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Schwamm drüber: Wieso «Wege zum Glück» noch Chancen hat

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15 Folgen der neuen ZDF-Telenovela sind bisher gelaufen. Zum Start lief nicht alles perfekt – und deshalb sind die Quoten nach wie vor schwach. Das Format hat aber bessere Aussichten als einst zum Beispiel «Herzflimmern».

Da musste man sich vor drei Wochen schon die Augen reiben. Die neue Grundy-Telenovela «Wege zum Glück – Spuren im Sand» startete mit gerade einmal 0,95 Millionen Zuschauern ab drei Jahren. Nie zuvor holte das Zweite mit dem Auftakt einer täglichen Serie um 16.15 Uhr so wenige Menschen vor die Bildschirme. Das saß – und machte deutlich, dass der etablierten Marke noch ein langer Weg bevorsteht. Den Machern hinter den Kulissen war es also nicht gelungen, genügend Menschen neugierig zu machen. Berichterstattung im Bereich Print fand kaum statt – die so genannte Yellow Press nahm die neue Serie nicht wirklich zur Kenntnis. Stattdessen setzten die Verantwortlichen eher auf PR im Online-Bereich, mit exklusiven Tagebüchern und vielem anderen.

Ob die schwache Startquote nur damit zusammenhängt, kann nicht einwandfrei gesagt werden. Es dürften wohl auch vergangene Programmentscheidungen des ZDF seinen Teil dazu beitragen haben. Wessen Lieblingsserie («Lena» oder «Herzflimmern») schon einmal vorzeitig abgesetzt wurde, der überlegt es sich eben zwei Mal, noch einmal in eine neue Geschichte einzusteigen. All dies erschwert den Start von «Wege zum Glück – Spuren im Sand».

Die derzeitige Situation der Macher ist nun aber alles andere als einfach. Da wäre erstens ein Problem mit der aktuell überhaupt stattfindenden Berichterstattung – denn diese beschränkt sich momentan eher noch darauf, dass die Serie quotentechnisch hinkt. Unter diesen Bedingungen neue Zuschauer zu finden, ist nicht ganz einfach. Auch in Woche drei kam das Format quotentechnisch nämlich nicht recht vom Fleck. 6,8 Prozent Marktanteil bei allen sind schlicht zu wenig – man lag zudem auch nicht über den Werten, die in der Vorwoche gemessen wurden. Bei den 14- bis 49-Jährigen, die man zur Not noch außer Acht lassen könnte, bewegte sich der Durchschnittswert nur bei zweineinhalb Prozent – war nun aber immerhin etwa einen halben Punkt oberhalb der Quote der zweiten Woche.

Zieht man den direkten Vergleich mit den ersten 15 «Herzflimmern»-Folgen, so erscheinen die «Wege zum Glück»-Quoten noch schlechter. Die Medical-Daily erreichte knapp neuneinhalb Prozent in den ersten drei Wochen. Beim jungen Publikum kam das Format auf 3,6 Prozent. Das Ende von «Herzflimmern» ist bekannt – nach etwas mehr als einem halben Jahr schob das ZDF die Serie zum kleineren Sender ZDFneo ab.

Das muss «Wege zum Glück» aber noch nicht fürchten. Denn den schlechten Quoten zum Trotz gibt es einige Punkte, die hoffen lassen, dass sich das Format noch fängt. Inhaltlich nämlich birgt es einiges an Potential. Die Vorläufe in der Produktion sind noch so lang wie damals bei «Herzflimmern», das knapp drei Monate im Voraus drehte. Die Macher können also einige Stellschrauben verändern, um dann im September zum Start der neuen Saison einige Dinge anzupassen. Da wäre zum einen das Erzähltempo, das aktuell noch etwas zu behäbig ist. Weil die Grundkonstellation der Serie eine andere und für den typischen Telenovela-Zuschauer eine ungewohnte ist, verliert sich das Format zudem stellenweise zu sehr in Erklärpassagen, die aber eigentlich nicht nötig wären. Storytechnisch aber bietet die gewählte Vierer-Konstellation rund um das Thema Freundschaft, Liebe und die Frage ob Freundschaft stärker ist als Liebe endlich eine Abwechslung. Eine, die von Fans dieses Genres in Deutschland schon lange gefordert wurde. Somit dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die Qualität und die mitunter gut gezeichneten Charaktere unter den Zuschauern herumspricht.

Bleibt nur ein Punkt – und dieser könnte der Casus Knackus sein: Schenkt der Zuschauer angesichts der aktuell schlechten Quoten, einer neuen Geschichte noch einmal das Vertrauen – freilich mit dem Risiko, dass das Format in wenigen Monaten schon Geschichte sein könnte? Die Chance besteht – und sie ist wegen der offensichtlichen Qualität größer als zuletzt zum Beispiel bei «Herzflimmern». Der Kampf ist dennoch nicht gewonnen, denn es stehen mit der Fußball-Europameisterschaft und Olympischen Sommerspielen nun keine ganz einfachen Wochen für die neue ZDF-Serie an.

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