Interview

Ulrike C. Schare: ‚Im Grunde ist das mein perfekter Urlaub‘

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Die Schauspielerin ist an Karsamstag in «Schlaflos in Portugal» zu sehen. Das Drama wurde im Dezember 2020 – mitten in der Pandemie – gedreht.

Sie sind am Ostersamstag in «Schlaflos in Portugal» zu sehen. Auf welche Handlung können sich die Fernsehzuschauer freuen?
Auf eine sehr schön erwachsen erzählte Liebesgeschichte, die eigentlich keine sein möchte. Auf vier Freunde, die auf eine harte Probe gestellt werden. Auf zwei Menschen, denen die Liebe auf den Kopf fällt.

Sie verkörpern Livia, die von ihrem Ehemann versetzt wird. Wie würden Sie sie beschreiben?
Livia ist sehr gerade, emphatisch und loyal. Sie hat sich im Laufe der Jahre durch den alltäglichen Trubel des Lebens ein bisschen selbst verloren und besinnt sich durch die Begegnung mit Martin wieder darauf, was ihr wichtig ist und wie sie sein will.

Gibt es eigentlich Freunde oder Bekannte, mit denen Sie regelmäßig in den Urlaub fahren? Oder haben Sie damit negative Erfahrungen gemacht?
Es gibt tatsächlich ein paar liebe Freunde, mit denen wir immer wieder gemeinsam wegfahren oder die wir in den Ferien besuchen. Ich mag es sehr, wenn jeder die Freiheit hat, den Tag ganz nach Belieben zu gestalten und man sich dann am Abend zwanglos bei einem guten Essen oder einem Glas Wein wieder zusammenfindet und berichtet, was jeder so erlebt hat oder auch einfach nur plaudert. Im Grunde ist das mein perfekter Urlaub, ein großes Haus am Meer mit ein paar besonderen Freunden, aber auch unbedingt genügend Privatsphäre für alle.

In «Schlaflos in Portugal» fahren Livia und Martin seit Jahren gemeinsam in den Urlaub und erkennen, dass sie sich gar nicht kennen. Haben Sie auch schon mal festgestellt, dass es Menschen in Ihrem Bekanntenkreis gibt, die Sie zwar kennen, aber Sie einander grundsätzlich fremd sind?
Ich finde, das kommt in Gruppen von Freunden gar nicht so selten vor. Zeit miteinander zu verbringen bedeutet ja nicht zwingend, auch sich einander näher zu kommen. Gerade wenn die gemeinsame Zeit sehr von Aktivitäten geprägt ist, bleibt doch oft nur wenig Raum für Persönliches. Das muss man schon aktiv wollen, sich mit dem anderen auseinanderzusetzen, das passiert nicht von selbst.

Sie durften im November und Dezember 2020 in Portugal drehen. Konnten Sie sich trotz Corona damals schon frei bewegen?
In Portugal waren die Regeln zu der Zeit nicht ganz so strikt wie in Deutschland. Außerdem hielt man sich durch das schöne Wetter ja auch meist draußen auf. Filmproduktionen hatten insgesamt während der Pandemie sehr strenge Hygienekonzepte, die auch weitestgehend von allen eingehalten wurden, sonst wäre es auch kaum möglich gewesen, weiterhin Filme zu drehen in dieser Zeit. Und diese Hygieneregeln brachten auch eine Menge Einschränkungen in Portugal mit sich. Ich habe das als nicht gravierend empfunden. Ich war bei schönstem Sonnenschein in der herrlichsten Natur, konnte draußen Sport machen, am Strand spazieren gehen und auch mal abends draußen im Restaurant sitzen, während es in Deutschland kalt und grau war und die Menschen sehr viel zu Hause sein mussten.

Sie haben an der Algarve gedreht. Würden dort gerne noch einmal Urlaub machen?
Glücklicherweise habe ich eine enge Freundin, die keine zwei Kilometer von unserem Drehort entfernt lebt. Sie war auch Teil unseres Teams, was ein ganz besonderes Geschenk für uns war. Durch sie war ich schon ein paar Mal da und kannte die Gegend bereits ein bisschen.

Das Buch schrieb Sathyan Ramesh. Ich habe gelesen, Sie kennen sich sehr gut und sehr persönlich?
Wir kennen uns schon seit vielen Jahren und sind sehr eng befreundet. Dieser Film war schon unsere sechste Zusammenarbeit. Er schreibt regelmäßig Rollen für mich und auch Livia hat er für mich geschrieben, was den Film zu etwas ganz besonderem für mich macht.

Sie haben neuere englische und deutsche Literatur in Tübingen studiert. Können Sie deshalb besonders gute Drehbücher erkennen?
Ach, ich weiß nicht, ob mein Literaturstudium da eine Rolle spielt. Ich würde Drehbücher jetzt auch nicht unbedingt als Literatur bezeichnen. Da gibt es doch große Unterschiede.

Sie sprachen in der Hörspielverfilmung von «Der Schwarm» mit. Hat Ihnen das Buch gefallen?
Ich fand "Der Schwarm" damals sehr neu und aufregend. Das große Weltuntergangsszenario, gesteuert von einer Schwarmintelligenz aus dem Meer, was Frank Schätzing da erfunden hat, fand ich schon sehr faszinierend. Und vielleicht in irgendeiner Form auch möglich. Der Gedanke, dass die Natur sich irgendwann beginnt zu wehren, liegt doch auf der Hand. Wir Menschen verhalten uns auf diesem Planeten so, als ob es noch einen zweiten oder dritten gäbe, auf den man dann ausweichen kann, wenn wir hier alles zerstört haben. Rücksicht auf die Natur? Fehlanzeige. Ziemlich zu Beginn der Pandemie hatte ich den Gedanken, so, jetzt schlägt die Natur also zurück, interessant.

Das ZDF strahlte im März die umstrittene Verfilmung aus. Haben Sie die Serie damals gesehen?
Ich war sehr gespannt auf die Serie und habe gleich in der Mediathek zu schauen begonnen. Leider muss ich sagen, dass mein Interesse nach der zweiten oder dritten Folge nachgelassen hat und dann im weiteren Verlauf ganz erloschen ist. Ich fand die filmische Umsetzung sehr überzeugend und super gemacht. Da braucht die Serie den internationalen Vergleich in keinster Weise zu scheuen. Inhaltlich fand ich das Buch wesentlich reicher und spannender als die Serie, sowohl von der Geschichte als auch den Figuren.

Vielen Dank für Ihre offenen Worte!

«Schlaflos in Portugal» ist am Ostersamstag im Ersten zu sehen.

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