Interview

Walter Sittler: ‚Die Transfrau ist der Trigger für das ganze Drama‘

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Der zweite «Der Kommissar und der See» wird am Tag der Deutschen Einheit ausgestrahlt. Bei diesem Fall muss der frühere Ermittler wieder eingreifen.

Hallo Herr Sittler. «Dinner for One» kommt jährlich an Silvester, sind Sie mit «Der Kommissar und der See» so etwas wie der jährliche National-Krimi?
«Dinner for One» ist wirklich Kult in Deutschlang - da bin ich doch noch ein ganzes Stück entfernt davon.

Ihre Figur kam aus Schweden und ist nun im beschaulichen Lindau beheimatet. Gehören weite Landschaftsaufnahmen zum Konzept der ZDF-Krimis?
Ja, die Aufnahmen der Landschaft und des Bodensees, dieser so märchenhaft schönen Gegend, gehören dazu. Wie in der Wirklichkeit auch, bedeutet die äußere Schönheit nicht, dass alles in Butter ist.

Wie unterscheidet sich eigentlich «Der Kommissar und das Meer» von «Der Kommissar und der See»?
Ganz entscheidend, denn in den Filmen am Bodensee ist die Figur, welche ich spiele, nicht mehr im aktiven Dienst, sondern im Hintergrund und kann es einfach nicht lassen.

Hatten Sie bei den Dreharbeiten auch Zeit, selbst die Gegend um den Bodensee auf eigene Achse anzuschauen?
Viel Zeit bleibt neben den Dreharbeiten nicht, aber in der wenigen Zeit schaue ich mich in der Gegend um, die ich schon ein wenig aus der Schulzeit kenne.

Im zweiten Film spielt auch das Thema Transfrau eine Rolle. Spielt das Thema hinsichtlich des Falls eine Rolle?
Die sexuelle Orientierung der im Film dargestellten Transfrau ist der Trigger für das ganze Drama.

Das Buch stammt von Myriam Utz und Andreas Karlström. Können Sie dort eigentlich auch eigene Ideen miteinbringen?
Ich persönlich habe großes Vertrauen in Autor*innen. Ich kann dann manche Dialoge der Figur entsprechend ändern - einfach weil ich weiß, wie mein Robert Anders tickt.

Mit «Girl friends» und «Nikola» waren Sie einst ein Serienstar und wöchentlich zu sehen. Wollen Sie noch einmal eine Serie drehen?
Ehrlich gesagt nicht. In zwei so erfolgreichen Serien spielen zu dürfen ist ein großes Glück und das möchte ich nicht herausfordern. Auch gibt es so viele sehr begabte junge Kolleg*innen, die diese Chance auch bekommen sollen.

Ihre Bandbreite an Projekten ist sehr unterschiedlich. Lesen Sie alle Skripts durch und entscheiden aufgrund des Inhalts?
Der Inhalt ist das Wichtigste. Es spielen aber auch Faktoren wie Treue zur Produktionsfirma und solche Sachen eine Rolle.

Für den Spielfilm «Die Getriebenen» spielten Sie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Wie waren die Reaktionen auf Ihre Performance?
Die Reaktionen waren sehr gut und es wurde bescheinigt, dass es gut gelungen ist, in den wenigen Szenen, die ich in dem Film hatte. Es half auch, dass ich unseren Bundespräsidenten sehr schätze - da ist es leicht ihn spielen zu wollen.

Sie unterstützten seit vielen Jahren SOS-Kinderdörfer und ein Kinderhospiz. Wie haben sich die karikativen Einrichtungen in den vergangenen Jahren entwickelt?
Diese beiden Einrichtungen werden von Menschen getragen, die mit großer Hingabe und Engagement die dringend notwendige Arbeit machen. Es wäre schön, wenn in ferner Zukunft die Menschheit langsam zur Vernunft kommt und man Einrichtungen wie die SOS Kinderdörfer nicht mehr so dringend bräuchte. Die Arbeit geht momentan nicht aus und der Kampf um die finanziellen Mittel bleibt schwierig und das finde ich beschämend, denn die Kinder sind unsere Zukunft und sie sollten in Sicherheit aufwachsen dürfen. Das Kinderhospiz ist ein wunderbarer Ort für Eltern und Kinder, die dort aufgehoben sind.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

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