Interview

Ruth Hofmann: ‚Wir wollen das Stadionerlebnis bestmöglich nach Hause transportieren‘

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Die Sport1-Moderatorin freut sich auf Flutlichtabende auf dem Betzenberg und auf Magdeburger Euphorie in der kommenden Zweitliga-Saison. Außerdem erklärt sie im Interview, wie sie sich auf Sportarten wie Tauziehen oder Bouldern vorbereitet.

Hallo Frau Hofmann, wenn letztes Jahr die „beste 2. Liga aller Zeiten“ war, welches Motto gilt diese Saison?
Gute Frage (schmunzelt). Es wird auf jeden Fall wieder eine sehr spannende und ausgeglichene Liga, das Feld der Aufstiegskandidaten wird noch größer. Vier Punkte zwischen Platz 1 und 6, so eng war es Ende Februar, das könnte übertroffen werden. Vielleicht wird es die spannendste 2. Liga aller Zeiten.

Bei allem Respekt vor Fürth und Bielefeld, mit Bremen und Schalke ist der 2. Bundesliga gehörig Glanz verloren gegangen. Noch dazu ist Dresden abgestiegen. Was macht Sie zuversichtlich, dass die Liga genauso attraktiv bleibt wie in der Vorsaison?
Für mich macht den Reiz der 2. Bundesliga aus, dass sich das Feld durch die Auf- und Absteiger jedes Jahr neu zusammensetzt. Natürlich werden wir die Livespiele auf Schalke und in Bremen vermissen, dafür kommen aber Klubs mit viel Tradition wie Kaiserslautern, Braunschweig und nicht zuletzt Magdeburg hinzu. Ich bin sicher: Was Geschichte und Fanstärke betrifft, bleibt diese Liga äußerst attraktiv.

Im ersten Samstagabendspiel treffen Magdeburg und Düsseldorf aufeinander. Wie ist Ihre Prognose? Kann Magdeburg die Aufstiegseuphorie mitnehmen?
Der FCM ist souverän aufgestiegen, der Klub hat jetzt bei den Dauerkarten einen neuen Rekord aufgestellt, das sind schon mal gute Voraussetzungen. Magdeburg kann überraschen und einen Punkt erobern. Allerdings ist Düsseldorf ziemlich ambitioniert, strebt die Top 5 an. Trainer Daniel Thioune zu verpflichten, war meiner Meinung nach die beste Entscheidung. Seitdem wächst etwas. Die Fortuna wird deshalb leicht im Vorteil sein.

Wird es Veränderungen bei der Übertragung geben? Worauf darf sich das Publikum einstellen?
Wir bleiben bei unserem bewährten Konzept, es wird in der Regel einen ausführlichen Vorlauf geben ab 19:30 Uhr, in dem Trainer und Sportdirektoren zu Wort kommen und wir uns auch Zeit nehmen können, uns in Vorberichten detaillierter mit den Klubs zu beschäftigen. In Magdeburg kommentiert Oliver Forster und ich habe als Experten Maik Franz an meiner Seite, der als Ex-Profi von Magdeburg und ehemaliger leitender Angestellter des Klubs unheimlich viel Expertise mit sich bringt.

Der DFB experimentierte zuletzt bei einem Testspiel mit Drohnen-Kameras. Glauben Sie, dass sich die Fußball-Übertragung deutlich verändern wird?
Ich finde es gut, dass auch in der Übertragung neue Ideen getestet werden und ich glaube schon, dass die Übertragungen technisch hochwertiger werden. Auch Sport1 bietet immer wieder neue Ansätze, so haben wir im vergangenen Jahr das Nordderby HSV gegen Kiel mit Hilfe der Samsung Sportworld App bereichert: Der Zuschauer wurde so quasi zum eigenen Regisseur und konnte aus bis zu sechs verschiedenen Kameraperspektiven wählen.

Einschaltquoten von Sport1 spielen in unserer Berichterstattung eine eher untergeordnete Rolle. Wie zufrieden waren Sie mit dem Abschneiden in der letzten Saison?
Natürlich musste sich der neue Sendeplatz am Samstagabend erstmal etablieren, aber wir sehen, dass wir auf einem guten Weg sind. Der 33. Spieltag hat gezeigt, was möglich ist: 1,4 Millionen Zuschauer in der Spitze und rund eine Million im Schnitt haben Schalkes Aufstiegsdrama gegen Pauli live bei uns gesehen. Nicht zu vergessen: Insgesamt hat Sport1 mit der 2. Liga im Saisonverlauf dreimal die Millionenmarke in der Spitze geknackt.

Haben Sie sich Ziele für die neue Saison gesteckt?
Ich freue mich wahnsinnig, dass es wieder losgeht, die letzte Saison hat mit unserem ganzen Team unheimlich viel Spaß gemacht. Es war sportlich hochklassig, daran gilt es anzuknüpfen. Unsere Ziele? Wir wollen für ein paar Quoten-Höhepunkte sorgen und wir wollen das Stadionerlebnis bestmöglich nach Hause transportieren, unter anderem solche magischen Momente wie Flutlichtabende auf dem Betzenberg oder im Volksparkstadion.

Zu einem anderen Thema: Aktuell widmen Sie sich ausführlich den World Games in den USA. Neben dem Fußball und Motorsport, welche Sportart verfolgen Sie besonders gerne?
Das ist ja das Interessante: Bei den World Games lernt man Sportarten und Stars kennen, mit denen man sich sonst nicht so intensiv beschäftigt. Mich interessieren die Tanzwettbewerbe, besonders lateinamerikanisch. Ich habe ja selbst lange im Verein getanzt. Auch die weniger bekannten Sportarten wie Beachhandball, Rettungsschwimmen oder Speedskating finde ich spannend, das ist eine klasse Abwechslung.

Von Tauziehen bis Boule ist bei den World Games so ziemlich alles vertreten. Wie bereitet man sich journalistisch auf diese äußersten Randsportarten vor?
Beim Fußball hat man immer eine Fülle von Daten. Bei Randsportarten läuft die Recherche anders, mehr über den Austausch mit den beteiligten Sportlerinnen und Sportlern und den Verantwortlichen. Die Experten im Studio, die leidenschaftlich erklären und auch für ihre Sportarten begeistern wollen, leisten ebenso einen wichtigen Beitrag.

Sport1-Chefredakteur Pit Gottschalk sprach vom „größten Sommersport-Event des Jahres“. Verfolgen Sie aktuell auch die Spiele der Frauen-Europameisterschaft in England?
Ja klar. Vor allem die Spiele unserer deutschen Mannschaft schaue ich mir natürlich an. In diesem Sommer steht die Frauen- nicht die Männernationalmannschaft im Vordergrund. Diesen Fokus können die Spielerinnen für sich nutzen. Schon beim Auftaktspiel gegen Dänemark haben mir das Auftreten, der Teamgeist und die Offensivpower sofort gefallen. So ist für das Team viel möglich.

Abschließend noch zwei Einschätzungen: Wer wird Europameister und wer steigt in die Bundesliga auf?
Ich wünsche es den deutschen Frauen, jedoch ist die Konkurrenz stark, die anderen Länder haben aufgeholt. Und in der 2. Bundesliga? Der HSV hatte es in der vergangenen Saison fast geschafft und wäre eigentlich jetzt im fünften Anlauf mal dran, aber das müssen sie erneut unter Beweis stellen.

Frau Hofmann, vielen Dank für das Gespräch!

Sport1 überträgt ab dem 16. Juli immer am Samstagabend ein Live-Spiel der 2. Bundesliga.

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