Sonntagsfragen

«Cobra 11»-Star Erdogan Atalay: ‚Legen Wert auf das Inhaltliche‘

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In diesen Tagen feiert die RTL-Actionserie «Alarm für Cobra 11» ihren 15. Geburtstag. Seit Folge zwei dabei ist Erdogan Atalay als Kommissar Semir Gerkhan. Wir blicken mit ihm zurück und sprechen über die Entwicklung der Serie.

Herr Atalay, danke, dass Sie sich Zeit nehmen. Zu Beginn gleich: Man ist immer verleitet Sie eigentlich Semir zu nennen. Passiert Ihnen das häufig?
Ja, das passiert ständig, es ist aber auch nicht schlimm, weil das glaube ich in der Natur der Sache liegt. Ich spiele diese Rolle seit nun 15 Jahren.

Sie sind seit Folge zwei dabei – und haben viele, viele Partner überlebt…
Ich finde das gut. Die Serie hat in dieser Zeit eine unglaubliche Entwicklung gemacht. Eine Entwicklung, die in sich gewachsen ist. Da war vieles nicht geplant, sondern ist Stück für Stück entstanden. Wenn man sagen kann, da dabei gewesen zu sein, dann macht einen das schon froh. «Cobra 11» war und ist eine schöne Spielwiese für uns alle.

Wieso waren Sie im Pilotfilm eigentlich nicht dabei?
Es war von Anfang an geplant, dass Rainer Stecker in diesem mitspielt. Er hatte aber nur für den Piloten unterschrieben und schon als dieser produziert wurde, stand fest, dass ich in Folge zwei einsteige. Damals hat übrigens keiner an den Erfolg von «Cobra 11» geglaubt. Action aus Deutschland? Das kennen die Zuschauer doch nur aus den USA und da ist das viel besser. Es war gut, dass wir die Zeit hatten, uns zu entwickeln. Jede Serie muss sich erst finden und man muss den Zuschauern Zeit geben, die Serie zu finden. Ich glaube, dass man «Cobra 11» heute nicht mehr starten könnte, weil genau diese Zeit fehlt.

Ist das auch ein Grund, warum sich neue Action-Serien wie «GSG 9» und «Lasko» so schwer taten?
Ja, sicherlich. Alle Serien müssen sich in sich erst finden – es gibt nur sehr wenige Formate, die schon von Beginn weg wirklich perfekt sind. Bei den Formaten, die Sie ansprechen, war die Action sehr gut gemacht – es kommt aber auch auf das Inhaltliche an und da ist «Cobra 11» Gott sei Dank nie stagniert.

Gibt es denn Folgen, an die Sie sich besonders gut erinnern?
Ich habe über 200 Episoden gedreht und erinnere ich mich an einige gut. Ich muss die Folgen oftmals sehen, um da etwas dazu sagen zu können, ich kann mich beispielsweise nur selten an Episodentitel erinnern. Natürlich sind es die Pilotfilme, die im Gedächtnis bleiben, aber eben nicht nur die. Gerade jetzt drehen wir eine normale Folge, die mir sicherlich in Erinnerung bleiben wird. Wir drehen mit den Roten Funken im Karneval – das ist wirklich klasse. Wir bekommen riesige Unterstützung, die Episode wird sehr lebendig und kinomäßig.

Wie hat sich «Cobra 11» in den 15 Jahren verändert?
Es ist schwer, das kurz zu beantworten. Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Anfangs hatten wir tolle Stunts und haben die Geschichten drumherum gebaut. Heute ist es genau anders herum. Wir legen mehr Wert auf das Inhaltliche und auf die Charakterführung.

Wie hat sich Semir verändert?
Er ist – wie ich auch – älter geworden. Er ist mit mir gewachsen.

…aber nicht in die Höhe…
(lacht) Nein, mit mir zusammengewachsen. Semir ist jetzt Familienvater, hat zwei Kinder. Charakterlich hat er sich aber eigentlich nicht geändert.

Es gab dann vor einigen Jahren ein großes Seriensterben, in dem fast alle deutschen Serien von Privatsendern hops gingen. Nur «Cobra 11» nicht. Hatten Sie Angst um Ihre Serie?
Angst nicht. Dafür habe ich das damals schon zu lange gemacht. Alles hat ein Ende. Wir sind von den Zuschauern abhängig, das weiß niemand besser als Quotenmeter. Trotzdem müssen wir immer das machen, was wir auch für gut erachten. Klar ist aber, dass man immer damit rechnen muss, dass eine solche Serie zu Ende geht.

Momentan sieht es aber nicht danach aus. Die vergangene Staffel war richtig erfolgreich…
…stimmt und am Donnerstag hatten wir in der zweiten Wiederholung mehr als 19 Prozent. Das finde ich sehr beachtlich.

Was macht den Erfolg der Serie aus? Ist es wirklich so, dass im Michael Schumacher-Land Deutschland einfach fliegende Autos und coole Stunts punkten?
Ich wünsche mir natürlich, dass das nicht ausschließlich der Fall ist, sondern dass es dem Zuschauer um mehr geht. Ohne Frage: Die Stunts sind echte Highlights – aber ich glaube, dass sie nicht so viel taugen, wenn das Drumherum nicht sehenswert ist. Ich glaube, dass wir da einen guten Weg gehen. Wir probieren viel am Set, wir improvisieren. Es ist schön, dass wir Schauspieler da weites gehend freie Hand haben.

Semir hatte viele Partner an seiner Seite. An welchen denken Sie besonders gern zurück? Mark Keller?
Mark…das ist lange her. Das war eine gute Zeit. An Rene Steincke erinnere ich mich gut, wir haben fünf Jahre lang zusammengedreht. Wir sehen uns heute noch. Jeder Partner hat etwas in die Serie mitgebracht. Jetzt ist es aber etwas ganz besonderes mit Tom Beck. Ich glaube, dass wir – ohne dass wir es vorher so genau wussten – in die vollkommen richtige Richtung gegangen sind.

Hermann Joha sagte neulich bei uns im Interview, dass er hoffe, dass Sie und Tom Beck bis zur Rente bei «Cobra 11» bleiben. Wie stehen da die Chancen?
Das hängt natürlich von den Zuschauern ab. Ich werde im kommenden Jahr einen eigenen Film drehen, aber mir macht die Arbeit bei «Cobra 11» weiter sehr viel Spaß und ich kann mir gut vorstellen, das noch eine Zeit lang zu machen.

Können Sie schon mehr über das Filmprojekt sagen?
Jetzt noch nicht.

Ist es ein Kino- oder TV-Film?
Den Film werde ich für’s Kino machen. Außerdem kommt in diesem Jahr noch der RTL-Film «Geister all inclusive», in dem ich eine vollkommen andere Figur spiele. Ich bin sehr gespannt, wie die Zuschauer darauf reagieren.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft.

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