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«Top Chef: World All-Star»: Mit einem Gault-Millau-Stern ausgezeichnet

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Bravo, der Reality-Fernsehsender von NBC, hat zum Jubiläum eine Staffel mit zahlreichen internationalen Teilnehmern produziert.

NBC Universal Television hat Magical Elves Productions mit der Produktion der 20. Staffel von «Top Chef» beauftragt, in der zahlreiche ausgezeichnete Köche gegeneinander antreten. Das Format ist seit 8. März 2006 beim Fernsehsender Bravo zu sehen, der inzwischen von Comcast zum Reality-Sender umgebaut wurde. In der Hochphase schalteten über zwei Millionen US-Amerikaner das Format an, die letzte Staffel sammelte im linearen Fernsehen etwa 0,80 Millionen Menschen pro Folge ein. Durch das internationale Vertriebsnetz von NBCUniversal/Sky (auch dank des Streamingdienstes Hayu) können die Produktionskosten über zahlreiche Firmen abgeschrieben werden.

Jede Staffel der Bravo-Show ist in einer anderen Stadt beheimatet. Die 20. Runde wurde in der englischen Hauptstadt London gedreht. Vier Jahre zuvor debütierte die Fernsehshow in Berlin, Sat.1 hat eine Adaption bestellt. Unter den Teilnehmern waren Köche wie Bernhard Reiser oder Tom Götter: Keine Laien, die in der Freizeit gelegentlich herausragende Menüs brutzeln, sondern Menschen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. In Deutschland durfte Daniel Boschmann durch die Sendung führen, der zuletzt bei «Mein Mann kann» keinen Einschaltimpuls weckte.

Obwohl die deutsche Version schon mit tollen Kamerafahrten und hochwertigen Bildern überzeugte, stellt die amerikanische Version alles in den Schatten. In Deutschland holte Boschmann die Kandidaten nacheinander ins Studio, die Amerikaner startet mit ihrer Sendung in New York City. Ein rasanter Flug über die Millionen-Metropole, der schwarze Rand um den Fernseher wird größer: Buddha Lo nimmt seine Tickets in die Hand. Das Bild wiederholt sich: Valencia (Spanien) und Bangkok (Thailand) sollen auf die internationale Vielfalt hinweisen.

16 Köche, so erzählt es Moderatorin Padma Lakshmi, die das Format seit Jahren präsentiert, versuchen durch eine spannende Mission das Preisgeld von 250.000 US-Dollar zu gewinnen. Mit Hilfe von Tom Colicchio und Gail Simmons werden die drei die vielfältigen Speisen bewerten. Neben den europäischen Teilnehmern ist beispielsweise auch der Jordanier Ali Ghzawi dabei, der die dritte Staffel der Show bei dem saudi-arabischen MBC gewann. Das Teilnehmerfeld ist bunt, zahlreiche Nationen kämpfen um den ersten Preis.

Die Kandidaten treffen sich nicht etwa im Studio, sondern im Park vor der London Bridge. „Willkommen bei der 20. Staffel von «Top Chef»“, begrüßte die Moderatorin die Besten der Besten. Das Franchise hat unzählige weitere Sendungen auf den Markt geworfen: «Top Chef Masters», eine Kinderversion, «Top Chef: Just Desserts», eine Amateur-Edition und «Top Chef Family Style». London wählte die Redaktion, da die Stadt divers ist und zahlreiche Küchen auf Top-Niveau anbietet.

Bereits nach acht Minuten wählen die Köche ihre Zutaten aus, ehe nach zwölf Minuten gekocht wird. Viel Zeit bleibt nicht: Die Sendung wird mit zahlreichen Interviews gefüllt, die das Geschehen noch einmal besser beleuchten sollen. Bereits nach 20 Minuten Sendezeit wird ein erstes Urteil gefällt. Natürlich werden hier keine Reinfälle gezeigt, sondern Köche auf sehr hohem Niveau. Aus diesem Grund kann es durchaus beim Zuschauer merkwürdig wirken, wenn die Kritik harsch ausfällt. Dennoch bestechen das Design, die Produktionstechnik und der Schnitt.



Handwerklich kann man an der Produktionsweise von «Top Chef» kein Haar lassen. Selbst die Team-Farben sind bunt, aber nicht übermäßig grell gewählt. Diesen Fehler unterlief beispielsweise zuletzt Sat.1 mit seiner Vorabend-Kochshow «Doppel kocht besser». Überhaupt sieht hier wirklich alles spitze aus. Bei den Szenen außerhalb der Küche – und davon gibt es zahlreiche – sind die Kandidaten stets fesch gekleidet.

Die 20. Staffel von «Top Chef: World All-Star» ist das Highlight der internationalen Kochshows. Die Sendung bietet nicht nur gute Küche, sondern dank der Stadt auch hervorragende Geschichten. Beispielsweise sitzen die Teilnehmer unter einem großen Glasdach, das in einer Serie durch einen Darsteller brach und er in den Saal stürzte. Das sind nette Anekdoten, die zwar keinen Mehrwert bieten, aber unterhaltsam sind. Unterm Strich bekommen die Fernsehzuschauer 50 packende Minuten Unterhaltung serviert. Der Vorteil bei Bravo ist, dass das Format für die Streamingdienste produziert wird. Die Handlung wird nicht vier oder fünf Mal durch Werbepausen unterbrochen. Das macht kurzfristig Spaß. Ob man allerdings die Staffel an einem Stück bingt, steht auf einem anderen Blatt.

«Top Chef: World All-Star» kann bei Hayu gestreamt werden.

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