Die Kritiker

«Geküsst wird vor Gericht»

von
Story:
Herbert Windscheid ist Scheidungsanwalt – und Witwer. "Wenn euch jemand in die Quere kommt, beschreitet den Klageweg." Mit diesem klugen Ratschlag hat sich Herbert Windscheid, Deutschlands Scheidungsanwalt Nr. 1 und allein erziehender Vater von vier aufgeweckten Kindern, selbst in die unangenehmste Position seines Lebens manövriert. Windscheid hat nämlich auch Schwächen: Obwohl er ein guter Anwalt ist, geht ihm manchmal die Übersicht für die Realität verloren - und das merken vor allem seine vier Kinder: Zu allem Überfluß möcht er möchte nun wieder heiraten, doch das wollen die Kinder verhindern.

Oder wie kommt er dazu, ohne Vorwarnung plötzlich diese Oberzicke Felicitas als zukünftige Frau und neues Familienmitglied vorzustellen? Für Kirsten, Micha, Janina und Benny ist die Sache sonnenklar: Sie engagieren Sabina Brenner, seine ärgste Konkurrentin, die den ungewöhnlichen Auftrag annimmt: Nämlich eine Ehe nicht zu scheiden, sondern sie von vornherein juristisch zu verhindern.

Darsteller:
Fritz Karl («Wer früher stirbt, ist länger tot») ist Herbert Windscheid
Ann Kathrin Kramer («Das Duo») ist Sabrina Brenner
Camilla Renschke («Tatort») ist Kirsten Windscheid
Paul Zerbst ist Benny Windscheid

Kritik:
Wer am Dienstagabend eine Neuerfindung in Sachen Familienkomödie erwartet, wird enttäuscht werden. Vieles von dem, was in dem Film thematisiert wird, war in irgendeiner Form irgendwo schon einmal vorhanden. Grundsätzlich liegt «Geküsst wird vor Gericht» eine nette Grundidee voraus. An der Umsetzung hapert es jedoch an manchen Stellen.

Dass vier Kinder einen juristischen Krieg gegen ihren Vater vorbereiten – dieser aber rein gar nichts davon mitbekommt, darf durchaus als unrealistisch bezeichnet werden. Ohnehin zieht sich der Film teilweise in die Länge – an anderen Stellen geht alles wieder etwas zu schnell, so dass notwendige Zusammenhänge nicht immer ganz deutlich erkennbar werden. Während die gesamte Geschichte also nicht durch Realismus, sondern eher durch Klamauk besticht, machen die Darsteller selbst einen ordentlichen Job.

Hervorzuheben ist hier Paul Zerbst, der die Rolle des Benny Windscheid, der die Rolle des netten Nachbarkindes perfekt ausfüllt. Wirklich gute Arbeit geleistet hat Komponist Andy Groll, der zu nahezu jeder Szene die passende Musik geliefert hat.

Der größte Kritikpunkt ist und bleibt aber die Komik: Viele Szenen, in denen die Macher erwarten, dass der Zuschauer lacht oder zumindest schmunzelt, wirken ziemlich aufgesetzt bzw. sind derart darauf aus, gezwungen witzig zu sein, dass eben genau dieses Ziel letztlich verfehlt wird. Im Gesamten sind zwar einige doch recht lustige Elemente dabei – aber eben nur einige.

Alles in allem ist «Geküsst wird vor Gericht» ein mittelmäßiger Film, der sich für einen netten Herbstabend eignet, wenn der Zuschauer wirklich nur leicht unterhalten werden möchte. Wer höhere Erwartungen hat, kann ohne Gewissensbisse etwas anderes unternehmen.

Sat.1 zeigt den Film am Dienstag, den 24. Oktober 2006, um 20.15 Uhr

Kurz-URL: qmde.de/17127
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