franzi») ist Sabine Spitz
Katharina Müller-Elmau («Der Cop und der Snob») ist Sofia Cozzi
Eva Habermann («Küstenwache») ist Susi
Christoph Hagen Dittmann («Alles Klara», «Kripo Holstein») ist Dragan

Kritik:


Bei der Bewertung „ganz nett“ kommt den meisten sofort der abgedroschene Spruch „ganz nett ist die kleine Schwester von scheiße“ in den Sinn. Es gibt aber durchaus Dinge, Erlebnisse und eben auch TV-Serien, die schlicht und ergreifend ganz nett sind. Das trifft auch auf die neue BR-Serie «Hammer & Sichl» zu, die dem fast schon in Vergessenheit geratenen Wolfgang Fierek wieder eine TV-Hauptrolle beschert. Das neue Format von den Autoren Oliver Mielke und Philip Kaetner kommt über diesen Status nicht hinaus, weil sie sich leider zu wenig traut und diversen Schmunzelkrimis der unterschiedlichen ARD-Stationen zu ähnlich ist.

Immerhin: Es handelt sich dabei um keine Drama-, sondern um eine Comedy-Serie – und gut ist auch, dass zahlreiche Gags in der Tat zünden. Sowohl Anton Sichl als auch sein ostdeutscher Kumpane Tim Wilde sind zwei Idioten, aber eben solche, die man als Tollpatsch bezeichnet und eigentlich gern haben muss. Vor allem der von Fierek verkörperte Hammer besticht durch eine derartige Trotteligkeit, dass der ein oder andere Lacher gar nicht ausbleiben kann. Etwa dann, wenn er in seiner Wohnung einen BH findet mit dem Zettel „Nicht meiner. Schönes Leben noch, Anna“. Eine merkbare Reaktion des Verlassenen bleibt hier komplett aus.

Stattdessen gräbt er sich lieber durch halb München – und kassiert gerne auch eine Abfuhr. „Ich muss ins Bett“, heißt es da – doch Hammer wäre nicht der Hammer, wenn er darauf nicht mit „Ist doch wunderbar, dann spar‘ ma‘ uns die Getränke“ antworten würde. Das Schicksal wohl führt dann Hammer und Sichl zusammen – denn eigentlich hatte Hammer Sichls Geschäftsidee bei dem Seminar nur kopiert.

Weil der von Tim Wilde passend verkörperte Ostdeutsche aber seinen Führerschein verliert, muss ein Partner her, der einen PKW noch steuern kann – und so nimmt das Format Fahrt auf. Sicherlich: Die Odd-Couple-Situation ist nicht neu, «Hammer & Sichl» ist eine sehr gemächliche Produktion, verzichtet auf sämliche Innovationen. Und dennoch funktionieren die Geschichten, die erzählt werden. Der BR hat somit ein unspektakuläres, aber recht niedliches Format geschaffen. Nur der Sendeplatz am späteren Freitagabend könnte der Serie noch zum Verhängnis werden.

Das Bayerische Fernsehen zeigt «Hammer & Sichl» ab Freitag, 8. November 2013 um 22.00 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/67185
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