Quotencheck

«Berlin Direkt - Sommerinterview»

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Knapp ein Jahr nach der Bundestagswahl stellten sich wieder zahlreiche Spitzenpolitiker den Fragen von Theo Koll und von Shakuntala Banerjee. Wie groß war in diesem Jahr das sommerliche Politinteresse?

Im vergangenen Jahr standen die Sommerinterviews unter besonderer Beobachtung, da wenig später die Bundestagswahl ins Haus stand und so die Spitzenpolitiker der Republik eine Chance erhielten sich in einem möglichsten guten Licht und einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren – ohne die Gegenrede anderer Parteien. Diesen Job übernahmen in diesem Jahr einmal mehr Theo Koll und von Shakuntala Banerjee, die knapp ein Jahr nach der BTW erneut in der ZDF-Sendung «Berlin Direkt» am Sonntagvorabend zu den Sommerinterviews luden. Auch im Ersten gab es Sommerinterviews im Rahmen von «Bericht aus Berlin» zu sehen, die allerdings nicht mit den Quoten von vor zwölf Monaten mithalten konnten (Quotenmeter berichtete).

Der Startschuss in die Sommerinterviews erfolgte mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dessen 20-minütiges Interview am 3. Juli ab 19:10 Uhr 2,33 Millionen Zuschauer sehen wollten. Die Marktanteile bewegten sich mit 13,0 Prozent bei allen und 7,1 Prozent auf einem durchschnittlichen ZDF-Niveau. Eine Viertelmillion junge Zuschauer sahen zu. Eine Woche später war Martin Schirdewan von Die Linke zu Gast. Das Interesse blieb recht konstant bei 2,21 Millionen, der Marktanteil sank jedoch auf 11,1 Prozent. Auch bei den Jüngeren verlor man 1,1 Prozentpunkte, die Reichweite belief sich noch auf 0,20 Millionen. Am 17. Juli war SPD-Chefin Saskia Esken geladen, die für 2,04 Millionen Interessierte sorgte. Trotz der gesunkenen Reichweite stieg der Marktanteil auf 12,8 Prozent. 0,19 Millionen 14- bis 49-Jährige generierten 5,8 Prozent.

Einen vorläufigen Höhepunkt markierte das Sommerinterview mit CDU-Mann Friedrich Merz, dessen Aussagen 2,41 Millionen Zuschauer nicht verpassen wollten. Der Marktanteil lag mit 14,1 Prozent im grünen Bereich. Beim jungen Publikum reichte Merz nicht ganz an die Steinmeier-Werte heran, hier standen 0,22 Millionen und 6,5 Prozent zu Buche. Deutlich schlechter lief es am 31. Juli für Grünen-Co-Vorsitzende Ricarda Lang. Sie kam nur auf 0,75 Millionen Zuschauer und einen mickrigen Marktanteil von 2,7 Prozent. Das lag aber vor allem daran, dass im Ersten das Finale der Frauen-Europameisterschaft ausgestrahlt wurde, das für vorzügliche Quoten sorgte. Langs Interview sahen hingegen nur 70.000 junge Menschen, sodass das ZDF mit 0,9 Prozent Marktanteil dastand. Auf die Grünen-Politikerin folgte Alice Weidel von der AfD. Am 7. August wollten 2,32 Millionen Zuschauer die Aussagen der rechtspopulistischen Politikerin, die laut Landgericht Hamburg von der Satire-Sendung «extra 3» als „Nazischlampe“ bezeichnet werden darf, hören. Der Marktanteil kletterte zurück auf Normalzustand und landete bei 13,5 Prozent. Bei den jüngeren war das Interesse weniger ausgeprägt, der AfD-Frau folgten 0,20 Millionen, was einem Marktanteil von 5,8 Prozent entsprach.

Mitte August war Finanzminister Christian Lindner zum Gespräch bereit. Der FDP-Politiker sprach vor 2,01 Millionen Zuschauern vor den Bildschirmen, der Marktanteil rutschte auf 11,2 Prozent. Mit 0,27 Millionen Jüngeren waren solide 6,9 Prozent drin. Mit CSU-Chef Markus Söder zog das Interesse spürbar an. Die Reichweite stieg auf den Staffelrekord von 2,71 Millionen, der Marktanteil 14,4 Prozent – ebenfalls Höchstwert. Auch beim jungen Publikum kam der bayerische Politiker offenbar gut an, 0,29 Millionen sorgten für den Topwert von 8,0 Prozent Marktanteil. Da konnte einzig Bundeskanzler Olaf Scholz mithalten, der mit 0,31 Millionen 14- bis 49-Jährigen den Söder-Wert übertrumpfte. Der Marktanteil lag dennoch „nur“ bei 7,7 Prozent. Insgesamt folgten dem SPD-Mann 2,62 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 13,9 Prozent entsprach.

Alles im allem liegt man trotz des soliden Abschneidens deutlich unter dem Vorjahresniveau. Im Durchschnitt folgten den «Berlin direkt»-Sommerinterviews 2,14 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 11,9 Prozent entsprach. Vor zwölf Monaten schalteten noch 2,94 Millionen ein, der Marktanteil lag bei 13,9 Prozent. Auch beim jungen Publikum sorgte die Bundestagswahl für deutlich größeres Interesse. Mit 0,40 Millionen waren 2021 8,3 Prozent Marktanteil drin. In diesem Jahr nahezu halbierte sich die Reichweite auf durchschnittlich 0,22 Millionen. Am Markt verlor der Mainzer Sender mehr als zwei Punkte und landete bei 6,0 Prozent.

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