Wirtschaft

Streaming-Verlagerung und Werbeflaute: RTL mit Entlassungswelle

von

Sage und schreibe 600 Stellen sollen in unterschiedlichen Firmenbereichen gestrichen werden.

RTL Deutschland richtet sich im Rahmen seiner Gesamtstrategie noch stärker auf das Streaming-Geschäft aus und plant dazu einen umfassenden Umbau der Organisation. Ziel ist es, das Unternehmen angesichts einer beschleunigten Transformation des Mediengeschäfts sowie der aktuellen konjunkturellen Herausforderungen zukunftssicher aufzustellen und auf den Wettbewerb mit den großen US-amerikanischen Streamingdiensten auszurichten, heißt es nach Maßgabe des Unternehmens.

In diesem Kontext wird eine beschleunigte Verlagerung von linearer Fernsehnutzung zum Streaming ins Feld geführt, während es gleichzeitig große konjunkturelle Herausforderungen in Deutschland gebe. Zur Folge hat diese Argumentation einen heftigen Einschnitt in der Belegschaft - sage und schreibe 600 Stellen sollen in unterschiedlichen Firmenbereichen gestrichen werden. Laut RTL arbeite man an einem sozialverträglichen Übergang. Wo genau Mitarbeitende um ihren Job bangen müssen, wurde noch nicht dezidiert benannt.

Stephan Schmitter, CEO RTL Deutschland, sagt: "Der Medienmarkt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Um langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig zu bleiben, richten wir RTL Deutschland noch konsequenter auf das Streaming Geschäft aus. Mit dem dynamischen Wachstum von RTL+ und der geplanten Übernahme von Sky haben wir eine starke Basis für künftigen Erfolg. Um die dafür erforderlichen Strukturen und Ressourcen zu schaffen, haben wir gemeinsam mit den Betriebsräten ein Programm entwickelt, das den notwendigen Personalabbau so fair und verantwortungsvoll wie möglich gestalten soll. Diese Maßnahmen sind tiefgreifend, aber zwingend notwendig und werden die Position von RTL Deutschland angesichts der strukturellen und konjunkturellen Herausforderungen nachhaltig stärken."

Zum Hintergrund argumentiert der Kölner Medienkonzern, dass seit dem Jahr 2019 die linearen TV-Werbeumsätze in Deutschland um mehr als 20 Prozent gesunken seien. Im gleichen Zeitraum habe RTL Deutschland massiv in den Ausbau des Streamingdienstes RTL+ investiert, der klar auf Kurs sei, um im Geschäftsjahr 2026 profitabel zu werden. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass jene konjunkturelle Krise RTL nicht davon abhielt, hohe Summen in Stefan Raab und Sky zu investieren - zumindest in Bezug auf Raab ein Investment, das immer mehr zur Fehl-Spekulation mutiert. Von außen betrachtet, macht dies im Klartext den Anschein, dass Mitarbeitende nun auch unter einem daraus resultierenden Sparzwang zu leiden haben - diesen Eindruck kann die Führung um Schmitter und Leschek nicht gänzlich von der Hand weisen.

Kurz-URL: qmde.de/166863
Finde ich...
super
schade
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelHandball: ZDF überträgt Deutschland-Spanien nächster ArtikelQuotencheck: «Wer wird Millionär?»
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel

Letzte Meldungen


Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung