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ARD-Chef will Schleichwerbung-Skandal aufklären

von  |  Quelle: epd / ARD
Am Mittwoch sprach die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" von einem "Watergate" für die ARD: Die Rede ist vom Schleichwerbung-Skandal im Ersten. So soll unter anderem in der erfolgreichen ARD-Seifenoper «Marienhof» "mindestens zehn Jahre lang systematisch rechtswidrige Schleichwerbung betrieben", wie mehrjährige Recherchen des "Journalist"- und epd-Reporters Volker Lilienthal ergaben (Quotenmeter.de berichtete). Lilienthals Aussagen werden derzeit von den ARD-Anstalten, die an der verantwortlichen Produktionsfirma Bavaria, beteiligt sind, intensiv untersucht. Dies teilte die ARD am Donnerstag mit

Der ARD-Vorsitzende Thomas Gruber zeigte sich vom Ergebnis der Recherchen Lilienthals bestürzt. Alle Vorwürfe, so Gruber, müssten sofort und restlos aufgeklärt werden. Zu diesem Zweck sei eine Sonderprüfung durch eine externe, unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft eingeleitet worden. Auch die Interne Revision des SWR habe man eingeschaltet. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, sei die ARD durch illegale Geschäftspraktiken geschädigt geworden. Gruber stellte klar, dass Schleichwerbung in den Programmen der ARD - in welcher Form auch immer - völlig indiskutabel sei. Für die Zukunft müsse sichergestellt sein, dass verbotene Themen- und Produktplatzierungen rigoros unterbunden werden.

WDR-Intendant Fritz Pleitgen sprach im Gespräch mit dem Evangelische Pressedienst (epd) von einem äußerst schwerwiegenden Fall. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk dürfe sich bei der Trennung von Programm und Werbung "überhaupt keine Schnitzer" erlauben, sagte er. Weiter kündigte Pleitgen eine restlose Aufklärung der Affäre an.

An der für den Skandal verantwortlichen Produktionsfirma Bavaria Film in München ist der WDR laut epd selbst mit 33,35 Prozent beteiligt. Der Kölner Sender ist damit größter Einzelgesellschafter der Produktionsfirma, die mit knapp 265 Millionen Euro die drittgrößte ihrer Art in Deutschland ist.

Pleitgen warf der Bavaria vor, gegen Verträge, die sie mit der ARD als Fernsehsender geschlossen habe, verstoßen zu haben. Es sei festgehalten, dass die Programme frei von Schleichwerbung sein haben. Das Verhalten der Bavaria stelle einen "absoluten Vertrauens- und Vertragsbruch" dar, sagte der Intendant des WDR. Der MDR-Intendant Udo Reiter äußerte sich ähnlich und kündigte Konsequenzen an.

Kurz-URL: qmde.de/10063
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