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70.000 Abos & 'steigende Akzeptanz' - so lief die 1. BBL-Saison bei der Telekom

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Seit einer Saison ist die Telekom nun Rechteinhaber der BBL-Partien. Im Gespräch mit dem Unternehmen zieht Quotenmeter.de ein Fazit bezüglich der Leistungen und der Balance zwischen Free- und Pay-TV.

BBL bei der Telekom: Die Preise

Grundsätzlich gibt es in Bezug auf die BBL-Übertragungen bei der Telekom drei Abonnement-Arten. Telekom-Kunden zahlen für alle Spiele live, in HD, für VOD-Abrufe und Spielhighlights keinen Cent. Falls man allerdings kein Telekom-Kunde ist, entfällt ein monatlicher Betrag von 14,95 Euro für ein Telekom Basketball Monatsabo, das monatlich kündbar ist. Entscheidet man sich für ein Telekom Basketball Jahresabo, kostet das 9,95 Euro. Die Vertragslaufzeit beträgt 12 Monate und das Jahresabo ist nur jährlich kündbar. In allen drei Abo-Arten sind jedoch die gleichen Paket-Inhalte enthalten.
Jan Pommer hatte im Juni 2014 durchaus Recht, als er den Tag, an dem der neue Fernseh-Deal abgewickelt wurde, als ‚historisch‘ bezeichnete. Der Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga gab im Frühsommer vergangenen Jahres die Kooperation mit der Telekom bekannt, die seit Abschluss des Vertrags alle Medienrechte für die Beko BBL bis zur Saison 2017/2018 trägt. „Mehr Basketball geht nicht“, unterstrich Pommer damals seine Freude über das Übereinkommen. In der Tat änderte sich mit dem neuen Deal einiges für Basketball-Fans, denn ab der neuen Saison standen alle BBL-Spiele Entertain-Kunden online, mobil oder über Tablets zur Verfügung. Nun hatten Freunde der Korbjagd endlich die Möglichkeit, die BBL-Spiele nach Lust und Laune zu verfolgen, im Free-TV existierte nämlich kein wirklich fester Sendeplatz mehr, was nicht zuletzt seitens der Vereine Kritik zufolge hatte.

Nachdem die Beko BBL bei kabel eins 2012/2013 quotentechnisch versagte, versuchte sich Sport1 hin und wieder in der Samstagsprimetime oder am Sonntagnachmittag an Basketball-Übertragungen – ein wirklicher Plan schien jedoch nicht dahinterzustecken, insbesondere da Sport1 auch noch anderen Live-Sport in petto hatte, der gesendet werden musste. Neben dem in Deutschland alles überstrahlenden Fußball hatte der Basketball in Deutschland auch ein Attraktivitätsproblem. Zu wenig Zuschauer interessierten sich für das Fünf-gegen-Fünf-Spiel, durchschnittlich 120.000 Zuschauer verfolgten die Spiele in der Saison 2013/2014 bei Sport1, in der Kernzielgruppe der Männer zwischen 14 und 49 hatte dies wenig berauschende 0,9 Prozent zur Folge.

So war die Verfügbarkeit von Live-Basketball durch die Telekom für Sportfans zunächst einmal gesichert. Später gewann die Telekom erneut Sport1 als Free-TV-Partner, schließlich hatte die BBL noch vor wenigen Jahren beteuert, das niedrige Interesse an Basketball im Fernsehen sei auch damit zu begründen, dass die Spiele Anfang der Nuller-Jahre ausschließlich im Bezahlfernsehen verfügbar gewesen waren. 48 Spiele wurden Sport1 zugestanden, nun wurden am Sonntag auch halbwegs feste Sendeplätze präsentiert. Insbesondere Sport1 ging mit dieser Entscheidung auch ein kleines Risiko ein, ohne Exklusiv-Rechte liefen alle übertragenen Partien schließlich auch zeitgleich bei der Telekom und wirkten sich so wohl negativ auf die Marktanteile des Münchner Sportsenders aus.

Über besagte Strategie zeigt sich die Telekom im Gespräch mit Quotenmeter.de rückblickend erfreut. „Wir sind mit der Entwicklung von «Telekom Basketball» angesichts des Zuspruchs und der Qualität der Übertragungen sehr zufrieden. Die Akzeptanz steigt stetig, wir sind auf dem richtigen Weg. Jetzt gilt es, dass wir unser hochwertiges Angebot in der kommenden Saison weiter an Relevanz gewinnen lassen“, erklärt Pressesprecher René Bresgen. Auf 70.000 Abonnenten komme das Angebot mittlerweile. Die Erwartungen hätten sich demnach mehr als bestätigt.

Auch inhaltlich und produktionstechnisch stand die Telekom im Zuge der ersten Saison in der Pflicht. Im Vorfeld der Saison wurde unter anderem angekündigt, dass mindestens vier Kameras die Spiele begleiten würden und alle Partien in HD zur Verfügung stünden. Über die gesamte Berichterstattung urteilt Bresgen: „Die Qualität der Übertragungen in HD sowie das kompetente Redaktionsteam überzeugen. Das unterstreicht nicht zuletzt die Akzeptanz des Live-Angebotes und die positiven Kommentierungen in den jeweiligen Foren.“

Neben Redaktionsleiter Albrecht Schmitt-Fleckenstein zeichnete im Rahmen der ersten BBL-Saison bei der Telekom ein für Basketball-Fans bekanntes Gesicht verantwortlich. Zur Personalie Frank Buschmann, der die Spiele mit seinem Kommentar begleitete, würde manch ein Beobachter sicher das Wort ‚ausgerechnet‘ bemühen. Schon seit den 90er Jahren arbeitete Buschmann für Sport1, berichtete dort bis 2013 für allerlei Basketballübertragungen, ehe er dem Sender den Rücken kehrte. „Die aktuellen Chefs von Sport 1 und ich bewegen uns einfach in zu unterschiedliche Richtungen. Es ist nicht meine Entscheidung gewesen, wenngleich ich natürlich mit Vorstellungen in die Gespräche gegangen bin“, erklärte Buschmann im Februar 2013 im Quotenmeter.de-Interview. Ganz im Frieden schien der Abschied nicht vonstattengegangen zu sein. Unter anderem soll Sport1 über Buschmanns Engagement für Spox.com nicht gerade erfreut gewesen sein, erklärte der sportbegeisterte Kommentator damals.

Auch ‚Buschi‘ war ein wichtiger Baustein für den Erfolg der Telekom in Saison eins. „Frank Buschmann ist sicherlich eines der Aushängeschilder von Telekom Basketball. Durch seine jahrelange Erfahrung analysiert er die Begegnungen kompetent und kritisch mit reichlich Emotionen und großer Leidenschaft“, beschreibt Bresgen den ehemals aktiven Basketballer, der jedoch auch betont, dass es Redaktionsleiter Schmitt-Fleckenstein sehr wichtig war, talentierte und fachkundige Newcomer zu gewinnen.

Auch die weniger erfahrenen Beteiligten mussten liefern. Schließlich sollte die Bezahlvariante, die Basketballfans je nach Abo und Telekom-Mitgliedschaft zehn bis 15 Euro pro Monat kostet, einen Mehrwert gegenüber den Free-TV-Übertragungen bieten. Diesen sieht Bresgen vor allem in den Bemühungen der Telekom, den Basketball möglichst breit aufzustellen. Dem Angebot sei es wichtig, „dass die Fans neben dem umfangreichen Pay-Angebot auch weiterhin ausgesuchte Spiele im Free-TV sehen können.“ Wichtig sei dabei aber die Differenzierung: „Der Basketballfan erhält über unser TV-Angebot Entertain, auf unserer Basketball-Webseite und über Mobile Apps alle Spiele der Beko Basketball Bundesliga und seines Vereins live oder zeitversetzt über die Mediathek, während im Free-TV nur ein Spiel eines Spieltages zu sehen ist.“

Von großer Bedeutung ist für das Unternehmen also auch der richtige Free-TV-Partner. Danach muss sich die Telekom schon bald umschauen, denn der Vertrag mit Sport1 läuft 2016 aus. Die Telekom wird sich auch in Zukunft darum bemühen, mit dem richtigen Partner die Balance zwischen Free- und Pay-TV zu wahren, um so Synergien zu erzeugen, die den Sport in Deutschland wieder in ein besseres Licht rücken und höhere Reichweiten gewährleisten. Dies gelang dem neuen Rechteinhaber im Rahmen der ersten Saison bereits formidabel.

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