Rundschau

Fiktion tut sich schwer

von

Weder das neue Hulu-Drama «Class of '09», noch die 9/11-Serie «City of Fire» überzeugen. Und «Queen Cleopatra» hätte man lieber als Soap verfilmen sollen.

«Class of '09» (seit 10. Mai bei Hulu)
Mit Brian Tyree Henry und Kate Mara in den Hauptrollen folgt FXs «Class of '09» einer Klasse von FBI-Agenten, die zu drei verschiedenen Zeitpunkten starten und sich mit immensen Veränderungen auseinandersetzen müssen, während das US-Strafrechtssystem durch künstliche Intelligenz verändert wird. Die Serie, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt, untersucht die Natur der Gerechtigkeit, die Menschlichkeit und die Entscheidungen, die wir treffen und die letztendlich unser Leben und unser Vermächtnis bestimmen.

Variety: “Es ist gut, dass «Class of '09» eine klare Trennung zwischen den drei Hauptsträngen vornimmt. Die Regisseure Joe Robert Cole, Amanda Marsalis und Steven Canals schaffen eine eigene Ästhetik, die den Zuschauer in jede Zeitlinie versetzt und so die Verwirrung vermeidet, die bei überkomplizierten Thrillern entstehen kann. Indem «Class of '09» sich auf die Seite der intellektuellen Übung begibt, beraubt es sich selbst der Chance, dieses immergrüne Dilemma auf eine frischere Art und Weise zu behandeln. Es ist eine Show, die mehr zum Nachdenken anregt, als dass sie letztendlich zum Anschauen einlädt.“



«City of Fire» (seit 12. Mai bei AppleTV+)
Samantha (Chase Sui Wonders), eine Studentin der NYU, wird am 4. Juli 2003 mitten im Central Park erschossen. Sie ist allein, niemand kann etwas bezeugen, und es gibt nur wenige Indizien. Die Band ihrer Freund:innen hat einen Auftritt in ihrem Lieblingsclub in Downtown, aber Samantha verlässt das Konzert, um sich mit jemandem zu treffen. Sie verspricht, zurückzukehren – doch sie tut es nie. Bei der Untersuchung des Verbrechens stellt sich heraus, dass Samantha das entscheidende Bindeglied zwischen mysteriösen Bränden in der ganzen Stadt, der Musikszene Downtowns und einer wohlhabenden Immobilienfamilie voller dunkler Geheimnisse ist. Ihr bester Freund Charlie (Wyatt Oleff) setzt alles daran, das Geheimnis ihres Falls endgültig aufzuklären.

The Hollywood Reporter: “In den letzten drei Episoden wird dann plötzlich klar, dass es sich nicht um eine fortlaufende Serie handelt, und Dinge, die selbst der Serie egal sind, müssen geklärt werden. Es wird eine Rede nach der anderen von Leuten gehalten, die erklären, was passiert ist, auch wenn nichts, was wir gesehen haben, ihnen die Grundlage oder Rechtfertigung für ihre Entdeckungen gibt. Man kann «City on Fire» als Serie in weniger Zeit sehen, als man braucht, um das Buch zu lesen, aber ich würde wahrscheinlich beides nicht empfehlen.“



«Queen Cleopatra» (seit 10. Mai bei Netflix)
In dieser Dokureihe mit nachgestellten Szenen und Interviews mit Experten kämpft Kleopatra als letzte Pharaonin Ägyptens um den Schutz des Thrones, ihrer Familie und ihres Erbes.

The Guardian: “Doch trotz ihrer soliden Referenzen und ihres Einblicks in ihre Herkunft wirken die sprechenden Köpfe regelmäßig eher wie Fans als wie Historiker. Einige ihrer Einsichten ähneln Fan-Fiction, insbesondere wenn sie darüber spekulieren, wie großartig Kleopatra als Liebhaberin gewesen sein muss. In Anbetracht der zwei Jahrtausende, die seither vergangen sind, wirkt die Beschreibung der Stelldicheins von Kleopatra und Cäsar übertrieben anzüglich, aber die Schauspieler machen ihre Sache gut und spielen sie mit viel Aplomb. Es wird deutlich, wie erfolgreich dieses Drama hätte sein können, wenn es mit dramatischer Lizenz eine sexy Seifenoper hätte werden können.“



«Something Special» (seit 9. Mai bei Netflix)
Ein panischer Antrag, eine originelle Hochzeitstorte und ein unglückseliger Kaninchen-Zwischenfall – Hannah Gadsby serviert in diesem Special Wohlfühl-Comedy über Liebe und Heirat.

Tagesspiegel: “Lustig vom Glück zu erzählen, ist gar nicht so einfach. Doch hier gelingt es. Wenn Gadsby etwa mit leicht aufgekratzter Stimme berichtet, dass das Paar sich eine Hochzeitstorte in Form eines Hais mit zwei händchenhaltenden Ottern im aufgerissenen Maul anfertigen ließ, ist das feinster Gaga-Humor. Die Pointe: Die beiden wollten damit einen christlichen Bäcker austricksen, der unwissentlich eine Torte für eine queere Hochzeit gebacken hat und nun also in die Hölle kommt. ‚Sehr effektiver Aktivismus‘, findet Gadsby.“



«Intimate» (seit 24. März bei Joyn)
Heiße Affären entwickeln sich zum totalen Flop, Freundschaftsdienste enden im Desaster und einmalige Chancen werden komplett an die Wand gefahren. Dabei werden keine Peinlichkeiten ausgelassen und die Kamera wird gerade auf die Momente gerichtet, die normalerweise unter den Teppich gekehrt werden. Trotz aller Widrigkeiten rappeln sich die fünf Freunde immer wieder auf und stürzen sich gemeinsam, mit einer charmanten Naivität, in das nächste Abenteuer.

Die Welt: “Ihr «Die Discounter» ist perfekt, die neue Serie «Intimate» perfekter. Obwohl (oder weil) weitgehend improvisiert, sitzt jeder Dialog, jede Szene um die sechs sehr jungen Männer auf den Punkt. Die Botschaft: Es gibt keine Botschaft. Gerade deshalb: Muss man sehen.“


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