Stab
Darsteller: Christina Hecke, Robin Sondermann, Pierre Kiwitt, Steffi Kühnert, Robert Finster, Theo HacheSchnitt: Lucas Seeberger
Musik: Hansjörg Kohli
Kamera: Rodja Kükenthal
Drehbuch: Magdalena Grazewicz und Thomas Gerhold
Regie: Kirsten Laser
Die Handlung spielt an der Saar, genauer: in einer Goldschmiede, wo die Inhaberin Anna Brück tot aufgefunden wird. Der erste Anschein spricht für einen Raubüberfall, bald aber geraten die Ermittler Judith Mohn (Christina Hecke) und Freddy Breyer (Robin Sondermann) auf die Fährte des Witwers Moritz Brück. Dessen Biografie ist dramaturgisch durchaus interessant: ein talentierter App-Entwickler, der mit einer Software zur Früherkennung von Hautkrebs zwischen Familienleben, medizinischem Fortschritt und persönlichen Verlusten laviert. Doch was auf dem Papier nach einer reizvollen Mischung klingt, verkommt in der filmischen Umsetzung zu einem bloßen Behauptungsgeflecht. Die Erfindung bleibt Staffage, ihr wissenschaftlicher und ethischer Sprengstoff wird nicht ausgelotet.
Dramaturgisch entscheidet sich das Drehbuch von Magdalena Grazewicz und Thomas Gerhold für den altbekannten Weg: Verdächtige tauchen auf, scheinen belastet, entlasten sich kurz darauf wieder. Ein geständiges Katz-und-Maus-Spiel, das zwar funktioniert, aber keine Überraschung bietet. Besonders auffällig ist die Inflation von Nebenfiguren, die eher wie dramaturgische Stolpersteine wirken denn wie Träger von Handlungstiefe.
Auch inszenatorisch hält sich Regisseurin Kirsten Laser eher an die Konvention. Rodja Kükenthals Kameraarbeit bringt zwar gelegentlich poetische Momente hervor, doch im Ganzen dominiert die gewohnte Ästhetik des ZDF-Samstagskrimis: klar, sachlich, funktional. Man wünschte sich mehr Mut, die Landschaft selbst als Akteur einzubinden, statt sie bloß als atmosphärischen Hintergrund zu belassen.

Dass der Film trotz seiner Schwächen nicht völlig misslingt, liegt an Momenten, in denen sich die Geschichte auf das Familiäre konzentriert. Hier blitzt eine psychologische Dimension auf, die dem Krimi gut getan hätte, wäre sie konsequenter verfolgt worden. Doch sobald Spannung entsteht, lenkt die Handlung wieder in die vertrauten Bahnen, zur Verdächtigenjagd, und schließlich zur finalen Wendung.
So bleibt «In Wahrheit – Für immer Dein» ein Film, der nie wirklich schlecht gemacht wirkt, aber auch nie wirklich überzeugen kann: routiniert produziert, solide gespielt, dramaturgisch verlässlich – und gerade deshalb austauschbar. Wer nur eine weitere abendfüllende Ablenkung sucht, wird bedient. Wer aber nach erzählerischer Tiefe, formaler Raffinesse oder einem Blick jenseits der Schablonen verlangt, wird enttäuscht.
Der Film «In Wahrheit – Für immer Dein» wird am Samstag, den 6. September um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel