Wirtschaft

Sky: Endlich schwarze Zahlen?

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Vor fünf Jahren machte der Abo-Sender noch rund eine Million Euro Miese - und das pro Tag. Am Donnerstag sollen mit dem Jahresbericht 2013 erstmals schwarze Zahlen publik gemacht werden.

Donnerstag, 6. Februar 2014 – eine Truppe verschworener TV-Macher fiebert diesem Tag besonders gespannt entgegen. Es ist die Crew des Unternehmens Sky Deutschland – und der 6. Februar 2014 wird wohl ein Meilenstein in der Geschichte des deutschen Abo-Fernsehens werden. Knapp fünf Jahre nach der Umbennung von Premiere in Sky ist es so weit: Erstmals wird Sky Deutschland schwarze Zahlen geschrieben haben.

Drehen wir die Uhr um rund zwölf Jahre zurück. Das Pay-TV-Angebot, das damals noch Premiere World hieß, befindet sich kurz vor der Insolvenz. Premiere World, das sich im Besitz der Kirch-Gruppe um Medienunternehmer Leo Kirch befand, steckte noch tiefer in den roten Zahlen als dessen Vorgängerangebote Premiere und Premiere Digital. Durch die hohen Verluste von Premiere World stand die Kirch-Gruppe, die schon am Axel-Springer-Verlag und Fernsehsendern wie ProSieben, Sat.1, kabel eins und DSF beteiligt war, kurz vor der Insolvenz. Nahe der faktischen Zahlungsunfähigkeit der Kirch-Gruppe übernahm der ehemalige Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende von ProSieben, Georg Kofler, die Geschäftsführung von Premiere World, das er sofort wieder in Premiere umbenannte. Im Mai 2002 meldete die KirchPayTV-Holding schließlich Insolvenz an, welche nur mit Hilfe verschiedener Banken abgewendet werden konnte.

Die Kirch-Gruppe hinterließ komplizierte Strukturen, die neben den tiefroten Zahlen mögliche Investoren abschreckten, nachdem sich Premiere im März 2003 vom nicht mehr zeitgemäßen Premiere analog trennte. Im gleichen Monat gab Premiere seine neue Gesellschafterstruktur bekannt, zu der zu Beginn des Unternehmens noch die Kirch-Gruppe neben der Bertelsmann AG und Canal Plus gehörten. Der neue Hauptgesellschafter von Premiere fand sich in der Londoner Risiko-Kapitalgesellschaft Permira wieder. Unter Kofler musste Premiere strikte Einsparungen hinnehmen, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Dies schlug sich in der Entscheidung nieder etliche Sport- und Filmrechte auslaufen zu lassen und sich nur noch auf wenige qualitativ hochwertigere und beliebte Programmteile wie die Fußball-Bundesliga und aktuelle Spielfilme zu fokussieren. Erstmals in der Geschichte des Angebots versuchte Premiere auch Einnahmen über Werbepausen zu erzielen. Weitere mit Kosten verbundene Geschäfte wie der Receiververkauf wurden fallengelassen und es gelang Premiere tatsächlich operativ schwarze Zahlen zu schreiben.

2005 folgte der Börsengang des Unternehmens, womit Premiere durch den Verkauf der damals 28 Euro teuren Stückaktien etwa 1,2 Milliarden Euro einnehmen konnte - vorher belief sich das Grundkapital auf rund 70 Millionen Euro. Permira und Georg Kofler bekamen große Teile des Emissionsvolumens zurück, Premiere selbst behielt 308 Millionen Euro. Durch diese neue Geldquelle konnte die Nettoverschuldung von 370 Millionen Euro auf weniger als 100 Millionen Euro gesenkt werden.

Ein neuer Nackenschlag stand Premiere allerdings noch Ende des gleichen Jahres ins Haus: Der Dienstleister für Bezahlfernsehen verlor die Ausschreibung der so wichtigen Pay-TV-Rechte für die Bundesliga für drei Spielzeiten ab der Saison 2006/2007 an das neue Medienunternehmen Arena aus dem Hause Unitymedia. Premiere hätte für eine von der DFL verlangte frühere Ausstrahlung im Free-TV 250 Millionen Euro zahlen müssen. Vor allem die Deutsche Telekom half Premiere danach die damit einhergehenden Einbußen zu kompensieren. Die Kooperation aus Premiere und Telekom gab im Mai 2006 bekannt, ab der Saison 2006/2007 die Spiele der Bundesliga über VDSL vereinzelt in deutschen Städten empfangbar zu machen. Dank Mängeln in den Verbreitungsverträgen kündigte Premiere zusätzlich im Juli 2006 an die Programminhalte von Arena, einschließlich der Bundesliga, über Kabel Deutschland zu verbreiten. Ab August änderte Premiere seine Produkt- und Preisstruktur, die es den Kunden erstmals ermöglichte Programmpakete einzeln zu buchen.

Die Kooperation mit Arena, die nur über ein Jahr ging, weil der neue Rechteinhaber der Bundesliga dann die Segel strich, war der erste Streich – der zweite war eben jene Sublizensierung der TV-Rechte an König Fußball – und direkt danach dankte Georg Kofler als CEO ab. Ob er damals schon wusste, wie sehr es im Gebälk knirschte? Premiere machte im ersten Quartal 2009 einen Nettoverlust von rund 80 Millionen Euro, also knapp eine Million Euro pro Tag. Mark Williams, geschickt von der News Corp. übernahm als Feuerwehrmann, sollte neue Deals mit den Banken schließen. Unter seiner Leitung drehte man sämtliche Steine in Unterföhring um, machte aus Premiere Sky. Ab dem 1. April 2010 fand sich in Brian Sullivan ein neuer Chef.

Schon im ersten Quartal 2010 belief sich das EBITDA nur noch auf rund Minus 65 Millionen Euro, ein weiteres Jahr später lag man bei Minus 55 Millionen Euro. Schnell war klar, dass es ein bisschen länger dauert, bis das Abo-Geschäft in Deutschland richtig durchstartet. 2012 – so war damals zu hören – müsse man weiterhin mit roten Zahlen rechnen. Aber schon der Start ins Jahr 2012 zeigte sich deutlich verbessert: Q1 2012 lag bei Minus 41 Millionen - und das, obwohl mehr Fußballspieltage ins erste Quartal fielen als eigentlich üblich und somit die Programmkosten höher lagen.

Für 2013 wurde noch mal mit spitzerem Bleistift gerechnet, alle Abteilungen des Senders hatten sich der Prämisse unterzuordnen, endlich profitabel zu arbeiten. Das Ergebnis: Schon in Q1 2013 stand ein positives EBITDA – eines in Höhe von sechs Millionen Euro. Im dritten Quartal 2013 nutzten bereits rund 3,5 Millionen Menschen das Pay-TV-Angebot Sky. Die Nutzerzahlen stiegen dabei kontinuierlich an. Angesichts von früher eine Million Miese allein pro Tag wird der 6. Februar ganz sicher ein Tag sein, der in die deutsche Pay-TV-Geschichte eingeht.

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