Stab
Darsteller: Günther Maria Halmer, Senita Huskic, Stephan Bissmeier, Gabrielle Scharnitzky, Pit Bukowski, Mina-Giselle RüfferMusik: Richard Ruzicka
Kamera: Jörg Widmer
Drehbuch: Hans Rath
Regie: Rainer Kaufmann
Im Mittelpunkt steht der 79-jährige Georg Trapp, gespielt von Günther Maria Halmer, der einmal mehr den grantelnden, aber irgendwie liebenswürdigen Eigenbrötler mimt – ein Rollentypus, der ihm offenbar nicht nur auf den Leib geschrieben, sondern mittlerweile auch fest an ihn geheftet ist. Als emeritierter Philosophieprofessor lebt Trapp zurückgezogen in einer großbürgerlichen Welt aus Büchern und Selbstmitleid. Der Lack ist ab, aber der Duktus sitzt noch. Es ist die junge Haushaltshilfe Sofia – gespielt von der Neuentdeckung Senita Huskic –, die mit entwaffnender Direktheit frischen Wind in das akademisch muffige Dasein bringt. Sie fragt, wo andere sich ducken, und bringt den alten Herren dazu, das Fundament seiner Einsamkeit zu hinterfragen.
Was als Generationendialog gemeint ist, wirkt jedoch in weiten Teilen wie eine pädagogische Übung. Die Szenen zwischen Trapp und Sofia tragen selten echte Reibung in sich; vielmehr folgen sie dem bekannten Muster: Sie bringt Lebensfreude, er erwacht aus seiner Lethargie. Huskic spielt mit unübersehbarem Elan, doch ihre Figur bleibt auf die Rolle des sozialen Katalysators reduziert. Die Klischees – „jung und weise“, „frech, aber herzlich“ – verhindern eine echte Charakterentwicklung. Was als frischer Akzent gedacht war, gerät zur folkloristischen Zumutung.
Auch Trapps Reise in die Vergangenheit, sein Versuch, alte Freundschaften und unerfüllte Lieben zu reaktivieren, wirkt oft mehr kalkuliert als berührend. Die Begegnungen – mit dem alten Freund Heinz (Stephan Bissmeier) und der früheren Liebe Henriette (Eleonore Weisgerber) – sind sorgfältig ausgeleuchtet, aber dramaturgisch überraschungsfrei. Man kennt diese Rückkehr-ins-Leben-Narrative aus zahllosen Filmen, aber selten waren sie derart voraussehbar und brav inszeniert. Der vermeintliche Charme des Films, seine sommerliche Leichtigkeit, wirkt zunehmend bemüht. Die Kamera von Jörg Widmer fängt zwar warme Farben ein, aber die visuelle Poesie bleibt oberflächlich, wie eine Postkarte, die viel verspricht, aber wenig sagt.

«Trapps Sommer» will mehr sein als ein launiger Altersfilm – er möchte anrühren, ermutigen und versöhnen. Doch zwischen zugewandtem Humanismus und kitschiger Versöhnung verliert der Film seinen eigenen Ton. Was bleibt, ist ein gut gemeintes, aber schwerfälliges Erzählstück, dessen Sommer mehr Kalenderbild als Gefühl ist. So verpufft der Anspruch in einer braven Dramaturgie – und das Leben, das der Film feiern möchte, wirkt erstaunlich leblos.
Der Film «Trapps Sommer» wird am Freitag, den 8. August um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
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