
Johnnys Erzählstil ist der rote Faden. Er führt durch komplexe Stoffe wie „Schwarze Löcher“ (31.8.2025, 62 Min.) und beginnt nicht bei der Formel, sondern bei der Faszination: Was versteckt sich im Zentrum unserer Galaxis? Wie sind wir auf diese Erkenntnisse gekommen – und was heißt „Ereignishorizont“ praktisch? Solche Folgen verknüpfen Wissenschaftsgeschichte mit aktueller Forschung, ohne in Jargon zu versinken. Ähnlich zugänglich sind historische Tiefbohrungen wie „Die Hexenverfolgung“ (24.8., 27 Min.): Warum endete sie nicht mit dem Mittelalter? Welche Mechanismen – Angst, Macht, Misogynie – trugen sie in die Neuzeit?
Der Podcast wechselt elegant zwischen Weltgeschichte und Zeitgeschichte. „Die italienische Mafia“ (17.8.) zeichnet den Weg von sizilianischen Familienstrukturen bis zum US-Ableger nach – inklusive Gegenwart. „Der Todes-Nebel von London“ (3.8.) erzählt den „Great Smog“ als dichte Katastrophenstory und macht nebenbei deutlich, wie Umweltpolitik aus Tragödien entsteht. „Die Hamburger Sturmflut“ (20.7.) verbindet meteorologische Ursachen mit politischem Handeln; „Der Vietnamkrieg“ (18.5.) rückt mediale Wirkung und geopolitische Folgen ins Licht.
Besonders stark ist die Reihe, wenn sie Mythen gegencheckt. „Wo ist Atlantis?“ (25.5.) sortiert Theorien und Spuren – von Platons Erzählung bis Santorin. „Das Bermudadreieck“ (16.12.2024) entzaubert Gruselgeschichten mit Daten. „Sind wir allein im Weltall?“ (1.6.) stellt „Wow!“-Signal, Exoplaneten und jüngste Entdeckungen nebeneinander – Neugier vor Sensation.
Dazu kommen prägnante Biografien und Kulturfolgen, die Ikonen ohne Verklärung betrachten: „Wer war: Albert Einstein“ (4.5.) als Flucht-, Forschungs- und Verantwortungsgeschichte; „Michael Jackson“ (2.3.) und „Eminem“ (8.6.) als Pop-Chroniken zwischen Rekorden und Brüchen. „Oppenheimer“ (29.12.2024) erzählt die Geburt des Atomzeitalters – samt Reue des „Vaters der Bombe“. Sportfans bekommen mit „WM 2014“ (24.2.) eine Folge, die das 7:1 nicht nur feiert, sondern FIFA, Gastgeberland und Schattenseiten einordnet.
Politisch-aktuelle Themen fehlen nicht: „Die Bundestagswahl“ (9.2.) erklärt Verfahren, Parteienlandschaft und Entscheidungshilfen verständlich, ohne Wahlkampf-Getöse. „Nordkorea und Südkorea“ (11.5.) und „Der Kalte Krieg“ (27.4.) liefern Hintergründe für heutige Nachrichten. Länderporträts wie „Das Land: USA“ (10.8.) und „Das Land: Japan“ (20.4.) wirken wie Crashkurse in Geschichte, Kultur und Gegenwart.
Außerordentlich gut funktionieren die „Was passierte wirklich?“-Episoden. „Absturz in den Anden“ (30.3.) nimmt die Tragödie von 1972 ernst, erklärt Ursachen, Überleben, Ethik. „Die MH370“ (2.2.) sortiert Theorien und Fakten; „Der Marianengraben“ (16.2.) macht Tiefsee greifbar. Und wenn Johnny „Die Erfindung des Internets“ (15.6.) oder „Die Evolutionstheorie“ (22.6.) erklärt, merkt man: Hier wird nicht nur erzählt, hier wird strukturiert – mit klaren Zeitleisten, Schlüsselbegriffen und Beispielen, die hängen bleiben.
Formal pendeln die Folgen meist zwischen 24 und gut 60 Minuten – kurz genug fürs Pendeln, lang genug für Substanz. Der Sound ist unaufgeregt, die Dramaturgie sauber: Einstieg über eine starke Szene oder Leitfrage, dann Kontext, Kern, Konsequenzen. Johnny gönnt sich pointierte Bilder, bleibt aber faktengetreu; Spekulation wird als solche markiert.
«Wissen mit Johnny» ist ein verlässlicher Sonntagsanker für alle, die gern klüger aus einer Stunde rausgehen, als sie hineingegangen sind. Der Mix aus Naturwissenschaft, Geschichte, Politik und Popkultur hält das Abo frisch; die Haltung – neugierig, verständlich, ohne Besserwisserei – macht den Podcast zum idealen Einstieg in Themen, über die man „schon immer mal was wissen“ wollte. Folgen, abonnieren, mitreden.
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