Eine fast perfekte Bescherung
REGIE: Ulli Baumann, DREHBUCH: Regine Bielefeldt, PRODUKTION: ITV Studios Germany GmbH, AUSFÜHRENDE PRODUKTION: Christian Rietz, PRODUZENTINNEN: Jana Kaun, Christiane Ruff, KAMERA: Julia Schlingmann, SCHNITT: Carolin Heinz, MUSIK: Natalie Hausmann,BESETZUNG: Christine Eixenberger (Liz Schott), Steve Windolf (Bodo Hartmann), Andrea L'Arronge (Ulrike Schott), Bernhard Schütz (Bernie Schott), Minh-Khai Phan-Thi (Linh-Ha Nguyen-Bürkle), Marc Oliver Schulze (Stefan Bürkle), Bettina Burchard (Silja Schott), Bettina Lamprecht (Martha Wunsch), Ursela Monn (Brigitte Krause), Oliver Mommsen (Pfarrer Klaus Meier), Nhung Hong (Mimi Bürkle), Fabian Heibült (Tammy Bürkle), Hüseyin Ekici (Amir), Noah Levi (Juval), Rania Ben Fattoum (Fatima), Alexander Prince Osei (Sven Nommsen), Elliott Karl Woodruff (Linus), Dalilah Dilger (Lilly), Cassie Giffei (Lotta), Patrick Heinrich (Polizist Kramm), Alexander Nardini (Polizist Schöller).
Gerade deshalb trifft es sie umso härter, als sie an diesem so heiligen Abend ihre Wohnung verlassen muss. Ein Ausflugsboot ist auf dem Landwehrkanal auf eine Weltkriegsbombe geschippert. Verletzt wurde zum Glück niemand, vermutlich handelt es sich um einen Blindgänger, der unter dem Ausflugskahn liegt. Doch bevor die Taucher sich an die Arbeit machen können, muss die Feuerwehr das Boot erst einmal sichern und evakuieren. Das Ende vom Lied: Liz’ ganzes Karree wird geräumt.
So findet sie sich wenig später in der Turnhalle einer Schule wieder, die am Rand des Evakuierungsgebietes liegt – und dort läuft sie direkt Bodo in die Arme. Der rettet sie spontan mit einer kleinen Notlüge aus einem unangenehmen Telefonat mit ihrer Mutter. Bodo selbst hat kurz zuvor etwas Merkwürdiges erlebt: Ein streunender Hund hat kurzerhand beschlossen, dass er ab sofort sein neuer Herr sein soll. Und Bodo hat seine eigenen Gründe, weshalb er Weihnachten eigentlich nicht viel abgewinnen kann, … Dass Liz und Bodo auf Anhieb eine gewisse Sympathie füreinander empfinden, möchte man am liebsten mit einem klassischen Louis-de-Funès-Ausruf kommentieren: Nein? Doch! Oh!
Unheil!
Unheil braut sich derweil über Familie Bürkle zusammen. Die Bürkles – Vater und Mutter aus solidem Altbaumilieu, zwei wohl geratene Kinder, obschon Tochter Mimi gerade tief im Spätpubertäts-Stress steckt, wirken auf den ersten Blick wie das Musterexemplar einer bürgerlichen Weihnachtsfamilie. Doch da schwebt etwas Unausgesprochenes im Raum, etwas, das im Hintergrund gärt und nur darauf wartet, sich zu entladen. Es ist eben Weihnachten: die Zeit glücklicher Familien und ebenso deftiger wie überfälliger Aussprachen.Während Silja Schott vom THW die Aufgabe zufällt, die Zwangsevakuierten bei Laune zu halten, wandern ihre Gedanken immer wieder zu ihrem Freund, der ausgerechnet zum Taucherteam am Kanal gehört. Auch sie hatte sich diesen Heiligen Abend anders ausgemalt. Levi, ein Berliner Jude, und Amir, ein Berliner Moslem, haben derweil mit dem Fest eigentlich nicht viel am Hut. Aber wenn man schon gezwungen ist, den Abend gemeinsam totzuschlagen, kann man ihn auch nutzen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Und dann ist da noch Brigitte Krause, eine ältere, alleinstehende Dame, die die Evakuierung wider Erwarten ziemlich dufte findet, denn ohne sie hätte sie Heiligabend einfach allein in ihrer Wohnung verbracht.
Wer von «Eine fast perfekte Bescherung» das große Drama erwartet, die ganz großen Antworten auf die ebenfalls großen Fragen des Seins, ist hier natürlich vollkommen falsch am Platz. «Eine fast perfekte Bescherung» ist eine kleine Geschichte über Menschen, die zufällig zusammenfinden und einige Stunden miteinander verbringen: Und in diesen Stunden erleben sie ihre kleinen Weihnachtsgeschichten (oder gar Weihnachtswunder). Das ist kein großes Kino, es ist eher eine stille Erzählung, die ihre Wirkung nicht aus spektakulären Wendungen, sondern aus warmen Momenten bezieht. Es ist das leise Aufatmen, wenn Fremde sich plötzlich nicht mehr ganz so fremd sind und Begegnungen passieren, die es so nur am Heiligabend gibt, weil die Welt für ein paar Stunden so tut, als sei sie weicher, offener und nachsichtiger, als sie es in Wahrheit ist.
Der Dreh- und Mittelpunkt der Story ist Liz, in deren Person die verschiedenen Handlungsfäden zusammenlaufen. Der emotionale Kern des kleinen Weihnachtsmärchens aber ist Brigitte Krause, wunderbar von Ursula Mohn mit großem Herz verkörpert. Sicher kann man dem von Ulli Baumann inszenierten Film vorwerfen, dass es ihm nicht ganz gelingt, seine Episodenhaftigkeit zu überwinden. Wenn er die Story auf eine der handelnden Personen oder Familien richtet, neigt er dazu, diesen Fokus ein wenig zu lange festzuhalten. Aber zu Weihnachten, wenn Plätzchen bröseln, Erwartungen knistern und Herzen erfahrungsgemäß weicher werden, darf man darüber großzügig hinwegsehen. Denn der Film weiß genau, was er sein möchte: ein wohliger Abend zum Durchatmen. Happy Endings garantiert.
Am Sonntag, 14. Dezember, 2015 Uhr, ZDF. Bereits in der ZDFmediathek abrufbar.







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