Interview

Garry Fischmann: ‚Ich liebe es ins Kino zu gehen‘

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Am Sonntag spielt Fischmann die Hauptrolle in «Schlagzeile Liebe». Wir sprachen über die Dreharbeiten in Cornwall.

Hallo Herr Fischmann. Sie verkörpern am 24. September Bob Spencer in «Schlagzeile Liebe». Haben Sie sich für die Verpflichtung gefreut?
Als ich dieses tolle Angebot bekam, die Hauptrolle zu übernehmen, saß ich gerade in einem kleinen Café im 40 Grad heißen Tel Aviv und freute mich spontan auch auf das landschaftliche und klimatische Gegenprogramm an der atlantischen Küste.

Die «Rosamunde Pilcher»-Stoffe gehören zu den erfolgreichsten Geschichten des Landes und sind auch erfolgreicher als zahlreiche Kinofilme. Erhöht ein solcher Film den eigenen Marktwert?
Da bin ich mir nicht sicher, aber es steigert auf jeden Fall den Erfahrungswert. Ich wusste, dass Cornwall traumhaft schön sein muss, doch das trifft es nicht annähernd: es ist atemberaubend! Und was wurde und wird hier nicht alles gedreht? «James Bond», «House of the Dragon» und natürlich «Rosamunde Pilcher».

Sie sind vergleichsweise noch sehr jung. Sind Sie schon einmal an einem Herzkino-Film im Zweiten hängen geblieben?
Aber selbstverständlich.

Was konsumieren Sie neben Netflix? Sind das Angebot von ARD- und ZDF-Mediathek interessant?
Ich liebe es ins Kino zu gehen, weil man dort komplett aus dem Alltag herausgerissen wird, aber natürlich schalte ich gerne mal die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen ein.

Ihre Familie kommt aus der ehemaligen Sowjetunion. Gibt es dort unabhängige Nachrichten?
Meine Eltern kommen aus Litauen und meine Großeltern aus der Ukraine und Weißrussland. Das gehörte früher alles bis 1991 zu der Sowjetunion. Daher gibt es natürlich eine Nähe zur russischen Kultur von damals. Ich spreche die Sprache. Da ich hier geboren und aufgewachsen bin, verfolge ich keine russischen Nachrichten, aber das was ich durch Gespräche mitbekomme ist leider ziemlich einseitig. Ich wünsche diesem schrecklichen Angriffs-Krieg ein jähes Ende.

Bei «Schlagzeile Liebe» verkörpern Sie einen Journalisten, der in eine kleine Gemeinde versetzt wird. Lustigerweise sind solche Lokalstorys das Herz einer Regionalzeitung. Also eigentlich doch eher eine schöne Aufgabe? Oder wollte Bob Spencer eigentlich große Storys aus London enthüllen?
Um das herauszufinden, müssten Sie unbedingt einschalten.

Wie würden Sie eigentlich Bob Spencer beschreiben?
Ein Aufsteiger, der beschließt, sich hinzusetzen.

Sie studierten in Rostock an der Hochschule für Musik und Theater. Wie hat Sie diese Zeit geprägt?
Erstmal war es für mich eine ziemliche Umstellung, von Berlin nach Rostock zu ziehen, aber die Altstadt, Warnemünde und das Meer haben mir sehr gefallen. Am Ende war ich froh, nicht in Berlin studiert zu haben, da es sich hier so verläuft und jeder bleibt bei seinem alten Freundeskreis. In Rostock waren wir zehn Studierende in einem Jahrgang und hatten zwei Kneipen zu Auswahl. Wann, wenn nicht im Studium, hat man schon die Möglichkeit, so herrlich aufeinander zu kleben?
Am meisten hat es mir Freude gemacht, diese ganzen Hochschul-Regeln zu brechen - blöderweise musste man sie vorher erstmal kennen.

Danach gehören Sie mehrere Jahre zum Ensemble des Theaters Münster. Haben Sie noch Kontakte aus dieser Zeit?
Ja, ich bin noch mit einem ehemaligen Regieassistenten befreundet, der jetzt Dramaturg ist. Theater interessiert mich zwar immer noch, aber ich könnte kein Festengagement mehr annehmen. Frei mit Familie, Drehen und Stand Up Comedy zu jonglieren ist für mich unverzichtbar geworden und leider mit keinem Spielplan zu vereinbaren.

Sie produzieren auch Stand-Up-Comedy. Haben wir in Deutschland zu wenige Sendungen dafür?
Ich finde wir sind auf einem sehr guten Weg. Es gibt jetzt in Berlin ungefähr zehn Mal so viele Open Mics wie vor etwa fünf Jahren und die Stand-Up-Formate der deutschen Sender fangen auch an, Form zu bekommen. An dieser Stelle einen Shoutout an die Crew vom „Mad Monkey Room“, einer der Top-Adressen der deutschen Stand Up Comedy Szene in Berlin. Die haben echt bestimmt zehn Jahre geackert und jetzt kann es Schlange davor mit der Schlange vorm Kitkat aufnehmen. Von der Sichtbarkeit bin ich gespannt, wann Deutschlands Stand-Up-Comedians den Sprung von Tiktok zum Kino schaffen. Bis zu einem „deutschen“ Jim Carrey oder Robin Williams ist der Weg aber noch weit und steinig.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

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