Interview

Silvia Lambri: ‚Die Figuren sind so eigen und charismatisch‘

von

Seit fast 20 Jahren betreut Silvia Lambri die Erfolgsreihe «SOKO Wien» im ZDF. Im Interview spricht die Redakteurin über den besonderen Reiz der Serie, neue Fälle und warum das Publikum dem Team seit zwei Jahrzehnten treu bleibt.

«SOKO Wien» startet im Oktober in die 19. Staffel – und das nach mittlerweile zwei Jahrzehnten. Was bedeutet Ihnen persönlich diese Kontinuität und der anhaltende Erfolg der Serie?
Diese Kontinuität und der anhaltende Erfolg der Serie bedeuten mir persönlich sehr viel. Es ist eine schöne und wohltuende Bestätigung für meine redaktionelle und dramaturgische Arbeit, die mir über all' die Jahre großen Spaß macht. Da steckt viel Herzblut drin.

Die «SOKO Wien» ist die einzige Wasserschutzpolizei-SOKO. Was macht diese Spezialisierung für Sie als Redaktion so reizvoll – und warum funktioniert sie seit Jahren beim Publikum?
Das Team der «SOKO Wien» hat seinen Stützpunkt direkt an der Donau. Dort ist das Polizeirevier, die Wache angesiedelt. Von dort aus ermittelt das Team mitunter auch auf dem Wasser und fährt zu Tatorten und Fundorten der Leichen. Einen großen Anteil an der Beliebtheit der Serie beim Publikum hat die Stadt Wien mit ihrem besonderen Flair und ihrem teils morbiden Charme. Dies übt auf das Publikum eine große Faszination aus. Wien ist nicht umsonst ein beliebtes Reiseziel für Touristen. Dies ist sicherlich auch ein maßgeblicher Faktor für die Beliebtheit beim Publikum.

In den neuen Folgen geht es u. a. um eine Hochstaplerin, um Verschwörungstheorien und sogar um einen Mordfall in einem AKW. Wie wird bei der Stoffauswahl entschieden, welche Themen eine Episode tragen sollen?
Es ist uns dabei ganz wichtig, aktuelle, gesellschaftspolitisch relevante Themen aufzugreifen, um größtmögliche Realität abzubilden. Somit ergeben sich zum Teil die außergewöhnlichen Motive wie das angesprochene stillgelegte AKW. Die Folgen spielen aber auch in anderen Teilen Österreichs und bieten dadurch weitere reizvolle Settings.

Neben der Krimihandlung ist auch die Teamdynamik zentral. Mit Julius Rubatsch (gespielt von Max Fischnaller) stößt ein neuer Charakter hinzu. Worauf dürfen sich die Zuschauer bei dieser Figur freuen?
Die Figur ist sehr humorvoll, zum Teil auch etwas skurril und dabei herzerfrischend und sehr sympathisch angelegt. Rubatsch ist die perfekte Ergänzung zur Gerichtsmedizinerin Dr. Franziska Beck und bringt frischen Wind in die Teamdynamik.

Lilian Klebow ist seit 20 Jahren Teil der Serie. Welche Rolle spielt diese Kontinuität einzelner Figuren für die Bindung des Publikums an die Serie?
Diese Kontinuität einzelner Figuren ist ganz wichtig für die Bindung des Publikums an die Serie. Die Zuschauer verfolgen somit nicht nur die berufliche Entwicklung der Figuren, sondern nehmen auch an ihren privaten Sorgen und Nöten Anteil.

Bei «SOKO Wien» handelt es sich um eine österreichisch-deutsche Koproduktion. Welche besonderen Herausforderungen und Chancen bringt diese länderübergreifende Zusammenarbeit mit sich?
Die besondere Herausforderung besteht vor allem darin, dass die Serie im ORF um 20.15 Uhr und im ZDF am Vorabend, also um 18.00 Uhr ausgestrahlt wird. Dabei gelten im ZDF für diese Uhrzeit andere Anforderungen und Richtlinien was den Jugendschutz und Gewaltdarstellungen betrifft als beim ORF um 20.15 Uhr. Die Publikumsansprüche beider Sender auf einen Nenner zu bringen, ist wirklich eine Herausforderung, die wir bis dato aber immer gemeistert haben. Dabei hat sich die Zusammenarbeit mit dem ORF und der Produktionsfirma Satel Film über viele Jahre bewährt, und wir sind zu einem großartigen Team zusammengewachsen.

Die Chance dieser länderübergreifenden Zusammenarbeit besteht auf jeden Fall darin, die Darstellung der unterschiedlichen Kulturen und Mentalitäten, das Aufeinanderprallen der Piefkes mit den Ösis liebevoll und augenzwinkernd zu thematisieren und aufs Korn zu nehmen.

Die Serie ermittelt oft in sehr unterschiedlichen Milieus – vom Adel über Kleinkriminelle bis hin zu High-Tech-Umfeldern. Wie wichtig ist diese Bandbreite für den Reiz der Serie?
Die Bandbreite ist enorm wichtig, denn es soll sich ja ein breites Publikum angesprochen fühlen und Einblicke in die diversen Milieus erhalten. Dabei soll eben auch die entsprechende gesellschaftspolitische Vielfalt widergespiegelt werden.

Sie sind als Redakteurin nah am Entstehungsprozess. Gibt es eine Szene oder einen Fall aus den neuen Episoden, auf den Sie persönlich besonders gespannt sind?
Ich freue mich auf alle Folgen gleichermaßen, da jede einzelne ihren besonderen Hintergrund und Reiz hat.

Krimiformate haben im deutschen Fernsehen eine lange Tradition. Was ist Ihrer Meinung nach das Geheimnis, warum gerade «SOKO Wien» innerhalb dieses großen Angebots so erfolgreich bestehen kann?
Die Figuren bzw. Charaktere sind so eigen, charismatisch und speziell in ihrer Art, Persönlichkeit und Herangehensweise an die Fälle und in ihrer Ermittlungsarbeit. Gleichzeitig ist das Team aber auch in sich sehr stimmig und man schaut ihnen einfach gerne beim Ermitteln zu. Dies bestätigen auch die konstant hohen Einschaltquoten über all die Jahre. Wir haben eine sehr treue und große Fangemeinde.

Zum Schluss ein Blick nach vorne: Worauf dürfen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer in den kommenden Staffeln freuen – gibt es schon Pläne, wie sich die Reihe weiterentwickeln könnte?
Auch in den kommenden Staffeln wird es eine Menge spannende, knifflige und emotionale Fälle geben, die das Team der SOKO Wien in der bewährten Manier mit entsprechendem Humor lösen wird. Es wird gerade intensiv an der nächsten Staffel gearbeitet, die auch die 300. Folge beinhaltet.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Die neuen Folgen von «SOKO Wien» werden seit Freitag, den 3. Oktober 2025, um 18.00 Uhr ausgestrahlt.

Mehr zum Thema... SOKO Wien TV-Sender ZDF
Kurz-URL: qmde.de/165490
Finde ich...
super
schade
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelBuchclub: ‚Werkzeugkasten der Zukunft‘nächster ArtikelHelene Reiner: ‚Wir wollen hinter die Schlagzeilen schauen‘
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel

Letzte Meldungen


Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung