Stab
Darsteller: Morgane Ferru, Anton Spieker, Margarita Broich, Harald Krassnitzer, Brix Schaumburg, Henrike FehrsMusik: Helmut Zerlett
Kamera: Peter Polsak
Drehbuch: Claudia Matschulla und Arnd Mayer
Regie: Petra K. Wagner
Im Mittelpunkt steht Nora Ritter, gespielt von Morgane Ferru, deren Spiel zwischen pflichtbewusster Angespanntheit und zaghafter Romantik zwar bisweilen etwas spröde geraten ist, aber stets geerdet wirkt. Auch wenn Ferru die innere Zerrissenheit ihrer Figur nicht in jeder Szene überzeugend ausbuchstabiert, trifft sie doch oft genau jenen Ton, der das Publikum gleichzeitig mitfühlen und schmunzeln lässt. Ihr gegenüber steht Anton Spieker als Bent, der ungeliebte Ex-Klassenkamerad, der plötzlich unter dem Weihnachtsbaum auftaucht. Das Hin und Her zwischen den beiden knistert weniger als es holpert – doch dieses Holpern gehört zum Konzept. Das Drehbuch von Claudia Matschulla und Arnd Mayer setzt bewusst auf Reibung und kleine Stacheln, auch wenn es sich letztlich wieder in altbewährte Genregewässer zurückzieht.
Für deutlich mehr Bodenhaftung sorgt der Nebenplot rund um die heimlich liierten Best-Ager Margarita Broich und Harald Krassnitzer, die ihrer Zweisamkeit bisher nur im Verborgenen frönen. Broich verleiht ihrer Ellen eine fast beiläufige Melancholie, die den Film an den richtigen Stellen erdet, während Krassnitzer den Rolf angenehm unprätentiös, ja fast freundlich-unscheinbar spielt. Hier gelingen Wagner jene feinen Beobachtungsmomente, in denen unausgesprochene Gefühle wichtiger sind als groß ausgespielte Gesten. Dass die Figuren oft am Rande des Klischees entlangschrammen, kann sie nicht ganz verhindern – aber immerhin begegnet der Film ihnen mit ausreichend Respekt, um sie nicht völlig im Zuckerguss zu ertränken.
Weniger gelungen sind dagegen die zahlreichen Nebenstränge, allen voran jene rund um Katja (Henrike Fehrs), deren Ehekrise die ohnehin schon prall gefüllte Gefühlsagenda zusätzlich belastet. Zwar spielt Fehrs mit großem Engagement, doch der Film gönnt ihrer Figur kaum Raum zum Atmen. Auch Moritz (Brix Schaumburg) wirkt eher wie ein dramaturgisches Störfeuer denn wie ein echter Charakterturbo, obwohl seine impulsiven Auftritte durchaus für Schwung sorgen. Hier zeigt sich die größte Schwäche des Films: Es sind schlicht zu viele Baustellen für 90 Minuten. So droht die Inszenierung immer wieder unter ihrem eigenen Chaos zusammenzubrechen.
Trotz dieser Überladung hat «Weihnachtsüberraschungen» aber einen gewissen Charme, der schwer abzustreiten ist. Das liegt weniger an der humoristischen Überdrehtheit – die funktioniert nur punktuell – als vielmehr an der Art, wie Wagner und ihr Team die vorweihnachtliche Grundstimmung einfangen: leicht flirrend, ein bisschen ruppig, aber stets mit dem Versprechen, dass am Ende alles gut wird. Kameramann Peter Polsak fängt das Gewusel in warmen, unaufdringlichen Bildern ein, während die Musik von Helmut Zerlett zwar recht erwartbar daherkommt, aber angenehm zurückhaltend bleibt.
Am Ende ist «Weihnachtsüberraschungen» ein Film, der sich nicht davor scheut, ein paar Ecken und Kanten zu zeigen – auch wenn er diese im letzten Akt dann doch wieder glattbügelt. Wer einen innovativen oder überraschend tiefgründigen Weihnachtsfilm sucht, wird hier nicht fündig. Wer sich aber an einem gut gemeinten, gelegentlich überfrachteten, aber herzlichen Festtagstrubel erfreuen kann, dürfte trotz mancher erzählerischer Stolperfallen auf seine Kosten kommen. Und vielleicht ist es genau das, was diese Art von Film letztlich ausmacht: Er ist nicht perfekt, aber er bemüht sich redlich – und manchmal reicht das für ein kleines Weihnachtswunder.Der Film «Weihnachtsüberraschungen» wird am Freitag, den 12. Dezember um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.







«PONIES»: Sky startet Emilia-Clarke-Serie
Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Schlesinger

Chief of Staff / Business & Strategy Manager (m/w/d)
Light Operator / Fachkraft für Veranstaltungstechnik (m/w/d) – Schwerpunkt Licht
Initiativbewerbungen (m/w/d)




Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel