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El-Hassan distanziert sich erneut von der Al-Qud-Demonstration

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In einem ‚Spiegel‘-Interview sagte Nemi El-Hassan, dass sie das Gefühl habe, dass versucht werde, ein Bild von ihr zu zeichnen, das nicht der Wahrheit entspreche.

In einem am Donnerstagmorgen veröffentlichen ‚Spiegel‘-Interview äußerte sich die in die Kritik geratene Moderatorin und Medizinjournalistin Nemi El-Hassan erstmals ausführlich zu ihrer Teilnahme an der Al-Quds-Demonstration im Jahr 2014. Bereits am Dienstag bezeichnete sie dies als Fehler. Der WDR, der El-Hassan eigentlich als neue «Quarks»-Moderatorin nominiert hatte, pausierte den Start ihrer Tätigkeit jedoch vorerst und hat eine sorgfältige Prüfung der Situation angekündigt. Im ‚Spiegel‘ gestand sie erneut ein, dass ihre Teilnahme ein Fehler gewesen sei und räumte ein, dass sie nicht ausreichend informiert gewesen sei. „Mir war nicht klar, dass diese Demos durch das iranische Regime ins Leben gerufen wurden“, so El-Hassan. Sie wollte ihre Solidarität mit den Palästinenserinnen und Palästinensern ausdrücken, nachdem sie von der damaligen Gaza-Offensive und zivilen Opfern auf beiden Seiten hörte.

„Dass diese Demo auf jeden Fall das falsche Mittel dafür war, das sage ich heute ganz klar“, zeigte sich die studierte Humanmedizinerin bestimmt. Es bestehe ihrerseits kein Hass auf Israel, sie wünsche sich „eine dauerhafte friedliche Lösung für die Region“. „Ich habe nicht wegen einer antisemitischen Grundhaltung teilgenommen. Ich war auch einfach komplett unreflektiert und uninformiert“, erklärte sie.

Mittlerweile, erzählt El-Hassan weiter, habe sie sich aus dem konservativ-schiitischen Umfeld, das sie damals umgab, verlassen. Vieles sei ihr persönlich zu eng geworden. Ihr sei inzwischen bewusst, dass auf den Demos „Leute Dinge sagen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Die antisemitisch sind, den Holocaust relativieren, Menschen jüdischen Glaubens angreifen“. Dies habe sie damals nicht so erlebt. Mittlerweile sei es „sehr schmerzhaft für mich, über den Menschen nachzudenken, der ich damals war“, erklärte sie weiter. Sie habe diesen Teil ihrer Geschichte verdrängt. In ihrer Erinnerung habe sie nur „Dinge wie ‚Free Gaza‘ gerufen. „Jetzt, wo ich diese Zeit meines Lebens reflektiere, kann ich nicht ausschließen, Dinge gesagt zu haben, die antizionistisch sind und Israelfeindlichkeit bedienen. All das tut mir sehr leid. Ich schäme mich für diese Zeit.“ Sie bekräftigte weiter, dass sie „für eine pluralistische Gesellschaft einstehen möchte“. Al-Quds spiele in ihrem Denken keine Rolle.

Angesprochen auf weitere Kritik, wie ein Video der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), in dem El-Hassan ihre persönlichen Dschihad erklärte, entgegnete sie, dass der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi von der Pädagogischen Hochschule Freiburg, der ihr eine Relativierung des Dschihads als Kampf gegen Ungläubige vorwirft, nicht die Mehrheitsmeinung an deutschen Universitäten vertrete. Dschihad „ist ein Begriff, der natürlich im deutschen Kontext oder im westlichen Kontext negativ behaftet ist, der auch viele Ängste transportiert. Aber bei dieser Aktion der Bundeszentrale für politische Bildung ging es ja genau darum: die Ursprünge dieses Begriffes zu erklären“. Sie habe deswegen das Gefühl, dass versucht wird, „ein Bild von mir zu zeichnen, das nicht der Wahrheit entspricht“, erklärte die emotional aufgewühlte Medizinerin.

Zu ihrer Zukunft bei «Quarks» gab sie sich abschließend noch positiv. „ch würde mich freuen, wenn ich den Job machen darf. Noch ist keine Sendung aufgezeichnet. Ich habe jedenfalls mega Lust auf die Aufgabe. Sie würde mir die Möglichkeit geben, mein medizinisches Wissen zu nutzen. Mal sehen, was daraus wird.“ Als sie das sagte, stand allerdings noch nicht fest, dass der WDR ihren Moderationsstart aussetzen würde. Das Interview fand wenige Stunden vor der WDR-Mitteilung statt.

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