Hintergrund

ProSieben 2022/23: Am Sonntag gibt es keine Blockbuster mehr

von   |  9 Kommentare

Ab Oktober setzt ProSieben auf Eigenproduktionen am Sonntagabend. Neue Formate wurden dafür angekündigt. Weitere Neuankündigungen ließ Senderchef Daniel Rosemann vermissen.

„Der Sonntagabend wird der fünfte Abend der Woche sein, an dem wir nahezu ausschließlich Eigenproduktionen zeigen“, erklärte ProSieben-Chef Daniel Rosemann am Dienstag bei der Programmvorstellung der neuen TV-Saison auf den Screenforce Days. Dabei stellte er gleich vier neue Formate vor, die ab Oktober den Blockbuster ersetzen sollen, getreu dem Motto: „Mehr ProSieben von ProSieben auf ProSieben.“ Statt Fiction setzt ProSieben auf das Genre Factual-Reality. „Am Sonntagabend sind die Zuschauer:innen in einer besonderen Sehsituation. Die Arbeitswoche klopft an, aber man wünscht sich, dass das Wochenende noch nicht zu Ende geht. Wir wollen mit unseren neuen Sonntagabendprogrammen das Wochenendgefühl verlängern“, erklärt Rosemann. „Deswegen haben unsere ersten vier Sonntagssendungen alle ähnliche Bestandteile: Unsere Zuschauer:innen können in den neuen Formaten am Sonntagabend Prominente zu Sehnsuchtsorten begleiten. Und Abenteuer vom Sofa aus erleben. Man sieht entspannt, wie sich Promis einer besonderen Aufgabe stellen und taucht in spannende Länder, Kulturen und Welten ein. Große Bilder, spannende Geschichten, Aufgaben und Erlebnisse – einfach Wegträumen zum Wochenausklang.“

Vorgestellt wurde «Country Challenge» (Arbeitstitel), darin geht es aus dem TV-Studio in Deutschland hinaus in die ganze Welt – live am Sonntagabend: In der Sendung möchte ProSieben das Publikum sonntags rund um den Globus entführen. In unterschiedlichen Ländern müssen sie herausfordernde Aufgaben lösen: Eine Aufgabe könnte es zum Beispiel sein, einen Chor aus 1.000 Menschen vor dem Opera House in Sydney Australiens bekanntestes Volkslied „Waltzing Matilda“ singen zu lassen. Ein anderer muss zum Beispiel zehn Brautpaare finden, die in Südafrika einen Bungeesprung wagen. Für die Vorbereitung haben die Promis je nach Aufgabe eine zeitliche Frist. Bei der Auflösung sind die Zuschauer live dabei: In jeder Folge gibt es vier Live-Schalten in vier Länder. Am Ende jeder Folge entscheiden die Zuschauer, welcher Promi sie beim Lösen der Aufgabe am meisten überzeugt hat.

Des Weiteren startet man «Mission: Job Unknown», in der bekannte Gesichter in neue Länder reisen und unbekannte Jobs antreten müssen. In der sechsteiligen Sendung bilden Prominente Zweierteams, wobei sie nicht wissen, welche Jobs sie bewältigen müssen. Mit dabei sind Sven Hannawald und Mario Basler, die als Rettungsschwimmer in Mexiko arbeiten sollen, Lucy Diakovska und Nadja Benaissa als Geisterjäger in Irland, Viviane Geppert und Thomas Hayo als Bodyguards in den USA, Oliver Pocher und Laura Karasek auf einer Käse-Alm in Rumänien sowie Verona und San Diego Pooth in einer Chocolaterie in Venedig.

Als drittes Format stellte Rosemann «Local Hero» vor. In der Sendung tauchen jeweils zwei prominente Gegner in Kultur, Land und Leute rund um den Globus ein und treten in einem außergewöhnlichsten Landesduell gegeneinander an. Einheimische Experten geben den Promi-Reisenden einen Crashkurs über Gepflogenheiten ihres Landes und stellen ihnen traditionelle, verrückte, physische und psychische Challenges, die es nicht unbedingt in einem Reiseführer gibt. Der Sieger gewinnt Ruhm, Ehre und eine unbezahlbare Verewigung im jeweiligen Land.

Als viertes und letztes Format wurde «World Most Dangerous Roads» (Arbeitstitel) angekündigt. Darin setzen sich 16 Prominente für einen besonderen Abenteuer-Tripp hinters Steuer. Jeweils zu zweit versuchen sie, mit dem Auto die gefährlichste Route eines Landes zu meistern. Beispielsweise geht es auf eine Schlammpiste durch den Regenwald von Peru, durch das Hochland von Bolivien oder auf eine Küstenstraße auf Madagaskar. Auf ihrer Reise lernen die Prominenten sowohl Land und Leute als auch ihre Reisepartner von einer ungeahnten Seite kennen. Ein ähnliches Format strahlte bereits BBC Two vor elf Jahren aus, das 2016 unter dem Titel «Vorsicht Abgrund!» im Nachtprogramm von ZDFneo den Weg nach Deutschland fand.

Diese Formate sollen künftig also den Sonntagabend bespielen, dienstags, mittwochs, donnerstags und samstags bleibt man bekannten Marken treu. So starten im August «The Voice of Germany» (gemeinsam mit Sat.1) und «Wer stiehlt mir die Show?». Außerdem hat ProSieben den Vertrag mit Heidi Klum für «Germany’s Next Topmodel» verlängert. Zudem bringt man «The Masked Singer» mit Matthias Opdenhövel, «Das Duell um die Welt – Team Joko gegen Team Klaas», «Jenke. Crime.», «Joko & Klaas gegen ProSieben», «TV Total», «Late Night Berlin» und «Schlag den Star» zurück. Dazu gibt es am 12. November die «TV Total Wok-WM» live aus Winterberg, eine Woche vor dem «Wetten, dass..?»-Event vom ZDF. Zudem soll 2023 der «FreeESC» zurückkommen – „internationaler denn je“, wie Rosemann verspricht.

Neben den Unterhaltungsformaten hält ProSieben auch den Factual-Sendungen fest. „Unsere Magazine «taff» und «Galileo» sind unsere verlässliche Lebensader am Vorabend", so Rosemann. „Und auch in der Primetime haben Factual-Programme eine extrem hohe Bedeutung für ProSieben. «Zervakis & Opdenhövel. Live.» läuft weiter mittwochs. Jenke von Wilmsdorff bereitet mehrere Experimente vor. Thilo Mischke wird im Herbst mit zwei Reportagen in der Primetime laufen. Dazu gib es neue Folgen von «Uncovered». Und natürlich widmen wir uns im Herbst mit «Green Seven» wieder geballt nachhaltigen Umwelt-Themen – natürlich in der Primetime."

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Es gibt 9 Kommentare zum Artikel
Torsten
21.06.2022 12:14 Uhr 1
Träum weiter Pro7-Chef Daniel Rosemann! So wird Pro7 noch uninteressanter als es jetzt schon ist und etliche Flops sind schon vorprogrammiert. Genauso wie Sat.1. Es hat aber auch was Gutes. So werden immer mehr zu Streamingdienste wechseln, die haben mehr Abinennten, mehr Geld und stecken das in mehr gute Projekte! Auch Netflix hat schon etwas umgedacht und will bessere Drehbücher entwickeln, Warner Bros. Discvovery hat einen neuen CO der auch mehr Qualität in Warner TV bringen will, Paramount+ mit z. B. Star Trek: Strange new Worlds startet ab Dezember und HBOmaxx wird auch noch kommen. Somit brauch wohl niemand mehr die Privaten mit ihren dümlichen Promieshows und Endlosschleifen im Bezug auf Serien, Sitcoms usw.
Familie Tschiep
21.06.2022 12:24 Uhr 2
Promis sind noch kein Programm, Promishows nerven. Wie wär es mal mit Ideen? Und Fiction darf man nicht komplett ausschließen.
Fabian
21.06.2022 12:37 Uhr 3
Das Programm von Sky sieht interessant aus. Wenn die Studios im Herbst stehen, können zahlreiche Comcast-Sky-Formate gedreht werden.
Familie Tschiep
21.06.2022 15:42 Uhr 4
Vielleicht sollte man sich überlegen, wie man die Kultshows von morgen machen kann.

Rosemann hat vielleicht mit einem Wort einen Hinweis für die Misere seiner Sendegruppe gegeben, das Wort heißt Emotionen. Wahrscheinlich ist die Beurteilung von Programminhalten allein nach Emotionsgehalt das Grundübel, weil es andere Überlegungen ausschaltet und alles andere verdrängt. Dadurch kam die erfolglose Witwer-mit-Kindern-Serie ins Programm und vieles andere mehr, diese starke-Frauen-Show. Das Denken in Emotionen bremst die Kreativität, ist eindimensional und macht erfolglos. Das Wort Emotionen radikal streichen.
Stargamer
21.06.2022 16:31 Uhr 5
"Zudem soll 2023 der < zurückkommen – „internationaler denn je“, wie Rosemann verspricht."



Ich rate mal: Free ESC?



Und wie immer der Tipp: Vor Veröffentlichung den Artikel jemand anderes durchlesen lassen, um so etwas zu vermeiden.
Nr27
21.06.2022 18:02 Uhr 6
Ich bleib' dabei: Den erfolgreichen Blockbuster-Sonntag zu streichen, ist so ziemlich die größte Schnapsidee, die Pro 7 haben konnte ...
Vittel
22.06.2022 12:36 Uhr 7
Wer schaut denn noch geschnittene Blockbuster mit Werbeunterbrechung und ist gleichzeitig ein lukrativer Werbekonsument?

Jeder, der 10€ pro Monat erübrigen kann, schaut Filme und Serien als Stream und wer sich das nicht leisten kann, ist auch für Pro7 und deren Werbekunden nicht mehr interessant.



Es ist die richtige Entscheidung aufzuhören so zu tun, als könne ein werbefinanzierter TV-Sender mit den Streamingdiensten konkurrieren.
Fabian
22.06.2022 13:16 Uhr 8

ProSieben könnte den Blockbuster sponsern lassen, gab ja mal die Krombacher Filmnacht bei Sat.1

Oder zumindest sinnvoll schneiden.

Oder man produziert eigene Ware, die sich gut unterbrechen lässt.

Aber ja, heute startet ja schon das nächste heiße Format.
Quotermain
25.06.2022 20:44 Uhr 9
Die können doch nur "Blockbuster" mit Erfolg senden, wenn diese erfolgreich waren.

Star Wars...dead, Indy dead, niemand will Kamala Kahn sehen, Ghostbusters...Legacy..naja...2016..dead, Tod auf dem Nil...dead.

Was sollen die teuer einkaufen um dann einmal ne lauwarme Quote zu holen, ohne Rerunerfolge?

Da sehe ich lieber Eigenproduktionen mit Qualitätsanspruch.

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